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Kunstwollen des Künstler-Theoretikers Ph. Otto RUNGE: Symmetrien-KOSMOS-Vorbild für lebbare KUNST-Modernität heutzutage?

  • Mit seiner berühmten arabesken Graphikfolge der Zeiten (1805/1807) sowie den Gemälden der Kleine und der Große Morgen (1808/1809) gelang es RUNGE, für das zyklische NATUR-Verständnis der Romantik kongeniale Ausdrucksformen zu finden. "Der Morgen" (1808).
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Diskutiert wird im Essay die Frage: Kann "Runge - Wegbereiter einer NEUEN Moderne?" sein (1).

„Ich habe nie recht viel lernen können,
was man so Wissenschaften nennt,
aber der Punkt woraus alle Wissenschaft entspringt,
der liegt wie ein nie versiegender Brunnen in mir.“
(Philipp Otto Runge an Pauline , Dezember 1802.)

Was man heute so Wissenschaften (Natur- & Geisteswissenschaften) nennt, muss diejenigen Künstler HEUTE nicht interessieren, die auf dem Kunstmarkt reüssieren möchten. Der „Punkt woraus alle Wissenschaft entspringt“, der existiert – anders als in der Romantik (4) - in postmodernen Machern NICHT „wie ein nie versiegender Brunnen“ in ihnen. Erfolg auf dem Kunstmarkt haben sie trotzdem; vgl. Poesia-ars-evolutoria-Kritiken-der-Kunstkritik im Internet; z.B. (2).

Eine „Handreichung“ für den Weg zum Weltstar: Worauf es im korrupten Kunst-System der Gegenwart ankommt, schildert der Kunstkritiker von DIE ZEIT (Hamburg): Einflussreiche Kuratoren und Sammler muss sich ein/e Kunst-Macher(in) suchen - hier offenbart sich, worauf es im Kunstsystem der Gegenwart ankommt: Was vor 200 Jahren zu Lebzeiten Philipp Otto RUNGEs noch als selbstverständlich galt - das klassische Arbeiten auf Papier und Leinwand- „ gilt allgemein als ausgereizt, ja altmodisch“ 2010/11. Mit Leuten, die in der Kunstwelt vor 200 Jahren den Ton angaben, hat sich RUNGE umgeben: Umgab sich RUNGE dabei auch mit einer „Aura der Unerreichbarkeit“, ein Kriterium (angeblich) für Erfolg „mit steiler Karriere“ HEUTE? Als „Formerfinder oder Allegorienschöpfer“ verstünden sich heute Künstler selten, meint der kritische Kunstkritiker Hanno RAUTERBERG in DIE ZEIT (HR; (2)).

Alles in allem hatte die Kunst des Philipp Otto RUNGE damals – im Gegensatz zu Klara Lidén heutzutage (vgl. (2)) – viel Überraschendes zu bieten. Gerade das war wohl ein Grund für RUNGEs kunsthistorischem Erfolg. Konnten sich damalige Kunst-Sammler beim vielseitigen RUNGE sicher sein, „nichts falsch zu machen“ (HR)?

In der Frühromantik NEULAND betreten - RUNGEs visionärer SYMMETRIENbestimmter Kunstentwurf

Anlässlich seines 200. Todesjahres widmet die Hamburger Kunsthalle Philipp Otto RUNGE (1777-1810) die erste umfassende Retrospektive seit über 30 Jahren. Der aus Wolgast stammende und später in Kopenhagen, Dresden sowie Hamburg lebende Runge gilt - neben Caspar David Friedrich als maßgeblichem Begründer der Romantik -, als einer der vielseitigsten Künstler des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung „Kosmos Runge“ würdigt derzeit das jung verstorbene Genie und dessen visionären Kunstentwurf. Mit seiner berühmten arabesken Graphikfolge der Zeiten (1805/1807) sowie den Gemälden der Kleine und der Große Morgen (1808/1809) gelang es RUNGE, für das zyklische NATUR-Verständnis der Romantik kongeniale Ausdrucksformen zu finden. Neuland betrat der Künstler u.a. auch mit seiner Idee eines Gesamt-Kunstwerks: RUNGE war von der Idee beseelt, die Künste von Dichtung, Malerei und Musik in einem architektonischen Raumzusammenhang zu vereinen. Die Vielseitigkeit des Künstlers dokumentieren darüber hinaus seine fragilen Scherenschnitte & Schattenrisse, Meisterwerke in Naturgenauigkeit wie Abstraktion. RUNGE fertigte figürlich-ornamentale Zeichnungen an, die teilweise veröffentlicht wurden, darunter "Ausgeschnittene Blumen und Tiere in Umrissen" (1843).
RUNGEs zentrales Projekt blieb allerdings unvollendet: Von den vier Tageszeiten konnte lediglich "Der Morgen" in den beiden Kompositionen "Der kleine Morgen" und "Der große Morgen" als Gemälde verwirklicht werden. Metamorphisierend entwickeln sich aus den Staubblättern der sog. „Lichtlilie“ im „Morgen“ drei Genien, die für die Trinität stehen würden, so die Kunsththeorie, darüber findet sich der Morgenstern (Venus; vgl. Bildergalerie & Cover zum Katalog der Retrospektive).

Die Konstruktionszeichnungen zu "Die Zeiten" belegen eindrucksvoll, dass die Bilder mit Hilfe geometrischer Kompositions-Raster spiegelsymmetrisch angelegt sind und dann mit leicht variiertem „Inhalt“ gefüllt wurden. So erreicht Runge über das auch symbolisch gemeinte Stilmittel der (frontalen) SYMMETRIE - "symmetrische Eintheilungen" in Analogie zu den Naturkräften - ein Höchstmaß an Ausgewogenheit und dennoch Lebendigkeit. (Hierzu auch mein Symmetriebuch, Abb. 56 "Der kleine Morgen" - Bildlegende a.a.O.) "Strenge" Spiegelbild-Symmetrie wurde dynamisiert und kombiniert mit natürlich empfundener bilateral seitlich gestreuter "morgendlicher Unregelmäßigkeit"; auch im Rahmen des Bildes.

