100 Jahre SPD Königsbrunn – das wird auch in Pandemiezeiten gebührend gefeiert
Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Königsbrunn feiern in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 100 Jahre SPD Ortsverein Königsbrunn. Da in Pandemiezeiten Feiern unter anderen Vorzeichen stehen, war ein Neujahrsempfang wie ihn der Ortsverein jedes Jahr für seine Mitglieder und Freunde ausrichtet, nicht möglich. Aber ganz ohne Auftakt in eine Reihe von Veranstaltungen, die sich der Ortsverein für das Jahr vorgenommen hat, wollte man trotz der einzuhaltenden Einschränkungen nicht auskommen. Somit kam es zum virtuellen Veranstaltungsformat „Online Bar“
. Ein Konzept, bei dem alle Mitglieder und eingeladenen Gäste bei sich zuhause mit Sekt oder dem gewählten Lieblingsgetränk sitzen und durch eine online Plattform miteinander verbunden, sich zuprosten und austauschen konnten. Begrüßt wurden die Mitglieder gleich beim Einwählen mit einer Bilderpräsentation über die zurückliegenden Jahrzehnte, begleitet von traditionellen Arbeiterliedern.
Nach der Begrüßung und Einführung in das Jubiläum durch den Vorsitzenden Markus Wiesemeier gratulierten auch prominente SPD Politiker*innen wie die Landesvorsitzende Natascha Kohnen, Generalsekretär der BayernSPD Uli Grötsch, die beiden Landtagsabgeordneten Simone Strohmayr und Harald Güller sowie der Unterbezirksvorsitzende Fabian Wamser dem „Geburtstagskind“. Auch der Fraktionsvorsitzende der Stadtratsfraktion Florian Kubsch überbrachte seine Glückwünsche an den Ortsverein und unterstrich dessen Bedeutsamkeit für ihn persönlich wie die sozialdemokratische Arbeit für die Stadt Königsbrunn im Bestreben, die Stadt attraktiver für die Bürger*innen und städtischer zu gestalten. Als eines der Beispiele streifte er die nun endlich im Bau befindliche Verlängerung der Straßenbahn nach Königsbrunn. Umrahmt wurde dieser Teil des Programmes von leisen kritischen Tönen, die derzeitige Situation und Stimmung unserer Gesellschaft in der Pandemie einfangende Lieder des Journalisten und Liedermachers Josef Karg.
Warum seid ihr in die die SPD eingetreten und was treibt euch an aktiv zu sein? Was sind die drängendsten Themen und was wünscht ihr euch in der Zukunft für und von unserer Partei? Diese und andere Fragen hatte Markus Wiesmeier vier Mitgliedern zwischen 17 und 70 Jahren in Interviews gestellt und zu einer lebendigen Gesprächsrunde zusammengeschnitten. Da fühlten sich die Älteren ad hoc in die 70er Jahr zurückversetzt, als die 70-jährige agile Gewerkschaftlerin Christa Hüttner die damals aufgeheizte Stimmung und politische Situation in Deutschland skizzierte und die Kanzlerkandidatur von Franz Josef Strauß als ihren persönlichen Auslöser in die SPD einzutreten, unterstrich: „Da kam für mich als Linke wirklich die notwendige Konsequenz die Sozialdemokraten zu unterstützen.“ Ebenso, wenn Ingrid Haidle, auch schon seit 1985 dabei, angab, ihre politischen Interessen und Ideale mit Friedensbewegung, Umweltschutz und sozialen Themen, habe sie damals vorrangig bei der SPD vereint gesehen und betonte: „Umweltschutz und Klimapolitik ist nicht vorrangig den Grünen vorbehalten; schon 1962 sprach Willy Brandt davon, dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder blau werden muss.“ Als Motiv, vor drei beziehungsweise vier Jahren in die Partei einzutreten, gaben die beiden Jusos, der 19 jährige Abiturient Ammon Abt und 17 jährige Schüler Benni Weilbacher Vorbild in langjährigen Parteimitgliedern wie Florian Kubsch und Sonja Weilbacher an, sowie lokalpolitische Themen in Königsbrunn, wie der Umgang mit dem Thermenareal oder der Einsatz für einkommensschwache Familien in Königsbrunn oder globale Themen wie die Flüchtlingssituation oder der Klimawandel. Als Ziele kämpfen sie unter anderen für einen bereits seit vielen Jahren von SPD und Jusos, wie Wiesmeier anhand einer Juso-Postkarte aus dem Jahr 2009 veranschaulichte, geforderten Jugendbeirat, dem Kampf gegen Rassismus und für eine konsequente und zielführende Klimapolitik.
In ihrer Ansprache unterstrich die Bundestagsabgeordnete Uli Bahr die von der SPD in der Großen Koalition geleistete Arbeit in Bildungs- und Familienpolitik, aber auch Sozial- und Arbeitspolitik und läutete damit auch auf die kommende Bundestagswahl im Herbst ein. Für musikalische Unterhaltung und Nachdenken sorgten zwei weitere ganz unterschiedliche Beiträge. Einmal brachte die Königsbrunnerin Jasmin Mächtlinger mit ihrer Coverversion „Ich werde niemals schweigen“ aus dem Musical „Aladdin“ das Thema Selbstbestimmung der Frau hinein. Und mit dem Punkrocksong „Solidarität am A….“ besang der Pädagoge Mario Zahn die mangelnde Solidarität Europas in der Flüchtlings- und Asylproblematik, die sich gerade zu Pandemiezeiten noch einmal mehr zugespitzt und nicht vergessen werden sollte. Zum Ende der Veranstaltung gab es einen politisch geschichtlichen Rückblick, sowohl was die Gründung der Königsbrunner SPD betraf wie die historischen Begleitumstände 1921 kurz nach dem ersten Weltkrieg in der noch jungen Weimarer Republik mit breitflächiger Armut und Hungersnöte. Der Politologe und Gewerkschaftssekretär, Altstadtrat Wolfgang Peitsch und die ehemalige Stadträtin Sonja Weilbacher unterhielten sich dabei auch unter anderem über die heftigen Flügelkämpfen zwischen SPD und USPD zu jener Zeit „wobei die Königsbrunner eher immer Sozialdemokraten der Mitte, wie die meisten bayerischen Ortsvereine waren“, wie Peitzsch erklärte. Eindrucksvoll dokumentiert wurden diese Themen auch in einer Bildpräsentation der SPD-Wahlplakate von 1919 bis 1933.
Ein gelungener Auftakt ins Jubiläumsjahr, so das Echo bei den online teilnehmenden Anwesenden. Vorsitzender Markus Wiesmeier bedankte sich bei allen in der Organisation Beteiligten, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hatte. „Ich freue mich schon jetzt auf die weiteren Veranstaltungen, die die Projektgruppe 100 Jahre SPD Königsbrunn mit dem Vorstand auf die Beine stellt.“. Einer der Gäste fasste seien Begeisterung kurz und bündig so zusammen „Eine super Leistung vom gesamten Team; Gratulation!“