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Kommen die "Monstertrucks"?

Deutschlands Straßen sollen für sogenannte "Gigaliner" frei gegeben werden. Mit den 60 t schweren und 25 m langen Riesenlaster könnten Waren und Güter kostengünstiger transportiert werden. In einen dieser großen LKWs passt das dreifache Volumen eines herkömmlichen Lastkraftwagens. Dadurch würde der Schadstoffausstoß wesentlich reduziert werden, so die Argumentation der Wirtschaft. Außerdem gäbe es laut Einzelhandelsverband keine alternativen Vorschläge, um dem drohenden Verkehrskollaps zu entgehen.

Die Gegner dieser "Monstertrucks" befürchten eine Umschichtung der Warentransporte von der Schiene auf die Straße. Überdies seien Deutschlands Straßen und Brücken nicht für derartige Belastungen gebaut. Die erforderlichen Zusatzinvestitionen beziffert der Bundesverkehrsminister Tiefensee mit 8 Mrd. €. Auffahrunfälle unter Beteiligung der Riesenlaster hätten verheerende Folgen.

Im April beschlossen die Verkehrsminister von Bund und Ländern eine Verschiebung der Entscheidung auf den Herbst. Eine Arbeitsgruppe solle eine Beschlussvorlage erarbeiten, in die Ergebnisse eines Pilotprojekts aus NRW mit einfließen. Weitere Pilotprojekte laufen derzeit in Niedersachsen und Baden-Württemberg.

Verschiedene Gruppierungen, wie ADAC, Verkehrsclub Deutschland und der Naturschutzbund Deutschland sprechen sich entschieden gegen eine Zulassung der Gigaliner auf unseren Straßen aus.

Direkte Auswirkungen würden unser Leben wesentlich beeinflussen. Erhöhte Lärmbelästigung für Menschen, die in der Nähe von Autobahnen wohnen. Erheblich längere Bremswege der Riesenlaster erhöhen die Gefahr von schweren Auffahrunfällen. Steuerausfälle durch Rückgang der Mautgebühren müssen vom Normalbürger ausgeglichen werden (PKW-Maut?). Entlassungen bei Speditionen, weil weniger Fahrer und Disponenten gebraucht werden. Wenn zusätzlich Transporte auf die Straße verlagert werden, erhöht sich der Schadstoffgehalt der Luft.

Vorteile ergeben sich meiner Ansicht nach nur für Wirtschaft und Handel durch Kostenersparnis, z. B. durch Personalreduzierung, weniger Materialeinsatz, Zeitersparnis und Verringerung der Mautgebühren.

Einem Einsatz der Gigaliner dürfte daher nur zugestimmt werden, wenn die Wirtschaft ...die erforderlichen Investitionen für Straßen, Brücken und Tunnels selber trägt. ...als Ausgleich für eine negative Schadstoffbilanz zusätzliche Solaranlagen oder andere regenerative Energieerzeuger installiert. ...über besseren Lärmschutz die erhöhte Lärmbelastung neutralisiert. Denn es darf nicht sein, dass wieder einmal Gewinne privatisiert und Kosten sozialisiert werden. Dass es bisher noch kein Mittel gegen die schrecklichen Auffahrunfälle gibt, ist eine Herausforderung für die Autoindustrie.

Deutschlands Entscheidung für die Riesenlaster hätte Signalwirkung für anstehende Entscheidungen in weiteren EU-Ländern. Dieser Verantwortung müssen wir uns bewusst sein.

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7 Kommentare

Hallo Sabine,
dein informativer Beitrag zeigt, dass wir vor diesen Riesenlastern berechtigte Angst haben sollten. Die Probleme würden sich nicht nur auf die Autobahnen konzentrieren, sondern auch vor unserer Haustür abspielen.
Mich würde ernsthaft die Argumentation der Gemeinde interessieren, die zwar Industriegebiete ausweist, aber die notwendige Infrastruktur zum Schutz der Bürger unterlässt.

Gruß
Brigitte

Liebe Brigitte,

tja... Infrastruktur ist in einem Dorf nur schwer umzusetzen! Die Häuser stehen nunmal dicht beieinander. So ist ein Bürgersteig - der ja immerhin mal den Weg ZUR Schule ebnen würde - schlicht schwer vorstellbar. Auch eine Ampel... oder ein Zebrastreifen ohne Bürgersteig? ... auch nicht wirklich.

Die Anwohner stellten wegen der Lärmbelästigung einen Antrag zwecks Umgehungsstrasse. Ich kann das sehr gut verstehen - allerdings ist es auch ein wenig widersinnig - denn die B 17 ist ja frisch ausgebaut. Allerweil wurde die Umgehung als zu teuer abgelehnt.

Mit dem gleichen Argument wurde auch die Verkehrsberuhigung unserer Strasse ( reines Wohngebiet, aeusserste Dorfrandstrasse, kein Buergersteig, viele Kinder - davon ein gehandicaptes) abgelehnt.

Das Leben eines Kindes ist nicht viel wert - bis es unwiederbringlich verloren geht.

Ein herzliches Vergelt´s Gott für diesen sehr informativen Artikel: Weiter so Brigitte John!

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