Die RUNGE-Schau gibt zudem Einblick in das von Runge entwickelte dreidimensionale Farbsystem:

Bedeutendes leistete Runge, der „nie recht viel“ hat „lernen können, was man so Wissenschaften nennt“ in seiner FARBENLEHRE: Seiner Arbeit in diesem Bereich ist ein gesamter Ausstellungsraum gewidmet. RUNGE hatte das erste dreidimensionale Farbsystem entwickelt und die Schrift „Farbenkugel“ herausgebracht, mit der er prominente Zeitgenossen beeindruckte. „Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht“, schreibt ihm etwa Johann Wolfgang von GOETHE. (3). "Entsteht nicht ein Kunstwerk nur in dem Moment, wann ich deutlich einen Zusammenhang mit dem UNIVERSUM vernehme?", fragte RUNGE, dessen Werk und Kosmos- Weltverständnis mit Symmetrien inmitten zyklischer Bewegunen (Zeiten) "Gesamtkunstwerk-Charkter" offenbart.

Wie NOVALIS (4) suchte RUNGE im Gedanklichen, Dichterischen, Malerischen und Ornamentalen den Ausdruck einer EINHEIT alles Lebenden, Menschlichen und Göttlichen. In seinen Natur-Allegorien hat er das romantische Naturempfinden als einer der Ersten zum Ausdruck gebracht. Sein Hauptwerk ist der Zyklus "Die vier Tageszeiten" (Entwürfe von 1803, Hamburg, Kunsthalle), mit dem er die Erlösung des Geistigen vom Sinnlichen zum Ausdruck bringen wollte. Runge beschäftigte sich mit der Theorie der Farben – arbeitete an einem theoretischen Werk "Farbenkugel oder Construktion des Verhältnisses aller Mischungen der Farben zueinander" (1810). Für die Märchensammlung der Brüder Grimm schrieb er plattdeutsche Märchen, z.B. "Von dem Fischer un syner Fru" (1806). Daneben fertigte Runge figürlich-ornamentale Zeichnungen an, die teilweise veröffentlicht wurden, darunter "Ausgeschnittene Blumen und Tiere in Umrissen" (1843). Bildmaterial zu RUNGE in http://12koerbe.de/phosphoros/runge.htm - ebenda Tuschezeichnungen („Konstruierte Kornblume“ von 1808, „Kresse“), SYMMETRIENorientierte Konstruktionszeichnungen - „Die Zeiten“ mit Morgen, Tag, Abend & Nacht (Kupferstich & Radierung): "Der MORGEN ist die grenzenlose Erleuchtung des Universums" – „Der TAG ist die grenzenlose Gestaltung der Kreatur, die das Universum erfüllt" - "Der ABEND ist die grenzenlose Vernichtung der Existenz in den Ursprung des Universums" - "Die NACHT ist die grenzenlose Tiefe der Erkenntnis von der unvertilgten Existenz in Gott".

Dass das „UNIVERSUM“ mit dessen „URSPRUNG“ und die „grenzenlose GESTALTUNG der Kreatur“ die Themen sind, die RUNGE modellhaft dargestellt sehen wollte, zeigt sich auch in der FARBENLEHRE mit einer Universums-FIGUR, der „ersten Figur der Schöpfung“: Im Kontext mit RUNGEschen Vorarbeiten hierzu schreibt er im Brief an Ludwig TIECK 1803 über „Diese Figur die sich selbst macht“ – ein „wissenschaftliches“ 7-Kreise-Diagramm mit eingezeichnetem Dreieck: siehe dazu meien a&s-BILDER-Galerie. Am Anfang der Farbenlehre hat RUNGE es als pRIMÄR-Farben-Trias gestaltet: in Blau – Gelb – Rot (nicht Purpur-Rot!). Die heilige Dreifaltigkeit könnte damit gemeint sein; RUNGE erinnert auch an die 7 Tage der SCHÖPFUNG (vgl. Bildergalerie). Die Runge-Forschung will diese Figur von den Illustrationen aus einer BÖHME-Ausgabe von 1682 hergeleitet wissen; Und TIECK hat sich mit BÖHME beschäftigt. Zu möglichen Inspirationsquellen für RUNGEs „Erste Figur“ siehe auch mehr in (4); Licht-Finsternis-Scheidung – Weiß-Schwarz-Polarität - in der Schöpfungsgeschichte, theologisch mystisch/mythische Weltordnung mittels Ornament-Figur-Variationen, LEONARDO-Aufzeichnungen und phönizische Elfenbeinschnitzerei aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. (vgl. Abb.; auch Fußboden von Nimrud) etc.

Werner Hahn / art-and-science (25/11 & 28/11/2010) in „art“ Das Kunstmagazin (http://www.art-magazin.de/extra/35488/art_12_2010)

200. Todesjahr von Philipp Otto Runge (1)

„art“ befasst sich in Heft12/2010 mit Philipp Otto Runge – dem „nordischen Visionär“: Anlässlich seines 200. Todestags zeigt die Hamburger Kunsthalle den Romantik-Maler als Vordenker der Moderne. Für lange Zeit wird die Retrospektive der Hamburger Kunsthalle 2010/11 die letzte umfassende Runge-Ausstellung sein. Die Werkschau, welche die Hamburger Kunsthalle anlässlich des 200. Todesjahres von Philipp Otto Runge vorbereitet, markiert das bedeutendste Ausstellungsvorhaben des Jahres 2010 der Kunsthalle. Über 30 Jahre nach der grundlegenden, von Werner HOFMANN im Rahmen der Reihe „Kunst um 1800“ kuratierten Ausstellung „Runge und seine Zeit“ (1977/78) sei es geboten, einen Überblick über das Gesamtwerk zu liefern und die Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre im Rahmen einer umfassenden Retrospektive zu visualisieren, schreibt man. http://www.philipp-otto-runge-stiftung.de/html/aus... - Bildergalerie in http://www.philipp-otto-runge-stiftung.de/bilder/a... . Ebenda: Zwei Gemälde-Fassungen des „Morgen“, die sich zum Teil als Übertragung von Runges FARBENLEHRE auf seine Malerei betrachten lassen.

