„Vermehrung ist hier Pflicht“ – Sänger singen und spielen bei ihrem traditionellen Ball zum Thema „Mehrgenerationenhaus“
Verkleidet als Baby, Erstklässler, Oma, Opa oder Punker waren am Faschingssamstag viele Besucher ins Hotel Zeller gekommen. Unter dem Thema „Mehrgenerationenhaus“ feierte der Liederkranz Chorfasching. Dieses Königsbrunner Projekt nahmen die Chormitglieder, unter der Leitung von Chordirektor Josef Hauber am Klavier, mit Spiel und Gesang humorvoll ins Visier. Rolf Kraft und Peter Henkel hatten dazu die Texte geschrieben.
Ein Paar, dargestellt von Beate Kraft und Franz Klocker, das sich um eine Wohnung im Mehrgenerationenhaus bewarb, wurde von „dem, der hier den Laden regelt“, vom Hausmeister, aufgeklärt, dass es sich nicht um eine Jugendherberge handelt, sondern dass sich darin die Generationen vermehren. Dieser Gebäudeteil hieße deshalb „Zeughaus“. „Im 2. Haus befinden sich die Produkte aus dem 1. Haus, darum heißt es Kinderhaus“, erläuterte der Hausmeister, den Rolf Kraft spielte. Im 3. Teil der Anlage, der Rathaus genannt würde, hielten sich die Senioren auf, und der Hausmeister erklärte, wie das gemeint sei: „Von den 30 Königsbrunner Stadträten sind 13 über 60 Jahre alt, 5 über 65, 4 über 70, Einer zählt sogar 75 Lenze, das sind Fakten!“
Da viele Kinder vaterlos aufwüchsen und auch in der Schule kaum Kontakt mit männlichen Kraft-Lehrern, nein Lehrkräften, hätten, sollten sich die Opas um die Kinder kümmern, denn „ Kindergeschrei und –Toben wirkt stimmungshebend und recht belebend auf die Senioren.“ Der Hausmeister wies das wohnungssuchende Paar darauf hin, dass „bevölkerungspolitische Blindgänger hier nichts zu suchen haben“ und fragte nach einem „Vermehrungsfähigkeitszeugnis“. Er räumte dem Paar eine Bewährungsfrist bzw. Vermehrungsfrist ein: „ In 9 Monaten wollen wir Erfolge sehen. Nun macht euch an die Arbeit!"
Dazwischen streuten die Sängerinnen und Sänger Strophen nach der Melodie des Liedes „Im Krug zum grünen Kranz“ ein, aber mit passenden Texten wie: Drum pack es wacker an! Vermehrung ist hier Pflicht! Und wer es gar nicht kann, den duldet man hier nicht.
Ein Wassermann und zwei Nixen hatten von dem Haus ihre eigene Vorstellung, dachten an ein Meergenerationenhaus. Der Hausmeister aber wies sie ab und schickte sie ins Königsbrunner Rathaus, weil dort „ohnehin einiges ins Schwimmen gerät“.
„Weg mit dem Mehrgeneratorenhaus!“ schrien plötzlich auftauchende Wutbürger. Einen spielte Helmut Brinkmann. Er protestierte weiter trotz des Hinweises, dass es kein Kraftwerk ist: „ Ich bin dagegen, ich bin gegen alles, ich bin immer dagegen, ich bin exra von Stuttgart hierher gekommen, um auch hier dagegen zu sein!“
Und weil es im Mehrgenerationenhaus nur eine Teeküche gibt, gingen alle ins benachbarte Hotel Zeller, zum Sängerball. Dort tanzten die Sängerinnen und Sänger, sowie ihre Gäste, darunter auch erster Bürgermeister Ludwig Fröhlich, phantasievoll maskiert zu den Rhythmen der Gute-Laune-Band „Fire samer“.
Vergnügen bereitete auch die Faschingsgesellschaft Imhofia aus Untermeitingen mit dem Auftritt der Garde und mit ihrer Tanzschow. Die feschen Mädels und jungen Männer tanzten in passenden Kostümen unter anderem zur Musik „Moulin Rouge“, „Tanz der Vampire“ und „Highway to Hell“ und beeindruckten mit akrobatischen Einlagen. Den Faschingsorden der Imhofia „verlieh“ der Hofmarschall in diesem Jahr der "Raumpflegerin" im Mehrgenerationenhaus.
Bis weit nach Mitternacht schwangen die Ballbesucher das Tanzbein und gingen erst nach Hause, nachdem sie sich bei der Sängerin und den Musikern der Band mehrere Zugaben erklatscht hatten.