Zum Rollentausch ins FFH - Bezirkstagspräsident hospitiert bei Kindern und Jugendlichen mit Handicap
Ob im Sozialkundeunterricht einer Hauptschulklasse, wo er mit Jugendlichen über die Aufgaben des Bezirks Schwaben sprach, ob beim Singkreis der Musiktherapie oder bei der Talkergruppe, die mit Unterstützung elektronischer Geräte spielerisch Kommunikation trainierte – in jeder Klasse wurde der Sozialpolitiker herzlich empfangen und mit der ihm zugedachten „Rolle“ vertraut gemacht.
Bayernweite Aktion
Die „Aktion Rollentausch“ geht auf Initiative der Landesarbeits-gemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände und des Bayeri-schen Sozialministeriums zurück und soll in Zukunft jährlich statt-finden. Im Rahmen einer Hospitation nahm Jürgen Reichert die Möglichkeit wahr, soziale Arbeit im Fritz-Felsenstein-Haus in der Praxis kennenzulernen. „Ich habe mich bewusst für diese Einrichtung entschieden, weil mein besonderes Augenmerk den Kindern und Jugendlichen unserer Gesellschaft gilt; aber auch, weil die Arbeit, die hier seit Jahrzehnten geleistet wird, in ganz Schwaben positiv ausstrahlt“, erklärt Reichert sein Engagement im FFH. Eine neue Rolle und damit eine andere Perspektive einzuneh-men, empfindet der Bezirkstagspräsident als besonders berei-chernd für seine Aufgaben als Sozialpolitiker.
Vielfältige Fördermöglichkeiten
Die Stationen, die Reichert im Laufe des Vormittags durch das Fritz-Felsenstein-Haus führten, verdeutlichten die Vielfalt der schulischen und therapeutischen Fördermöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Handicap. Die individuellen Fähigkeiten der Betreuten erkennen und stärken, das gelingt nur durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen un-ter dem Dach des privaten Trägervereins.
Daniel beispielsweise ist sprachbehindert und mittlerweile ein Ass beim Talken mit dem Sprach-Computer; gern zeigt er dem Bezirkstagspräsidenten, welche Tasten gedrückt werden müssen, um dem Gerät den richtigen Begriff entlocken. Moritz hingegen, hat noch Schwierigkeiten mit dem Buchstaben „r“. Logopädin Brigitte Leißling fördert ihn regelmäßig, damit er sich besser artikulieren kann. „Und jetzt heiße ich auch noch Reichert - da sind wir ja gleich beim richtigen Buchstaben“, scherzt der Bezirkstagspräsident und schon herrscht eine gelöste Stimmung in der Therapiestunde.
Offenheit und Lebensfreude
Der Sozialpolitiker zeigte sich in einem abschließenden Resümee beeindruckt von der Offenheit, Lebensfreude und Neugierde der jugendlichen FFH-Besucher. Die Allgemeinheit trage eine besondere Verantwortung für diese Kinder und Jugendlichen, betonte er. Es sei wichtig, die gegebenen Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, um sie – wenn möglich - zu einer beruflichen Tätigkeit zu befähigen und sie so am gesellschaftlichen Geschehen in unserem Land teilhaben zu lassen. Die Verbesserung der Lebensbedingungen von behinderten Menschen ist ein Schwerpunkt des Bezirks Schwaben; über 90 Prozent des Bezirkshaushaltes werden für Aufgaben der Überörtlichen Sozialhilfe aufgewendet.