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Wenn Gebärden die Sprache unterstützen

  • Die Kinder der Gebärdengruppe am Fritz-Felsenstein-Haus ken-ne die Gebärde des Monats für den Begriff „arbeiten“.
  • hochgeladen von Gerlinde Weidt

Den meisten von ihnen fällt das Sprechen schwer, sie können sich auf Grund ihrer Behinderung nur undeutlich artikulieren. Sonderschullehrerin Karin Haag und Logopädin Bettina Leißling – beide sind engagierte Mitarbeiterinnen an der größten Behinderteneinrichtung für Kinder und Jugendliche im Landkreis - haben vor einem Jahr die Gebärdengruppe ins Leben gerufen, um Kindern und Jugendlichen eine zusätzliche Möglichkeit zu bieten, sich Ihrer Umgebung mitzuteilen. Die Kinder unterstützen beim Sprechen einzelne Wörter der gesprochenen Sprache mit einer Gebärde, um sich so besser verständlich zu machen. Aus der Vielzahl gängiger Gebärdensysteme entschied man sich für die Gebärden der Deutschen Gebärdensprache (DGS) – das entspricht der deutschen „Hochsprache“. Wie in der Lautsprache auch, gibt es in der Gebärdensprache eine Reihe von Abweichungen vergleichbar den Dialekten.

Sich auszudrücken ist ein Grundbedürfnis
„Ein Kind, das nicht spricht, versteht auch nicht alles“, so erklärt Logopädin Bettina Leißling den Zusammenhang zwischen gesprochener Sprache und dem Verständnis für das Gesagte. „Unsere Kinder begreifen Vieles erst im Zusammenhang mit einer Gebärde.“ Seit Edvina wöchentlich 2 Stunden an der Gruppe teilnimmt, hat sich ihr Ausdruck wesentlich verbessert. „Mit der Gebärdensprache geben wir den Kindern und Jugendlichen ein zusätzliches Hilfsmittel an die Hand, um ihrem Grundbedürfnis nach Kommunikation gerecht zu werden“, erklärt Lehrerin Karin Haag. Dass die eine oder andere Gebärde motorisch nicht perfekt ausgeführt wird, stört hier niemanden. Vor allem Alltagsbegriffe sind gut verständlich, deshalb lernen die Kinder themenbezogene Gebärden, zum Beispiel zum Essen.

Damit Sie in ihrem unmittelbaren Umfeld mit der Gebärdensprache auch verstanden werden, führt das Team monatliche Fortbildungen für Lehrer, Erzieher und Betreuer im Fritz-Felsenstein-Haus durch. So trauen sich die Schüler auch, das Erlernte außerhalb der Gebärdengruppe einzusetzen. Manche Gebärden werden aber auch auf Anhieb von Ungeübten verstanden, so einfach lassen sich manche Begriffe darstellen. Die Fördergruppe ist ein gutes Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fritz-Felsenstein-Haus: Zum Wohle der betreuten Kinder unterstützen Schule und Therapieabteilung gemeinsam die Möglichkeiten, die Pädagogik und Logopädie für Kinder mit Sprachschwierigkeiten bieten.

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