200. Todesjahr von Philipp Otto Runge (2)

Philipp Otto RUNGEs farbtheoretischen Überlegungen, die in der berühmten FARBEN-KUGEL kulminierten, sind Gegenstand der Diskussion, wobei die „Vermittlung dieser komplexen Materie auf eine anschauliche, didaktische Weise erfolgen“ soll. Dabei soll auch den Wechselwirkungen von Runges Theorie zu anderen Farbenlehren, etwa derjenigen GOETHEs, nachgegangen werden. In meinem von Werner HOFMANN geförderten Symmetriebuch – deutsch 1989 / engl. 1998 (6) - befasse ich mich u.a. mit den auffälligen SYMMETRIEN des „Morgen“. Philipp Otto Runges „Erste Figur der Schöpfung“ und das sog. Urformmodell der ars eolutoria werden als Schlüsselfiguren zur Verdeutlichung EVOLUTIONärer Prozesse erörtert ( Kap. 12.6.) – Figuren der Schöpfung „die sich selbst macht“ (so Runge weitdenkend). Dazu EST & ETOE einmal googeln.(7) Werner HOFMANN interpretierte die RUNGEsche Farbenkugel sehr gut als “kosmische Metapher“ – „Ihre Totalität ist Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem“. Analog zu GOETHEs „Urpflanze“: … „Pflanzen ins Unendliche erfinden“ (6.1.1. Symmetriebuch)

KOSMOS Runge: Wie man „Ewigkeit“ malen kann (3)

Das Werk von Philipp Otto Runge war für die Entwicklung der deutschen Romantik von zentraler Bedeutung. Leider konnten Runges Arbeiten - mit „Erster Figur der Schöpfung“ und SYMMETRIEN-bestimmter Syntax & Semantik von Bildern - für die EVOLUTION zur sog. „Modernen Malerei“ keine KUNST-Erneuerung bewirken. Obwohl Runges Farbenlehre für die Künstler am Bauhaus von Relevanz war. Erst „ars evolutoria“ – gefördert von Werner Hofmann (transdisziplinär denkender Kunsthistoriker) - schaffte die evolutionäre Erneuerung. Siehe zu „Evolutionäre Bildwissenschaft“ Web-Artikel. (8) Gut, dass Runges Kunst-Welt heute zum 200. Todestag erneut reflektiert wird. Für RUNGE-Fans könnte der schöne – reich bebilderte - „art“ Artikel (Heft 12/10) ein Anlass sein, sich den umfangreichen Katalog zur Ausstellung zu besorgen: Er veranschaulicht anhand eines neuen Blickwinkels auf Runges bildkünstlerisches Werk den verzweigten Weg des Künstlers zu seinen Arbeiten. Der Band „KOSMOS RUNGE“ zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle und 2011 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München (13.5.-14.9.11) zeigt alle Gemälde des Künstlers sowie eine Vielzahl seiner Handzeichnungen, Scherenschnitte und Schattenrisse. Als Hesse – Mitte BRD - muss ich mich entscheiden, ob ich die 500 km in Richtung Hamburg fahre oder (später 2011) nach München reise: Diese RUNGE-Ausstellung muss ich gesehen haben (…).

Runges kosmische „Natur-Hieroglyphen“ - „prä-evoluzzerisch“ (4)

LOB für Boris HOHMEYER, der in „art“ GOETHEs Begeisterung für RUNGEs „Zeiten“ betont: „schön und toll zugleich“ sagte der innovative Farben- und Metamorphose-Künstlerforscher GOETHE zum „Teufelswerk“. Diese 4 Werke würden heute keinen „derart aus der Fassung bringen“, konstatiert indessen „art“. Runges „Natur-Hieroglyphen“ mussten der „Moderne“ (samt Post- & Spät-Moderne) dunkel-willkürlich erscheinen, obwohl Runges Bilderwelt & Farben-Forschung (wie bei Goethe Forschungen zu Farbe & Formentwicklung) „prä-evoluzzerisch“ interpretiert werden kann. Siehe meine 3 Kommentare in „art“ http://www.art-magazin.de/extra/30731/art\_07\_201... (17/7/10 - zu Goethes Farbenlehre). Das Thema EVOLUTION hat die angeblich avantgardistische Moderne nicht interessiert. Eine Tatsache, die eine evolutionär orientierte (neue) Kunstwissenschaft endlich einmal untersuchen sollte. Siehe dazu http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... . Der Künstler-Forscher GOETHE erkannte in RUNGE einen „Gleichgesinnten“: Derartige Künstler findet man in der sog. Modernen Kunst (samt Geschichte &Theorien mit Farbmetaphysik ..) bis heute recht selten (Neo-Renaissance-Menschen). Die RUNGEsche „Erste Figur“ ist stereometrisch konstruiert, betonte schon MATILE: Symbolik „unendliche Kugel“ – Schlüsselfigur zum Werk Runges. Ein „KOSMOS“, der KUNSTtheoretische und NATURwissenschaftliche Betrachtungsweisen verknüpft. Mehr in 12.6. meines Symmetriebuches (1989/1998).

