Der neue Königsbrunner Stahl-Maibaum
Millimeter-Arbeit und eine Flaschenpost
Was am Samstag, 20. April 2024, ganz vertraut war
Der Königsbrunner Maibaum wurde vom Heimat- und Trachtenverein D'Lechauer per Pferdegespann mit zwei Kaltblütlern und mit Blasmusik zum Marktplatz transportiert und mit tatkräftiger Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr aufgestellt und dekoriert. Traditionell mit der vergoldeten Kugel, der grünen Girlanden-Krone, den Zunfttafeln und dem Wappenring geschmückt, stand der Baum nach mehrstündiger Arbeit an seinem gewohnten Platz. Und natürlich hatte der Trachtenverein den Baum in den Tagen davor auch rund um die Uhr bewacht. Denn verdächtig lang geparkte Fahrzeuge mit beschlagenen Scheiben wiesen darauf hin, dass andere Burschenvereine den Lagerplatz ausspionierten, um den Baum zu entwenden.
Was diesmal ganz anders war
Aufgebaut wurde diesmal jedoch kein Holz-Maibaum – wie meist im Drei-Jahres-Rhythmus in all den Jahrzehnten zuvor – sondern ein Stahl-Maibaum! Orkan Sabine hatte im Februar 2020 den letzten Holz-Maibaum umgeknickt. Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand verletzt und es gab keine zusätzlichen Sachschäden. Aber die Entscheidung des Trachtenvereins unter dem Vorsitzenden Bernhard Dachs stand danach fest: Angesichts zunehmender Starkwetterereignisse kann der Trachtenverein zukünftig keine Verantwortung mehr für einen Holz-Maibaum übernehmen.
Daher beschloss der Königsbrunner Stadtrat, einen Stahl-Maibaum anzuschaffen: 20 m lang, innen hohl, aus zwei Teilen zusammengeschraubt, 1,8 t schwer, unten mit einem Durchmesser von 36 cm, nach oben hin sich verjüngend auf 17 cm Durchmesser, in einem 1,5 m tiefen Fundament fixiert. Eine Mehrfach-Lackierung schützt vor der UV-Strahlung. Und da die weiße Folie eine zarte Holzmaserung hat, wirkt der Baum auf den ersten Blick wie aus Holz. Nach der Reparatur fanden auch die alten Beschläge und die traditionellen Zunfttafeln am neuen Maibaum wieder ihren Platz.
Millimeter-Arbeit und Flaschenpost
Aufgebaut wurde der Stahlmasten mit Hilfe eine Stahlkrans und einer Kipphalterung – echte Millimeter-Arbeit beim Anbringen der Bolzen und spontanen Beifall der Zuschauer inklusive, als der Baum zum Stehen kam! 1. Bürgermeister Franz Feigl hatte zuvor noch schnell eine Plastikflasche auf den Sockel gestellt, die beim Aufrichten dann im Inneren des Maibaums verschwand. Enthalten sind hier Fotos der Beteiligten, die Tagesausgabe der „Königsbrunner Zeitung“ und einige Geldscheine – eine „Flaschenpost“ für spätere Generationen. Von Seiten der Hersteller-Firma aus Gersthofen hat der Stahl-Maibaum 25 Jahre Garantie. Aber, so Geschäftsführer Emmeran Dichtl: „Er kann auch 50 Jahre stehen!“ Text: Pressestelle Stadt Königsbrunn