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Lust auf Kino? "Unsere Erde"

Vor seinem Kinostart im Februar, zeigte das Fernsehen einige Vorankündigungen. Das genügt für mich in der Regel schon, einen Film zu boykottieren. Deshalb schaute ich mir z. B. "Titanic" und "Independence day" erst Jahre später im Fernsehen an. Einfach so, aus Protest. Ich sage mir immer: "Gute Filme setzen sich durch. Wenn ein Streifen viel Werbung im Vorfeld nötig hat, stimmt irgendwas nicht."

Also bei "Unsere Erde" war es anders, ganz anders. Erstens war die Werbung ja wirklich nicht sehr intensiv, sondern mehr Information. Und zweitens handelt es sich dabei in vielerlei Hinsicht um ein außergewöhnlicher Film.

Die Reise beginnt einige hundert Kilometer südlich des Nordpols mit einer Eisbärenfamilie, Knut und Flocke inbegriffen. Die beiden tapsigen Eisbärenkinder erobern die Zuschauerherzen im Sturm. Um so mehr erschrecken die überall erkennbaren negativen Veränderungen ihres Lebensraumes.

Weiter geht die Reise durch Tundra und Taiga mit ihrer, oberflächlich betrachteten, spärlichen Vegetation und den kurzen Sommern. Im Zeitraffer wird die je nach Jahreszeit sich verändernde Blumenpracht auf die Leinwand gezaubert. Wir sehen Tierwanderungen von Millionen von Tieren einerseits und anderseits Aufnahmen von eher seltenen Bewohnern wie dem Lux oder dem Amurleoparden, von dem es nur noch vierzig Exemplare gibt.

Im Regenwald von Neuguinea bringen uns die Balztänze der Paradiesvögel zum Schmunzeln. Hier erleben wir den Überfluss an Wasser, das die üppige Vegetation erst ermöglicht.

Im krassen Gegensatz dazu begleiten wir die Wanderung der Elefanten auf der Suche nach Wasser von der Kalahari-Wüste zum Okovango-Delta. Besonders beeindruckend sind die nächtlichen Aufnahmen an einem Wasserloch. Hier drängen sich die unterschiedlichsten Tierarten um das rare Nass. Tagsüber haben die Elefanten unbestritten das Sagen. In der Nacht jedoch ändern sich die Machtverhältnisse grundlegend. Ein Rudel Löwen, das sich tagsüber recht ruhig verhielt, versucht nun, eines der Elefantenjungen zu erbeuten. Die großen Elefanten nehmen die Kleinen in ihre Mitte und schützen sie mit ihren massigen Leibern vor den die Elefantenherde umkreisenden hungrigen Nachtjägern. Um das natürliche Verhalten der Tiere nicht zu verändern, wurden die Aufnahmen mit Infrarotkameras gemacht und die Mitglieder des Filmteams sahen genauso wenig wie die Elefanten, nämlich nichts. Es war stockdunkel. Nur der Kameramann konnte über die Kamera die Bewegungen der Tiere in der Dunkelheit verfolgen.

Die Jungfernkraniche in Tibet müssen auf ihrer alljährlichen Reise in ihr Winterquartier nach Indien das höchste Gebirge der Welt überqueren, den Himalaya. In eindrucksvoller Weise erleben wir den Kampf dieser Vögel mit den gefährlichen Winden und Turbulenzen in großer Höhe. Nicht selten müssen sie wieder umkehren, um am nächsten Tag einen neuen Versuch zu wagen.

Im letzten Teil begleiten wir eine Buckelwalmutter mit ihrem Buckelwalkind 6500 km von den warmen Gewässern der Tropen in die Antarktis. Und das alles nur, um sich dort, gemeinsam mit anderen Artgenossen, an dem mit Krill reich gedeckten Tisch wieder ein ordentliches Polster für die kommenden Monate anzufressen. Dieser lange Weg hält für die Zuschauer viele spannende Szenen und Erlebnisse bereit.

Für mich war dies der aufregenste Film, den ich seit langem gesehen haben. Unter Verwendung neuer Techniken sehen wir Aufnahmen, wie sie noch nie vorher eingefangen wurden. Bezeichnend für mich ist, dass Aufnahmen von Jägern und Gejagten enden, bevor sie bei Kindern Alpträume verursachen. Ein einzigartiger Film für die ganze Familie.

Mehr: http://www.unsere-erde-derfilm.de/

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2 Kommentare

...habe auch nur Gutes über den Film gehört, ihn allerdings noch nicht gesehen. Dieser Bericht macht noch richtig Lust drauf!!

Keine schlechte Idee, bei diesem winterlichen Wetter so einen schönen Naturfilm anzusehen!

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