Unter „art-and-science“ 28 / 11 / 10 in "art"

RUNGEs “Erste Figur” & GOETHEs Urpflanze (…)

Der Kunsthistoriker und Kunst-Gutachters Walter Springer (Kunsthalle Tübingen) zur ars evolutoria (im Rahmen der Uni-Vorlesungsreihe „Symmetrie in Wissenschaft und Kunst“; 17.01.02): „Die Symmetrien, um die es in den hier ausgestellten Bildern geht, sind hochkomplex und dynamisch. Es geht um abstrakte Symmetrieeigenschaften, die in den mathematischen Strukturen naturwissenschaftlicher Theorien zum Ausdruck kommen.“ – „Herr Hahn - und mittlerweile viele andere Forscher - gehen davon aus, dass Symmetrie und die Brechung von Symmetrie nicht nur gelegentliche Phänomene der Natur sind, sondern vielmehr das schöpferische Prinzip der Natur überhaupt. Symmetrie ist nach seiner Theorie (...) ein umgreifendes, strukturierendes und verursachendes Element der Evolution (d. H. der Weltwerdung). Danach ist Symmetrie so eine Art Weltformel, oder um mit Goethe zu sprechen, eine Art Urpflanze, - sie ist die Ursache, Quelle und Triebkraft evolutionärer Dynamik (also alles Werdens und Wachsens) überhaupt“. Und darauf basiere auch Hahns künstlerische Tätigkeit: „Seine Bilder zeigen eine Formenvielfalt, die über Symmetrie und ihre Brechung entsteht, als Gleichnisse der evolutionären Dynamik. Werner Hahn hat daraus eine ganz neue Kunstrichtung abgeleitet, die er „ars evolutoria“ nennt. Die Bilder, die sie hier sehen, sind also nicht einfach der blumigen Phantasie und launigen Zufällen entsprungen, - sondern den rationalen Überlegungen eines „Doctor pictus“, eines gelehrten Malers.“ Ars-evolutoria-Förderer Werner HOFMANN (Runge-Experte) interpretierte die RUNGEsche Farbenkugel als “kosmische Metapher“ – „Ihre Totalität ist Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem“. Analog zu GOETHEs „Urpflanze“: … „Pflanzen ins Unendliche erfinden“ (6.1.1. Symmetriebuch Werner Hahn).

Ars evolutoria & GIOTTO (…)

Walter Springer (Kunsthalle Tübingen) zur ars evolutoria – Parallele GIOTTOs Fresken: Im Vernissage-Vortrag sagt der Kunsthistoriker zu ars-evolutoria-Bildern: „In Ihnen verbergen sich Formeln, Methoden und Strategien, die sich naturwissenschaftlich begründen lassen.“ (…) Um den inneren Zusammenhang zwischen seinen Kunstwerken zu verdeutlichen, hat sie Herr Hahn systematisch um ein zentrales Modell gruppiert, das er ‚Ur-Form-Gittermodell’ nennt. Die Bilder selbst sind Entwicklungen, Variationen, Verzweigungen, die aus diesem Modell hervorgegangen sind. Hier lässt sich wieder eine Parallele zu GIOTTOs Fresken in der Arena Kapelle ziehen. So, wie sich die Bildergeschichten der Heiligen um die zentrale Wand des jüngsten Gerichts gruppieren - als Ziel und Erfüllung, Anfang und Ende - so verzweigen sich aus Hahns Urmodell, wie aus einer Wurzel - Variationen und Mutationen - (Bifurkationen) und führen zu neuen Formen der Kunst. Die ‚Evolutionäre Symmetrie-Theorie’ ist nichts anderes, als ein universales Kreativitätsprinzip, das Hahn postuliert. Symmetrie und Asymmetrie sind für ihn evolutorisch wirkende und formende Prinzipien, Bausteine, die Welt und Kosmos durchdringen und bedingen. Kunst und Wissenschaft führen heute ein getrenntes Leben ... so kann man feststellen, dass sich die zeitgenössische bildende Kunst in endloser Repetition des oft Gesagten zu erschöpfen scheint: Ein Weg für die Zukunft: Die Aufhebung des künstlichen Zwiespalts zwischen Kunst und Wissenschaft ... Wieder-Annäherung ... Herr Hahn wird zu den Pionieren einer künftigen Kunst gehören!“ (Auszug – Vernissage-Rede zu einer HAHN-Ausstellung in Tübingen 2002.)

LITERATUR & Anmerkungen

(1) HAHN, Werner: NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2). In diesem Essay vom 10/05/10 mit 36 Bildern befasste ich mich Kirchners Wandel vom Expressionisten zum „Neue-Moderne“-Maler; E.L.K.s Versuch einer l’art-pour-l’art-Überwindung. „Kreation einer dialogfähigen neu-modernen Syntax & Semantik“, schrieb ich.

„REVITALISIERUNG durch eine 2., 3., 4., 5. (…) MODERNE statt EVOLUTIONisierung?“, fragte ich. „Nerven für das Neue“ – Kunsterneuerung und kulturellen Symmetrie-„Bruch“ – fordert Eduard BEAUCAMP in der FAZ (8.1.10); darüber referierte ich im Web. Dass sich E.L.K. als ein innovativ-origineller Künstler „ständig“ über den „Stand der Moderne“ informiert hat, sah ich als „Selbstverständlichkeit“: „Forcierte Modernität“ als EVOLUTIONISIERUNGs-Merkmal im „Malerei-Stammbaum“ sei kunstgeschichtlich nötig. Kirchner sei der „Vorreiter einer zweiten und dritten Moderne“ titelte R.-M. Gropp (FAZ). E.L.K.s Abstraktionen mit „unentschieden aufgelöster Figürlichkeit, schrillen Farben und Kontrasten“ sind als evolutionäre Bifurkationen zu sehen, erklärte ich dazu. E.L.K.s Werk sei für das Zeitgenössische HEUTE relevant, meinte ich im FAZ-Kommentar. Eine reflexive 2. & 3. Modernisierung könne wohl als „kunstgeschichts-philosophisches Konstrukt zur Revitalisierung gedacht“ werden. Ist nach Heinrich KLOTZ’s 2. Moderne-Diskussion, die Postmoderne/Spätmoderne-Mutation ein Endpunkt im Kunst-Stammbaum oder „ist die Moderne ENDLOS?“, fragte ich. Vgl. Leser-Kommentare in der FAZ - Frankfurter Allgemeinen Zeitung - von Werner Hahn – 291 am 26/11/2010:
In faz.net: http://www.faz.net/f30/kom/KomUser.aspx?lo=wernerh... (ebenda Kommentare in zeitlich sortierter Reihenfolge).

