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Gschimpft auf Schwäbisch- Traditionelle Mundart

Der Schwabe hat die Eigenschaft sehr wählerisch und anspruchsvoll zu schimpfen. Eine ganz besondere Eigenschaft des Schwaben ist es, liebevoll, zu schimpfen. Hierbei kommt es für den Schwaben ganz besonders auf den Ton an („der Ton macht die Musik“). Oft hat man den Eindruck, dass diese Art von Musik auch nur unter einheimischen verstanden wird und „fremden“ weitgehend verschlossen bleibt. Was in den Ohren eines auswärtigen grob und giftig klingt, ist für den Schwaben oft ganz anders. Beleidigungen sind selten „so gmoint“. So hat zum Beispiel »du Seggel« - einem Landsmann gegenüber gesagt - einen ganz anderen Stellenwert als »Sie Seggel« gegenüber einem Nichtschwaben. Übrigens gilt »Seggel« als das meitsgebrauchte schwäbische Schimpfwort überhaupt. Man kennt es in unzhligen Variationen - vom rabiaten »Schafseggel« über den derben »Granadeseggel« bis zum gutmütigen »Seggelpeterle«.
Hier ein paar meiner Lieblingsschimpfwörter
(für mich persönlich bis dato völlig unbekannt):

Moschtkopf= Dummerjan.
- Du hascht dein moschtkopf au vom viele Saufe.
- Der ihre Kender henn d'Intelligenz au net mit Löffel gfresse, aber dr Vadder isch jo au a Moschtkopf.

Lompemensch
Bezeichnung für eine liederliche und unzuverlässige weibliche Person.
- Jetzt gugg au dees Lompemensch a, heut goht se mit dem ond morge hot se en andre.

Kutterer
jemand, der nur nörgelt.
- I hann vielleicht zwoi so Mannsbilder drhoim: mein Alter isch a Bruddler, mei Jonger isch a Kutterer.

Karremensch
Bezeichnung für eine Frau, die mit »jedem« mitgehen würde.
D'Evi isch scho a rechts Karremensch, wer hätt au dees denkt, wo dr Vadder doch Pfarrer isch.

3 Kommentare

Hallo Anja,

a wunderbarer Artikel und Beitrag, ka ma doch auf schwäbisch so vieles scheaner saga, net bloß schempfa. Leider kennad viele manche Ausdrück gar nemme, was eigentlich scho a bissle schade isch.

Schnarchzapfa.........
Du wesch so a Schnarchzapfa sei, schnell hasch no nia ebbes doa und denkt!

geit Schpraucha, so viel auf der Welt,
I ka es net saga, vielleicht hat‘s oiner zählt.
Mei Schwäbisch, ja i leignes net weg,
Brengt fer manche zeascht mal an Schreck.

Mei Muatter, dia hat mir‘s schwäbisch g´lernt,
Ond grad so wia sia, hau i mi nia entfernt.
I schtand zo meiner Hoimat ond der Schprauch,
Trag boide em Herza ond net bloß em Bauch.

Es geit so viel Wörter, dia reimat sich schea,
Em schreibdeitscha han i dia no nia g´seah.
Vielleicht isch deshalb dia Schprauch au so rond,
Des schwätza au schwäbisch a gar a so bont.

A leisa Supp, ja dia schmeckt fad,
Ond an Gaza nemmt ma zom Suppaschepfa grad.
A Duranand isch a dick´s Omlett zerhackt,
A Saumaga oiner der alles zem packt.

Ebbes lätschiges isch, wia soll i dau sa,
Ebbes mit deam ma halt nix afanga ka.
A Lätschabeb isch oifach lätschig ond fad,
Von ma Sausiach isch er `s Gegatoil grad.

A Gratl, des isch d‘Fiaß usanand,
A Gratler lauft beas omanand.
A Gratl, des isch au so manchiges Weib,
Wobei‘s Gratla ja heifaweis geit.

A so a Graffl, des isch unnutz Zuig,
Hat oiner Schläg griagt, nau ha man verbluit,
Zor ra Brennta, ja dau wett au Wanna g´sait,
A ewiger Dippl, der wett nemme g´scheit.

Ja fährt oiner gar da Hoara glei nauf,
So fährt er mit dem Auto einen Anstich hinauf.
Ond Haura, dau kämpfat zwoi mitanand,
Dr Grend isch als Kopf weit bekannt.

A Kachl, des isch a dickara Frau,
D‘ Quatratratschl duat ma iberall hau.
Des isch oina dia Zeitong von moara scho kennt,
Ja alles woiß, s‘ moischt gar net schtemmt.

Zom Aftermedeg wet Dienschtag au g‘sait,
Neaba dana, des isch gar net weit.
A Bachale isch a guat g‘rautenes Kend,
Isch a Milch nemme guat, ja nau isch e halt g´rennt.

