Vorsicht Falle! Neuer Trick von Telefonverkäufern
Er meldete sich freundlich mit seinem Namen (natürlich weiß ich ihn nicht mehr) und mit Telekom. Froh, dass er mich endlich erreiche, möchte er mich darauf aufmerksam machen, dass mein Telefontarif demnächst umgestellt werde. Es wurden dementsprechende Mitteilungen an alle Kunden verschickt. Warum ich mich denn nicht gemeldet hätte, wollte er wissen. Könnte es sein, dass ich die Mitteilung nicht gelesen habe?
Sofort fing ich an, bis in mein letztes Hirnkästchen vorzudringen. Aber nirgends war eine Information über Tarifänderung der Telekom gespeichert. Also betonte ich, dass ich keine Änderung wünsche und den bestehenden Tarif behalten möchte. Daraufhin wurde ich auf eine bevorstehende Zwangsumstellung hingewiesen. Er könne mir aber interessante Alternativen anbieten.
Meine Frage, wann denn mein Tarif auslaufe, konnte er nicht beantworten. Die Daten lägen ihm momentan nicht vor. Aber eine Zwangsumstellung wäre sicher nicht von Vorteil für mich.
Ich merkte wie mein Hals immer dicker wurde. Diese Dreistigkeit verschlug mir die Sprache. Ich betonte noch einmal, dass ich auf meinem derzeitigen Tarif bestehe und nichts ändern will. Auf diese Trickserei falle ich nicht herein, sagte ich und legt empört auf.
Obwohl ich davon überzeugt war, von einem besonders trickreichen Verkäufer von Telefonverträgen angerufen worden zu sein, kamen mir Zweifel. Vielleicht ist doch etwas dran? Ich rief eine Freundin an, die mir die Telefonnummer einer Bekannten bei der Deutschen Telekom gab. Dieses Gespräch brachte Klarheit: Es gibt keine Umstellung von Tarifen bei normalen Festnetzanschlüssen ohne Sondertarife. Sie fragte mich, ob sich der Anrufer mit "Deutsche Telekom" gemeldet habe. Nein, er hatte sich nur mit "Telekom" gemeldet. Da bin ich sicher.
Bei mir hatte der Telefonverkäufer Pech. Ich kann mir aber gut vorstellen, wie solche Gespräche mit z. B. älteren Menschen ablaufen. So wie er die Sache anging wird man schnell unsicher, das habe ich selbst erlebt, und lässt sich womöglich neue Verträge aufschwatzen. Und das im guten Glauben, weil es sonst zur ungünstigen Zwangsumstellung kommen würde.
Gestern wurde im Bundestag ein Gesetz verabschiedet, wonach Telefonverkäufe in Zukunft vom Käufer schriftlich bestätigt werden müssen. Jetzt muss dieses Gesetz noch den Bundesrat passieren. Wahrscheinlich ist, dass vor Inkrafttreten verstärkte Anstrengungen von den Callcentern unternommen werden, Verträge zu den bisherigen Bestimmungen an Land zu ziehen. Für uns als potenzielle Opfer bedeutet es, dass wir noch misstrauischer und vorsichtiger sein müssen, als wir es sowieso schon sind.
Ja, und das ist ein grund mehr, die Sauerei der Zwangsarbeit anzuprangern.