Neben "WELTFORMEL"-Versuchen der NATUR-Wissenschaften (Heisenberg etc.) gibt es theologisch-geistigen Welt-Formeln (christliche Trinität, das fernöstliche Tao) als Formgebungungs-Formeln, die die gesamte Welt betreffen. Mit KUNST-Weltformeln haben sich Philipp Otto RUNGE in der Frühromantik und meine ars evolutoria in der Gegenwart befasst (ETOE /EST). Die Kosmologie beschäftigt sich mit dem Ursprung, der Entwicklung und der grundlegenden Struktur des Universums (Kosmos) als Ganzem. Die Kosmogonie (" Weltzeugung“) bezeichnet Erklärungs-Modelle zur Weltentstehung. RUNGEs künstlerische „Weltformel“-Position soll im Artikel kritisch reflektiert werden, so dass der Leser zusammen mit Bildmaterial erfährt, was RUNGE speziell auf der formalen und inhaltlichen Ebene INNOVATIVES geleistet hat. Und aus welcher Motivation. Was könnten die Folgen für heutige Kunst im Kunst(markt)system sein, um die es schlecht bestellt ist (Syntax, Semantik)?

(2) RAUTERBERG, Hanno: Erfolg – wie geht das? Von der steilen Karriere der Künstlerin Klara Lidén lässt sich viel lernen. Eine Handreichung. Zeit online (29.11.2010 ). Zu Rauterbergs Sicht der KUNSTKRITIK HEUTE siehe „Debatte um UN-kritische "Kunst"-KRITIKer: Hanno RAUTERBERGs Plädoyer für eine Kunst-Kritiker-Akademie“ v. 19/08/10 (http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...)

(3) Zur Retrospektive unter dem Titel „Kosmos Runge - Der Morgen der Romantik“ erscheinen ein umfangreicher KATALOG und zusätzlich ein Band, der die Vorträge des Runge-Symposiums vom Oktober 2009 in der Hamburger Kunsthalle versammelt; siehe www.freunde-der-kunsthalle.de und Buchhandel. Kuratoren der Ausstellung: Dr. Jenns Howoldt, Dr. des. Markus Bertsch und Dr. Andreas Stolzenburg. Die Ausstellung wird im Anschluss vom 13. Mai bis 4. September 2011 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München gezeigt.

(4) Philipp Otto RUNGE, NOVALIS & ROMANTIK: Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 10. JH. hinein dauerte; so auf dem Gebiet der bildenden Kunst von 1790–1840. Treibende Kraft der deutschen Romantik ist eine ins Unendliche gerichtete Sehnsucht nach Heilung der Welt, nach der Zusammenführung von Gegensätzen zu einem HARMONIE-Ganzen. Fünf Jahre nach NOVALIS wurde der Maler Philipp Otto RUNGE (1777-1810) geboren, der kein mystisch-strenger „Künstlerpriester“ – eher ein Sturm-und-Drang-Bewegter war, suchte den Kontakt zu GOETHE! Über Ludwig TIECK lernte Runge das Werk von Novalis kennen, und wie dieser setzt er sich mit der Thematik des Tages und der Nacht auseinander. Doch er bleibt bei dieser Polarisierung nicht stehen, sondern wendet sich allen „Tageszeiten“ zu, dem Morgen, dem Tag, dem Abend und der Nacht. „Der kleine Morgen“ zeigt auch im Rahmen Genien und zeigt die SONNE, die sich anschickt, die Verfinsterung durch den Mond beiseite zu schieben. Nach Runges eigener Deutung ist „das LICHT … die LILIE“ und wird damit dem Symbol der Reinheit gleichgesetzt. Runge hat – im Gegensatz zu Novalis – keine einseitige Wertschätzung der Nacht verfolgt. Vielmehr zeigt seine Bemühung um den „Morgen“ – es gibt eine zweite Fassung, die er wegen seines Ungenügens daran am Totenbett zerschneiden ließ –, dass für ihn das aufsteigende Licht für sich selbst spricht und als notwendiger Abschnitt der zueinander in HARMONIE befindlichen Tageszeiten erscheint. RUNGE hebt mit dem Frühling – also dem Morgen –, damit auch „die Blüthe der Menschheit, dies Land, das wir PARADIES nennen“, besonders hervor. Den eigenen Standpunkt der Zeiten bezeichnet Runge als „Herbst“: „Leider stehen wir mit der gegenwärtigen Welt im Herbst, auf welche die Vernichtung folgt; selig der, welcher daraus auferstehen wird …“ Das Zerschneiden der zweiten Fassung des Morgens auf dem Totenbett kann zweierlei bedeuten: „Entweder war Runge mit dem Grad der künstlerischen Verwirklichung nicht zufrieden oder er hat jede Realisierung des Themas in Erwartung weiterer Erkenntnisse, die erst das Todeserlebnis erschließt, hier und jetzt für vergeblich gehalten.“ (Vgl. http://www.plazoo.com/ge/sonstiges/novalis-philipp...) Einem unreflektierten, ‚naiv-romantisches‘ Weltverständnis und Weltverhältnis, entspricht nicht RUNGEs Werk zur KOSMOS-Darstellung mit Farbenlehre. Runges Streben nach einer Universal/UNIVERSUMs-Kunst mit Einschluss des Bewegten strebte nach Objektivität (analog der „Klassik“), die in der SYMMETRIE der Runge-Bilder zum Ausdruck kommt (Typisierung, Gleichgewicht, Gesetz, metamorphosierende Veränderlichkeit in Zeiten, Unendlichkeit, Harmonie …). RUNGE rückte als Früh-Romantiker das Irrationale UND (!) das Rationale in den Vordergrund. Das Fortwirken des Romantischen bis in unsere Tage hinein zeigt sich heute in der ars-evolutoria-Bewegung (poesia), die (analog den Frühromantikern) den Geist der Revolution (EVOLUTIONisierung) in die Kultur, die Literatur, die Philosophie tragen will, um eine neue Ordnung zu schaffen und alt-moderne (post/spät-moderne) zu überholen. Vgl. Anm. (1) dazu.

