Lagerfeuerromatik in freier Natur
11 Pfadfinder vom Salomon Idler Stamm im Univiertel haben gemeinsam mit einem Betreuer 9 körperbehinderte Jugendliche vom Fritz-Felsenstein-Haus in Königsbrunn zu einem gemeinsamen Zeltlager eingeladen. Bereits vor zwei Jahren wurde ein solches Projekt, das stets mit viel Aufwand und Engagement verbunden ist, durchgeführt.
Abenteuer Zelten
Die jungen Leute hatten sich für die geräumigen Pfadfinder-Jurten nicht etwa einen Campingplatz mit fließendem Wasser, Stromanschluss und Sanitäranlagen ausgesucht, sondern eine schöne grüne Wiese bei Burtenbach, unweit eines Badesees. Dort verbrachten sie 4 Tage mit den Jugendlichen aus dem Fritz-Felsenstein-Haus; im Königsbrunner Kompetenzzentrum werden körper- und mehrfach behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gefördert und betreut. Die meisten von ihnen sind auf Rollis angewiesen, müssen gepflegt und versorgt werden. Dennoch haben sich die Pfadfinder gemeinsam mit Rudi Neef von der Offenen Behindertenarbeit des FFH auf das Abenteuer eingelassen. „Wenn alle mit anpacken, dann ist das zu schaffen“, weiß Neef.
Funktioniert hat das Ganze nicht zuletzt deshalb, weil einige der 18- bis 27-jährigen Pfadfinder, deren Haunstetter Vereinigung Mitglied in der Weltpfadfinderbewegung ist, als Zivis und Praktikanten im FFH arbeiten oder Erfahrungen im pflegerischen Bereich haben. So auch Matthias Ziegler, der das Zeltlager organisiert hat und die körperbehinderten Jugendlichen als Zivi kennen gelernt hat. „Wir sind den Pfadfindern vom Univiertel sehr dankbar, dass sie in ihrer Doppelrolle als Organisatoren, Betreuer und Pflegekräfte unseren jungen Behinderten ein solches Abenteuer in der freien Natur ermöglicht haben“, so Rudi Neef. „Ohne deren Unterstützung und Engagement wäre das nicht zu realisieren gewesen.“
Notstromaggregat für Rollis
Ein besonderes Erlebnis bereiteten die Pfadfinder den FFH-Jugendlichen bei einer Bootsfahrt auf der Mindel. „Allein das Platznehmen in den Kanus stellte uns an der steilen Uferböschung, die für Rollis nicht zugänglich war, vor Herausforderungen“, so Julia Dumont, Praktikantin am FFH und Stammesvorsitzende der Pfadfinder im Univiertel. „Aber mit Geduld, Geschick und Improvisation ist uns auch das gelungen“, erinnert sie sich. Irgendwie hat letztlich alles funktioniert - auch ohne Stromanschluss: als abends das Lagerfeuer knisterte und zu Gitarrenklängen Lieder für die passende Stimmung sorgten, wurden am Notstromaggregat die Rollstühle für den kommen-den Tag aufgeladen. „Wir haben so manche Herausforderung gemeistert und dabei völlig neue Erfahrungen gemacht. Aber es hat uns allen riesig Spaß gemacht“, so Matthias Ziegler. Die Jugendlichen vom FFH und die Pfadfinder haben sich deshalb schon für den kommenden Sommer verabredet.