Es geit viele Schwauba, dia kennat des net,
Weil bei de Jonge schriftdeitsch g‘schwätzt wet,
Die Alte, dia wissat no so manch‘s Wort,
D‘Ausschprauch isch verschieda, en an‘dre Ort.

I han di ja so geara,
des heißt ich mag dich gern,
i hol fer di an Schteara,
ich hol für Dich ein Stern.
I ma di so wia du au mi,
sind wir in uns verliebt,
fer mi geid’s ja nur no di,
das für mich nur dich noch gibt.

Du bisch mei Augabutza,
du bist mein Augenstern,
der wo di sieht wed schtuza,
ein jeder sieht dich gern.
Di mecht i scho a Leaba hau,
dich lass ich nie mehr gehn,
i lass fer di alles schtau,
ich lass für dich alles stehn.

Auf Hända dua de traga,
verwöhnen will ich dich,
du muasch de nia beklaga,
dich lass ich nie im Stich.
Du kasch von mir ja alles hau,
mit Dir da geiz ich nicht,
Mädle, bisch du schea ond brau,
du hast ein schönes Gesicht.
Du bisch a alter Grandler,
das ist ein Pessimist,
ond so a Maulverschandler
die Wahrheit leicht vergisst.
Wenn ma em Dorf a Ratschl hat,
ist das eine die alles weiß,
isch’s irgendwo Schpieaglglatt,
ja dann ist es voller Eis.

Ja a taubada Henna,
‘ne ungeschickte Frau,
isch oiner mal meah denna,
dann ist er halt im Bau.
duat oiner sich na flacka mal,
dann legt er sich kurz hin,
ond isch oiner a mal prahl,
ist er voll bis an das Kinn.

Durat oiner recht viel schwätza,
dann redet er halt viel,
ond duat oiner all petza,
verfehlt das Wort sein Ziel.
Wenn oiner an Saumaga hat,
dann ist sein Hunger groß,
wenn oiner ganz dr’neaba schtad,
hat er nicht das große Los.

Ja unser Schwäbisch isch und bleibt oifach schea......

mit ma liaba Gruaß
vom Luis

Dankeschön Luis! Ich hatte richtig zutun,um Dein Kommentar zu lesen. Für mich selbst war das Schwäbische neu (vielleicht ist es das heute noch). Ich habe mir diese Sprache "neu" angenommen. Am Anfang habe ich wirklich Probleme damit gehabt, ich habe es wohl zu sehr mit dem Bayrischen vergleichen wollen...das führte aber irgentwo ins nirgentwo...nachdem ich aber die Mentalität der Menschen näher kennenlernen durfte,viel es mir auch immer leichter die Menschen zu verstehen. Ich werde mir Deinen Kommentar ausdrucken und zuhaus noch fleißig üben!

Hallo Anja,

ja, es ist gar nicht so einfach das Schwäbische, zudem gibt es ja selbst in Schwaben noch Abfärbungen, so redet man in Augsburg, in Füssen, in Oberstdorf, in Nördlingen und in Neu-Ulm schon wieder anders als in Krumbach.
Und wie ich sehe stammst Du nicht aus der schwäbischen sondern der bayerischen Ecke.
Aber wir "Bayerische" Schwaben sind offen und lassen einen jeden mitkommen.
Ich kam im schönen Schwaben vor langer Zeit zur Welt,
es war ein kleines Dörflein das auf der Welt nicht zählt,
Ich war da ein glücklicher Bub und lernte schwäbisch pur,
man hatte mir gesagt, das läge so in der Natur.
Dann ging ich zur Schule im Dorfe,
die Lehrer, sie waren ganz Schorfe.
Dann musste ich ganz plötzlich so reden wie ich schreibe,
ich tats der Lehrerin zu lieb, sprach wie ich schreibe.

Von Herza bin i ja a Schwaba,
wie man doch an der Stimme hört,
und das ist Gottes schönste Gabe,
wenn auch die Sprache manchen stört.

Dann später wollt ich singen in meiner Heimatsprach,
doch mein Produzent, der schrie gleich, nicht unter meinem Dach.
Ich hatte so viele Lieder auf schwäbisch ausgesucht,
ich dachte damit wären alles Säle ausgebucht.
Doch leider, ich durfte nicht singen,
ich durfte auf schwäbisch nichts bringen.
Man müsste mich verstehen, auf schwäbisch ging das nicht,
auf Hochdeutsch hätte ich Chancen, ´ne Zukunft wär in Sicht.

In diesem Sinne, rede und schreibe ich schwäbisch
und freue mich wenn es au ma boirischa Mädle g'fällt.

Mit ma scheana Gruaß
vom Luis

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