Zum Artikel siehe Skizze "Manifest & Skizzen zur Farbenlehre HARMONIC-ART/Symmetrismus mit Licht/Farbe Vektormodell. Unten GOETHE-Farbkreis. 1971." Aus Hahns Symmetriebuch Kap. 5.3.1. Abb. 187; coloriert 14/12/10. Runges "Erste Figur .." wurde von mir ohne (!) Kenntnis der RUNGEschen Schöpfungsfigur entdeckt. Erst 1989 im Symmetriebuch beschrieben und abgebildet : Kap. 12.6. Abb. 647!

(5) OESTERLE, Günter (Hrsg.): Erinnerung, Gedächtnis, Wissen: Studien zur kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung. (Thomas Lange ebenda, S. 504-506.). 2005.

(6) HAHN, Werner (1989): Symmetrie als Entwicklungsprinzip in Natur und Kunst. Königstein. Gladenbach: Art & Science, 1995.
(HAHN, Werner (1998): Symmetry as a developmental principle in nature and art. Singapore. (Übersetzung des Originalwerkes von 1989, ergänzt durch ein 13. Kapitel – mit erweitertem Sach- und Personenregister sowie Literatur- und Abbildungsverzeichnis.))

HAHN, Werner / WEIBEL, Peter (Hrsg.) (1996): Evolutionäre Symmetrietheorie: Selbstorganisation und dynamische Systeme. Stuttgart. (Anthologie mit Beiträgen von 19 Autoren.) (Kurz: EST.) Darin: HAHN, Werner: Evolutionäre Symmetrietheorie und Universale Evolutionstheorie. Evolution durch Symmetrie und Asymmetrie. (S. 255 bis 284 mit 11 mehrteiligen Abbildungen.) – Siehe als LINK – PDF-EST – meiner HP: art-and-science.de

(7) HAHN, Werner (2010):

URKNALL-Streit & GEOMETRIE - fraktal und/oder evolutionär. ETOE (Teil 1): Evolutionäre Theory Of Everything
Wir leben in einem lebendigen KOSMOS: In den Grundzügen verstehen wir heute, wie kurz nach dem URKNALL Materie entstanden ist, wie sich diese allmählich zu Galaxien und Galaxienhaufen verdichtet hat u [weiter…]
09.04.2010
MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/natur/evolutiona...

Evolutionäre Geometrie: SUPERSYMMETRIE & Bifurkationen & Symmetrisationstheorie der Wahrnehmung. ETOE 2. Teil
Die Fragen „Warum ist nicht Nichts?“ und „Kann aus absolutem Nichts Etwas werden?“ diskutierte 2006 Harald Lesch; als Physiker & Metaphysiker: Kosmologie als Fortsetzung der Philosophie mit anderen Mi [weiter…]
14.04.2010
MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/natur/evolutiona...

NEURO-ÄSTHETIK: Evolutionäre Theorie von “ALLEM” (ETOE Teil 3) & EVOLUTIONISM-UNIVERSALISM-art nach dem URKNALL
In Form mathematischer Gleichungen haben Physiker & Mathematiker ein abstraktes Abbild der Natur geschaffen. Meine ETOE hat die TOE evolutionisiert; dazu Teile 1 & 2 des Tripel-Artikels. Es gibt Evolu [weiter…] http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
14.04.2010

MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/evolution...

ETOE (4. Teil): UR-Erdentstehung & Vulkanismus & STIL-Endlos-Moderne?
Vulkanische Katastrophen können die menschliche Bevölkerung direkt und indirekt betreffen: Durch Zerstörungen nahe einem aktiven Vulkan, oder aber durch globale klimatische Veränderungen und Aschenfal [weiter…]
08.05.2010
MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/natur/spektakula...

(8) HAHN, Werner (2010):

Ikonische Wende EVOLUTIONÄR (1): Iconic-Turn-EVOLUTIONISIERUNG (poesia evolutoria)

Warum gibt es Kunstgeschichte überhaupt noch? Dies ist eine spannende provokative Frage. Löst sich die Kunstgeschichte unter dem Ansturm neuer Bildmedien in eine universelle Bild-Wissenschaft auf? So [weiter…]
23.11.2010
GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/41... (16 Bilder)

Evolutionärer ICONIC TURN (2): Brückenschlagen von Bio-, KUNST- & Kultur-Wissenschaften

Die bisweilen "verwirrende Vielfalt" des Bilder-Themas habe ich im 1. Teil meines Doppelartikels erörtert und betont, dass die neue fächerübergreifende Bildwissenschaft EVOLUTIONÄR ausgerichtet sein s [weiter…]
23.11.2010
GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/41... (9 Bilder).

