Kölner Dom - Wunderwerk der Gotik
Wie klein erscheint der Mensch angesichts der Größe und Herrlichkeit des Kölner Doms. Bei aller Mächtigkeit erscheint sein Bauwerk in filigraner Gestalt. Seine Türme strecken sich zugespitzt dem Himmel empor. Wie viele Menschenhände Arbeit haben über die Jahrhunderte an diesem Wunderwerk mitgewirkt!
Der Kölner Dom gilt als eines der bedeutendsten Pilgerorte und gehört seit 1996 zum UNESCO- Weltkulturerbe.
Meine Bildergalerie nimmt uns zunächst mit auf einen Rundgang um das Bauwerk herum, über das an diesem Tag der Himmel in tiefem Blau strahlt. Danach besuchen wir den inneren Raum und lassen Heiliges auf uns wirken. Lassen wir uns auch mitnehmen in eine beeindruckende Entstehungsgeschichte:
Der Grundstein des heutigen Kölner Doms wurden 1248 gelegt. In diesem Jahr wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige durch den Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238-1261) in die rheinische Metropole gebracht. Der karolingische Bau schien dafür nicht mehr zu genügen. 1247 hatte das Domkapitel den Beschluss gefasst, den alten Bau durch einen neuen zu ersetzen. Für diesen Neubau war die 1220 begonnene Kathedrale von Amiens Vorbild. 1322 wird der vollendete Chor des Doms eingeweiht.
Seit dem 4. Jahrhundert gibt es in Köln schon eine Bischofskirche, und zwar an derselben Stelle. Die älteste Kirchenanlage ist unter Bischof Maternus nach dem Vorbild von Alt-St. Peter in Rom errichtet worden, und das schon in einer Länge von mehr als 130 m. Der karolingische Bau aus dem 9. Jahrhundert wies in etwa das heutige Grundrißschema auf. Auch dieser frühromanische Bau war bereits fünfschiffig. Karolingischer und gotischer Bau sind fast gleich breit. Auch der gotische Bau hatte die gleichen ausgewogenen Proportionen wie der karolingische Bau. In Metern gemessen beträgt die Gesamtlänge 144,58 m, die Gesamtbreite im Querschiff 86,25 m, die Höhe des Mittelschiffs 43,35 m, die Höhe der Türme 157 m. Ursprünglich sollte der Dreikönigenschrein, der heute im Hochchor steht, in der Vierung platziert werden.
Außer dem Chor wurde im Mittelalter der Bau des Südturms begonnen. Zwei Geschosse wurden bis 1410 vollendet. Auch die Figuren im Portal des Südturmes wurden im 14. Jahrhundert schon geschaffen, so u. a. der heilige Jacobus, der an der Muschel zu erkennen ist. In einer Höhe von 59 m endete die mittelalterliche Bautätigkeit. Bis ins 19. Jahrhundert war, wie alte Bilder zeigen, auf dem Turmstumpf ein Baukran zu sehen.
Erst im 19. Jahrhundert wurde an dem Dom nach alten Bauplänen weitergearbeitet. Die Dom-Vollendungsfeier fand am 15. Oktober 1880 statt. Neugotische Bauelemente fehlen nicht. An den Querhausfassaden insbesondere wurde im neugotischen Stil gearbeitet.
Der Dom erlitt im zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen. Dombaumeister Willy Weyres (tätig 1944-1972) stellte den Chor bis 1948, der 700-Jahrfeier des Doms, wieder her. Ältere Mitbürger*innen können sich an diese Feier in der Zeit des unvergesslichen Kardinals Josef Frings gut erinnern.
Das bis 1956 wieder erstellte Mittelschiff innen fasziniert durch seine Höhe. Hinter der Vierung erhebt sich der Hochchor, in dem heute der Dreikönigenschrein aufgestellt ist. Der Schrein wurde von Nikolaus von Verdun entworfen. Davor steht der Hoch- oder Stiftsaltar. Die Mensaplatte besteht aus schwarzem Marmor. In den Chorkapellen rings um den Hochchor sind Fenster aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Im südlichen Seitenschiff sind figürliche Fenster aus dem 19. Jahrhundert zu bewundern. König Ludwig I. von Bayern stiftete 5 große Fenster, die im Krieg ausgelagert und nach dem Krieg wieder eingebaut wurden.
Am südlichen Querschiff außen sind Portaltüren aus Bronze und Mosaik zu bestaunen, die Ewald Mataré 1948 geschaffen hat. An der Papsttüre sind Hahn und Pelikan als Symbole der Wachsamkeit zu sehen und an der linken Bischofstüre das Wappen von Kardinal Frings.
Bei einer gründlichen Besichtigung außen und innen sind noch viele Kostbarkeiten zu bestaunen: Altäre, Bilder, u.a. von Stefan Lochner, Hochgräber, Skulpturen, kostbares Chorgestühl und weitere großartige Glasfenster. Alles Schöne hier aufzuführen, würde den Rahmen eines my-heimat-Artikels sprengen. Auch ein Besuch der Schatzkammer auf der Nordseite des Doms bietet sich an.
Quelle: Willehald Paul Eckert: Köln. Stadt am Rhein zwischen Tradition und Fortschritt. Köln: DuMont Verl. 1976.
Meine weitere Empfehlung: Virtueller Rundgang auf https://www.koelner-dom.de/homepage
Zum Beispiel kann hier der Dreikönigsschrein im Detail betrachtet werden.
Fotogalerie von Kirsten Mauss mit Aufnahmen vom 15.02.2020
Liebe Kisten,
ganz herzlichen Dank für diesen außergewöhnlich schönen Bericht,
der durch Manfred Kommentare so herrlich ergänzt wurde !
Ein frohes Osterfest wünsche ich,
Romi