Köln/Jüdisches Museum: "Debatte um die Namensfindung ist nur ein billiges Manöver".
(Köln) "Was wie Bürgerbeteiligung aussehen soll, ist ein billiges Täuschungsmanöver von LVR und Stadtverwaltung, den Mangel an Konzeption mit einem Namen-Findungs-Wettbewerb zu vertuschen,“ sagt Walter Wortmann, MdR Freie Wähler Köln.
LVR und Stadtverwaltung hatten sich am 9.8.16 mit einem Aufruf zur Namensfindung für das (sogenannte) "Jüdische Museum / Archäologische Zone" an die Bürgerinnen und Bürger gewendet. „Die eigentlichen Verantwortlichen für das Rathausplatz-Desaster bleiben aber unbenannt und operieren mit dieser Aktion weiter im Hintergrund. Das akzeptieren die FWK nicht. Wir fordern ein Aktions-Stopp“, begründet er diese Forderung.
Aus Sicht von Wortmann, 2014 selbst Mitinitiator und Organisator des "Bürgerbegehrens Rathausplatz", das mit über 30.000 Unterschriften gegen die Umsetzung des damaligen Planungsvorhabens (und Kostentreiber) vor dem historischen Rathaus protestierte, wird hier der erste vor dem zweiten Schritt getan. In der Tat stellt sich die Frage, wie Beteiligte ohne detaillierte Kenntnis des musealen Konzeptes einen passenden Namen finden sollen. Nach Meinung der FWK ist auch die eigens hierfür eingerichtete Web-Seite wenig zielführend. Ein weiterer Fakt stellt diese Aktion in ein fragwürdiges Licht „War nicht 2014 eine Werbeagentur verpflichtet worden, ein Kommunikationskonzept für Museum und Ausgrabungsfläche zu entwickeln und hat dafür einen sehr hohen 6-stelligen Betrag erhalten. Und was hat diese Agentur geleistet, und was ist daraus geworden?“ fragt Wortmann, selbst seit Februar 2016 Mitglied im Kulturausschuss für die FWK. „Das Ganze erscheint wie eine Blaupause zur Flächenentwicklung des Museumsbaus, der unter dem Druck der fortgeschrittenen Kostenexplosion auf die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche zurückgeplant wurde. Ganz zu schweigen von der totalen Zielabweichung, was die Besucherzahlen und die betriebswirtschaftlichen Prognosen betrifft „Da backt man jetzt kleine Brötchen, denn man weiß genau, dass auf 600 m unterirdischer Ganglänge permanente Einlassbeschränkungen und Zählkontrollen notwendig sind. Die Entwicklung auf und unter dem Rathausplatz bleibt ein Desaster, und einmal mehr stellt sich die Frage nach dem oder der Verantwortlichen“. Eine Frage, zu der Verwaltung und Dezernatsleitung eine Antwort schuldig bleiben. Zur diesbezüglichen (schriftlichen) Anfrage der FWK verwies das Dezernat lapidar mit dem Hinweis auf die Regularien und Ablaufprozesse im Organisationshandbuch.
Die Freien Wähler weisen ebenfalls darauf hin, dass die Entscheidungen von der Namensgebung bis zum endgültigen Konzept weitestgehend ohne öffentliche Beteiligung getroffen werden. Dem Text der Presserklärung folgend, werden entweder der Unterausschuss Kulturbauten oder ein Lenkungskreis die Vorlagen beurteilen. Diesem gehören aber nur die Vertreter der Fraktionen an. „Nachdem die CDU, die damals das Bürgerbegehren mit unterstützt hat, nun aber im Grün /Schwarzen Koalitionspapier ihren Rückzieher erklärt hat, setzen wir noch mehr auf die Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die uns schon 2014 geholfen haben“, sagt Walter Wortmann zur Erfolgsaussicht seiner Forderungen und zu der Idee einer wirklichen Bürgerbeteiligung.