  • Mit seiner berühmten arabesken Graphikfolge der Zeiten (1805/1807) sowie den Gemälden der Kleine und der Große Morgen (1808/1809) gelang es RUNGE, für das zyklische NATUR-Verständnis der Romantik kongeniale Ausdrucksformen zu finden. "Der Morgen" (1808).
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  • KOSMOS RUNGE: Anlässlich seines 200. Todesjahres widmet die Hamburger Kunsthalle Philipp Otto RUNGE (1777-1810) die erste umfassende Retrospektive seit über 30 Jahren. Cover-Bild - Katalog zur Schau. Ausschnitt "Der Morgen" (1808/09).
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  • RUNGE erreicht über das auch symbolisch gemeinte Stilmittel der (frontalen) SYMMETRIE - "symmetrische Eintheilungen" in Analogie zu den Naturkräften - ein Höchstmaß an Ausgewogenheit und dennoch Lebendigkeit.
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  • Philipp Otto Runges Erste Figur der Schöpfung (links). Eine Figur die sich selbst macht. Purpur kennt die Figur von 1803 nicht. Rechts Gegensatz Ideales-Reales (1809). Farben-Stern wie GOETHE-Skizze v. 1798; vgl. Symmetriebuch Abb. 518 u. 647!
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  • Farbenlehre Runges (nach Tafeln der Kunsthallenschau) mit korrigierter Farbe PURPUR, die Runge fremd war (im Gegensatz zu GOETHEs Farbenlehre). a&s-p-Bild.
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  • "Der Abend": Konstruktionszeichnung RUNGEs von 1803. (Nach http://12koerbe.de/phosphoros/runge.htm.) Bilder mit Hilfe geometrischer Kompositions-Raster spiegelsymmetrisch angelegt sind und dann mit leicht variiertem „Inhalt“ gefüllt.
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  • "Strenge" Spiegelbild-Symmetrie wurde dynamisiert und kombiniert mit natürlich empfundener bilateral seitlich gestreuter "morgendlicher Unregelmäßigkeit"; auch im Rahmen des Bildes. Vgl. Gemälde-Fassung.
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  • RUNGEs Kornblumun-Konstruktionszeichnung ars-evolutoria-mutiert. a&s-Hommage an RUNGE - 14/12/2010.
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  • Symmetrien - Symmetrien - SPIEGEL-Symmetrie: RUNGEs Federzeichnung ARION (aquarelliert 1809). Mehr in http://12koerbe.de/phosphoros/runge.htm.
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  • Konstruierte Kornblume RUNGEs (1810) - a&s-mutiert und umgekehrt in Farben - Negativbild. RUNGE als Vorläufer des KONSTRUKTIVISMUS!U
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  • RUNGE rückte als Früh-Romantiker das Irrationale UND (!) das Rationale in den Vordergrund. Das Fortwirken des Romantischen bis in unsere Tage hinein zeigt sich heute in der ars-evolutoria-Bewegung (poesia). SYMMETRIE-Umkehrbild.
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FarbenlehreSymmetrieUrformtheorieKosmosFrüh-RomantikErste Figur der SchöpfungUniversumPhilipp Otto Runge

5 Kommentare

  • W. H. am 15.12.2010 um 13:56

Apropos "kunst kommt von können, wenn es von wollen käme, müsste es wulst heißen ..."

"Kunstprofessoren" sind oft gar keine oder recht schlechte (verhinderte) "Künstler", die Kunst von Nichtkunst-als-Kunst (heutzutage) NICHT trennen. Und: Gute KUNST-Journalisten (wahre Kritiker) sind heute selten; vgl. dazu

Debatte um UN-kritische "Kunst"-KRITIKer: Hanno RAUTERBERGs Plädoyer für eine Kunst-Kritiker-Akademie

Kunstpublizistik & Kulturpessimismus: Der "Autonomiekult" - ein unbändiger Freiheitsdrang der Gegenwartskunst, die sich frech allen Kriterien entziehe und "unausdeutbar" gemacht habe -, sei schuld auc [weiter…]
19.08.2010
(http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...)

GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/36...

In der "Hannoverschen Allgemeine" ist - schön interpretiert - zu lesen über RUNGEs KUNST-Wollen & Werk als Künstlertheoretiker:

(...) Es ist die höchst merkwürdige, kristallin-symmetrische Struktur, die an Runges Bildern so verblüfft. Ein schier manischer Ordnungswille drückt sich in den Morgenbildern aus, so, als gelte es dem aufmerksamen Betrachter einen geheimen Code darzureichen. Heutigen Betrachtern mag Runges psychedelische Bilderwelt befremdlich anmuten. Und schon die Zeitgenossen taten sich nicht leicht damit. Runges Romantikerfreunde waren von den Bildern erschüttert – im positiven Sinn. Und Goethe sagte – da war der Maler schon gestorben –, die Werke seien „zum Rasendwerden, schön und toll zugleich“. „Wer so auf der Kippe steht, muss sterben oder verrückt werden; da ist keine Gnade.“

Der Künstler selbst dachte sich die Traumbilder als Dekoration für Romantikersalons, in denen Gedichte gelesen und Lieder gesungen werden sollten. Sogar als Stickmuster empfahl er seine Arabesken. Über das Medium des Kupferstichs beeinflusste Runge die Kunst bis in den Jugendstil hinein.

Philipp Otto Runge gehört zum Typus des tragischen romantischen Genies. Bereits als Kind erkrankte er an Tuberkulose. Dass er kreativ tätig sein konnte, verdankte er der materiellen Unterstützung durch seinen älteren Bruder, 1810 starb der Kaufmannssohn 33-jährig in Hamburg an Schwindsucht. Als ob er die enge Begrenztheit seiner Lebensspanne geahnt hätte, überschlug er sich mit einer Fülle von zeichnerischen Studien. Es sind weit mehr als Skizzen, wie die Hamburger Schau deutlich macht. Aurora oder die rosenstreuenden Genien wirken auf den Papierarbeiten nicht minder zart pulsierend als in Öl.

Caspar David Friedrich ist der Maler stimmungsvoll überhöhter Landschaften. Der drei Jahre jüngere Runge schuf geheimnisvolle Natur-Hieroglyphen als eine Art Schlüssel für paradiesische Empfindungen. Beide Künstler waren Norddeutsche, beide konzentrierten ihre Kraft auf die Natur. Landschafts- und Naturbilder waren innerhalb der protestantisch geprägten Kultur ein Refugium für die Bildkunst. Über den Umweg des Natürlichen kam auch das Künstliche zu seinem Recht. Romantische Maler versuchten ihrer „Landschafterey“ (Runge) ein regelrecht theologisches Gewicht zu geben. Als Schöpfende waren sie sich dabei ihrer dem Weltenschöpfer analogen Rolle durchaus bewusst. (...)

(Mehr: http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Ausstellungen...)

  • W. H. am 16.12.2010 um 13:19

"KUNST kommt von KÖNNEN, wenn es von WOLLEN käme, müsste es WULST heißen ...":

Das "Kunstwollen" wurde geprägt von dem Wiener Kunsthistoriker Alois RIEGL und wurde zu einem vieldiskutierten Begriff - nicht allein in der deutschen Kunstgeschichte-, auch in der internationalen Kunstwissenschaft.

