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Höhenflug des Euro

Ein Bericht in der Augsburger Allgemeinen über den Euro hatte die Überschrift "Selbst Amerikaner bewundern den starken Euro". Was soll uns diese Headline suggerieren? Doch nicht etwa, dass die Amerikaner auf den hohen Eurokurs neidisch sind, wo ihr Export doch genau davon profitiert? Oder möchte man, dass die Deutschen endlich stolz auf ihren Euro sind?

Die gegenwärtige Entwicklung des Euro verdient wirklich unsere Aufmerksamkeit. Auch ein gewisser Stolz ist sicher angebracht. Schließlich spiegelt die Entwicklung einer Währung auch die Wirtschaftskraft des Landes, oder wie in diesem Fall Europas, wider. Aber es gibt für alles eine Grenze. Und beim Euro sind wir schon weiter als für unsere Wirtschaft auf Dauer gut sein kann.

Über den Euro wacht die EZB, die Europäische Zentralbank, mit Sitz in Frankfurt. Ihre Aufgabe ist es, für die Stabilität des Euro zu sorgen und die Inflation und die Geldmenge in Grenzen zu halten. Um diese Ziele zu erreichen stehen verschiedene finanzpolitische Instrumente zur Verfügung wie z.B. die Festsetzung der Leitzinsen und die Versorgung der Volkswirtschaft mit Geld.

Schwierig wird es, wenn die EZB sich entscheiden muss, welches der Ziele Priorität hat. Auf der einen Seite haben wir den Höhenflug des Euro und auf der anderen Seite eine hohe Inflationsrate. Die Werterhöhung des Euro wird durch die steigende Nachfrage und durch Umschichtungen vom Dollar in den Euro verursacht, ausgelöst durch die massiven Zinssenkungen in Amerika. Eigentlich müssten auch bei uns die Zinsen gesenkt werden. Wird Geld bei den Banken billiger, steigt jedoch die Geldmenge an und damit die Inflation.

Soweit die Theorie. Ob die Theorie und empirische Ergebnisse auch dieses Mal eintreffen, kann niemand voraussagen. Zu viele Fakten beeinflussen eine Volkswirtschaft. Eine kleine Schraube, an einer unerwarteten Stelle gedreht, kann eine vollkommen neue Situation erzeugen. Selbst die Chefvolkswirte großer Banken zeigen sich von manchen Entwicklungen überrascht.

Wie weit kann der Euro noch steigen, ohne unserer wirtschaftlichen Entwicklung nachhaltig zu schaden? Vor einigen Monaten war ein Euro/Dollarkurs von über 1,55 noch undenkbar. Steigt er weiter, wird er Spuren hinterlassen, die nur schwer in den Griff zu bekommen sein werden. Wir dürfen gespannt sein, welche Maßnahmen die EZB auf ihrer nächsten Sitzung beschließen wird.

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4 Kommentare

Hallo Petra,

dieses Thema ist zu komplex, um es in ein paar Sätzen beantworten zu können. Ich will es trotzdem versuchen.

Klar ist, dass Touristen aus dem Euroland in USA von dem starken Euro profitieren. Sie bekommen beim Umtauschen für einen Euro deutlich mehr Dollar als vor einigen Jahren.

Auch an den Tankstellen profitieren wir vom starken Euro. Da der Ölpreis pro Barrel immer noch in Dollar festgesetzt wird, lindert der Anstieg des Euro etwas den schmerzhaften Preisanstieg an den Tankstellen.

Alle Waren, die aus USA eingeführt werden und deren Bestellung in Dollar abgewickelt wird, sind günstiger. Das nutzt dem US-Export. Im Gegenzug werden Waren aus dem Euroland nach USA teurer, weil die Amerikaner für einen Euro mehr Dollar bezahlen müssen.

Rohstoffe werden in der Regel, wie das Öl, in Dollar abgerechnet, egal ob Gold, Silber, Kupfer etc. Das nutzt wiederum den Euro-Unternehmen.

Das Problem ist, dass der Dollarpreis der Rohstoffe Zug um Zug, parallel zur Dollarschwäche, gestiegen ist. Die Innenwirkung dieser Dollarschwäche in USA heizt dort die Inflation an. Denn sie können den Preisanstieg der Rohstoffe nicht über veränderte Währungsrelationen abfangen. In USA ist ein Dollar eben ein Dollar.

Die Währung vieler Staaten, vor allem in Asien, sind an die Entwicklung des Dollar gekoppelt und kommen genauso unter Druck. Wie lange die globalisierte Wirtschaftsgemeinschaft noch zusehen wird, bevor sie am Devisenmarkt interveniert, wird sich zeigen. Eines ist jedoch sicher: Positive Ergebnisse können nur erreicht werden, wenn sie in konzertierten Aktionen gemeinsam agieren. Alleingänge würden einfach verpuffen und niemandem nutzen.

Zum Teil schichten Staaten jetzt schon ihre Währungsreserven teilweise von Dollar in Euro um. Das heizt die Euronachfrage zusätzlich an. Dieser Prozess muss sich langsam vollziehen, sonst erzeugt er zusätzliche Probleme.

Ob wir eine Dollarschwäche oder eine Eurostärke haben, ist wie die Frage: Was war als erstes da, die Henne oder das Ei?

Mal sehen, ob dieser starke Eurokurs und der schwache Dollarkurs wirklich so ein Segen ist. Bald sind all unsere Arbeitsplätze in Amerika und wir reimportieren unsere Sachen, weil sie in Amerika billiger produziert werden. Wir werden sehen!

Liebe Brigitte,

vielen Dank für deine Fachfrauliche und ausführliche Antwort.

Auf der einen Seite steht die Presse die vom starken Euro schreibt. Starker Euro, dass hört sich ersteinmal gut an. Auf der anderen Seite stehen die mit dem Euro unzufriedenen Bürger. Was nun? - Ja, das Thema scheint in der Tat sehr komplex, aber so langsam dämmern mir die Zusammenhänge.

Liebe Grüße Petra

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