Bis heute ist in der Kunstgeschichte ungeklärt, wieso es zu einem permanenten STIL-Wandel kommt. Gottfried SEMPER schlug drei Determinanten vor, die für den Stilwandel konstituierend sind: Zweck, Material und Technik. Etwa eine Generation später widerlegte Alois Riegl die Abhängigkeit des Stilwandels von diesen drei Determinanten, konnte aber selbst keine neue Regel aufstellen: so prägte er das Wort "Kunstwollen" als Notbegriff. Literatur: Alois Riegl:Die spätrömische Kunstindustrie in 2 Bänden, 1901 und 1923.

Siehe auch Andrea Reichenberger: Riegls "Kunstwollen". Versuch einer Neubetrachtung; 2003. (wikipedia)

Evolutionär geprägter kultureller und bildkünstlerischer STILWANDEL ist typisch für RUNGEs Werk & "Kunstwollen": innovativ und originell!

Ob Meme der RUNGEschen magisch-mythischen „Kunst“-Welt kulturelle Evolution (Erkenntnis) förder(te)n, ist heute wieder in der Diskussion: Theodor W. ADORNO schrieb in seiner "Ästhetischen Theorie": Eines der Momente von KITSCH wäre die Vortäuschung nicht vorhandener Gefühle und damit deren Neutralisierung sowohl wie die des ästhetischen Phänomens. KITSCH wäre die Kunst, die nicht ernst genommen werden kann. Der US-Kunstkritiker Clement GREENBERG postulierte, es gäbe nur "echte Kunst" und "Nicht-Kunst", den KITSCH, denn letzterer sei der "Inbegriff alles Unechten". Seriöse Kunstwissenschaftler bescheinigten RUNGE - wie schon GOETHE - dass der früh verstorbene Künstler-Theoretiker RUNGE (er verkaufte wie van GOGH kein einziges Bild!) NICHT „Nicht-Kunst“ (KITSCHige Welterklärung) produziere. (Anti)KUNST-„Geschmack“ sei auch heute eine Form von Sozialkompetenz: „kulturell und sozial bedingt“, so der Kunst-Kritiker Hanno RAUTERBERG ("Die Zeit"): GUTE Kunst wolle „begriffen und gedeutet werden“, sei eben „kein weichgespülter Mystizismus und keine privatmythologische Esoterik“ oder „Kryptizismus“ aus manierierten, unzugänglichen „Hirngespinsten“ etwa. Gute Kunst sei eine, „die den Betrachter zur Deutung einlädt, ohne gleich vollständig ausdeutbar zu sein“. H.R. erwartet „qualitätsvolles Denken“ - beschreibt, „warum aus Kunst so leicht Kitsch wird“ ( in „Und das ist Kunst?!“) RUNGEs von manisch idealisierter Schönheit geprägte SYMMETRIEN-Welt, die für manchen biedermeierlich anmuten kann, offenbart realistisch den Versuch, die gesamte Welt zu erklären; dabei ging er - höchst MODERN - vor wie ein KONSTRUKTIVIST & KONZEPT-Kunst-Vertreter. Gemalte Philosophie spiegeln die Bilder in ihrer Gesamtheit wider: alles in symmetrienbestimmte GEOMETRIE gepresst!

RUNGE - PRÄ-Moderne-Künstler/Theoretiker

Die Konstruktionszeichnungen zu RUNGEs "Die Zeiten" belegen eindrucksvoll, dass die Bilder mit Hilfe geometrischer Kompositions-Raster spiegelsymmetrisch angelegt sind. Danach wurden sie mit leicht variiertem „Inhalt“ der RUNGEschen Glaubenswelt gefüllt. So erreichte der frühe Konstruktivist (!) und Konzeptkünstler (!) Runge über das auch symbolisch gemeinte Stilmittel der (frontalen) SYMMETRIE - "symmetrische Eintheilungen" (Ph.O.R.) in Analogie zu den Naturkräften - ein Höchstmaß an Ausgewogenheit; mit Lebendigkeit ! "Strenge" Spiegelbild-Symmetrie wurde dynamisiert und mit seitlichen Symmetrien kombiniert: mit bilateral gestreuter "morgendlicher Unregelmäßigkeit" (auch im Rahmen). Die RUNGE-Schau in der KH-Galerie gibt Einblick in das von Runge entwickelte 3-dimensionale Farbsystem, dem PURPUR fehlt. Bedeutendes leistete Runge, der „nie recht viel“ hat „lernen können, was man so Wissenschaften nennt“ in seiner FARBENLEHRE: RUNGE hat das erste dreidimensionale Farbsystem, die „Erste Figur der Schöpfung“ mit Grundfarben-Symmetrien entwickelt. Damit beeindruckte er prominente Zeitgenossen; GOETHE z.B. - „Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht“, schreibt der Farbtheoretiker J. W. G. "Entsteht nicht ein Kunstwerk nur in dem Moment, wann ich deutlich einen Zusammenhang mit dem UNIVERSUM vernehme?", fragte RUNGE, dessen Werk und Kosmos-Weltverständnis KREATIVE SYMMETRIEN inmitten zyklischer Bewegungen (Zeiten) offenbart. Eine PRÄ-Moderne Kunst! Ob der KATALOG zur Ausstellung KOSMOS RUNGE zu dieser Erkenntis gekommen ist (...)?

(Kommentare W.H. - vgl. http://www.art-magazin.de/extra/magazin/35488/art_... (Kunstmagazin "art")

  • W. H. am 16.12.2010 um 13:48

"KUNST kommt von KÖNNEN, wenn es von WOLLEN käme, müsste es WULST heißen ...":

Künstler-Skandale und die subversivsten Marktstrategien vermittels von Skandal-Kunstwerken (bzw. Antikunst oder Nicht-Kunst-Werken) sog. moderner bzw. postmoderner „Kunstmacher“ machen deutlich:

KUNST kommt heute zumeist von KOMMERZ (statt "Können").

Mehr dazu in http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... (mit Kommentaren) UND über die Machenschaften der Herrschenden in Politik & Kunst-Kommerz http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... / auch mit BILDERGALERIE in http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/28...

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