KUNST-und-Kulturentwicklung in MITTEL-Hessen: Gießen mit Plan, MR (...)?!
Zwei UNIversitäts-Städte liegen in der MITTEL-Hessen-Region, die institutionelle Museen bzw. Kunsthallen für (zeitgenössische) KUNST-Ausstellungen beherbergen:
MARBURG: UNIVERSITÄTS-Museum für Bildende Kunst“ (Ernst-von-Hülsen-Haus) & Ausstellungs-Haus KUNSTVEREIN:
In MARBURG gibt es das „Universitätsmuseum für Bildende Kunst“. Im Ernst-von-Hülsen-Haus, das 1927 der Universität zum 400. Geburtstag errichtet wurde, stehen Malerei, Papierarbeiten und Skulptur seit dem 16. Jahrhundert im Mittelpunkt. (Mehr: http://www.uni-marburg.de/uni-museum; Leiterin derzeit Frau Direktorin: Dr. Agnes Tieze.)
In MR existiert zudem - in Museumsnähe - das Ausstellungs-Haus des http://www.marburger-kunstverein.de/: Von der Biegenstraße aus betritt man das Foyer des Kunstvereins. Hier finden sich das Sekretariat und die Aufsicht, die Artothek, eine kleine Präsenzbibliothek, das "Bild des Monats". Auch ist hier der Zugang zum Ausstellungssaal im Erdgeschoss. Vom Foyer aus geht man zur Galerie im Obergeschoss und dem sich anschließenden weiteren Ausstellungssaal. Insgesamt stehen dem Kunstverein 525 qm Ausstellungsfläche in dem 1999/2000 von der Stadt errichteten neuen Ausstellungs-Gebäude zur Verfügung. (Geschäftsführender Vorsitzender Dr. Gerhard Pätzold.)
Sollten KUNSTVEREINE in der Krise gefördert werden?
Eine FRAGE, die ich kommentierte, zu Swantje KARICHs FAZ-Artikel, in dem unter „Die Augenschule der Nation“ behauptet wurde, Kunstvereine seien „der Nährboden der deutschen Kunstlandschaft. Die Kommunen aber streichen Gelder. Ein fataler Fehler, denn ihr Prinzip der Netzwerke kann aktueller nicht sein“.
Meine Meinung im FAZ-Kommentar v. 3.4.10:
KEINE „Vielfalt und Fülle“ (…): NICHT einzigartige Kunstvereinslandschaft
Apropos „Augenschule der Nation“: Nicht nur einige Kommunen, auch deren an KUNST interessierten BürgerInnen sind davon überzeugt, dass die „Kunst“-Vereine NICHT mehr wichtig für die Gesellschaft sind. Als „Skeptiker“ sehe ich im „Wust“ des Kunstbetriebs diese Institution für überholt: In Gießen (8,5 Quadrat-m) und Marburg (Riesenhallen) rumort und kriselt es anscheinend noch nicht: Von angeblichen „Kultur“-Initiativen - wie jetzt behauptet wird –, und einer „Vielfalt und Fülle einer einzigartigen Kunstvereinslandschaft“ sehe ich wenig: Besucherarme, teure Hallen, in denen sich der subjektiv-private Kunstgeschmack einer Kunstbeirats-„Elite“ freien Lauf lassen kann. Nichts Neues – Innovatives – Originelles. Die föderale Unterstützung der Kunstvereine mit meinen Steuergeldern lohnt nicht, wo doch der Kunstbegriff SUPER-erweitert ist. Belanglosigkeiten, Banalität allenthalben: tiefste Provinz“! Einen Blick für zeitgenössische Diskussionen vermag „noch“ das FAZ KUNST-Feuilleton zu öffnen. Leider steht dort nicht online, was E. Beaucamp über eine zu fordernde „KUNST-ERNEUERUNG“ (Symmetrie-„BRUCH“) schrieb („Kunststücke“ 8/1/10). @ Wim Delvoye ist gut für documenta-„Kunst“-Scheiße (Fliesen, d9-HOETiade)! KVs-„Pakete von Galeristen“???
(Quelle: MUSEEN-Schließung: Drohen weitere KUNST-Entgrenzung, TOD der MALEREI – ein KUNST-Untergang? – IN http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/museen-sc... )
GIEßEN: „Oberhessische Museum“ mit Museums-Saal im „Alten Schloss“ & (neue) KUNSTHALLE:
In GIEßEN gibt es das „Oberhessische Museum“ mit dem Museumsbereich „Alten Schloss“: Hier sind eine Gemäldegalerie/Sammlung (in Obergeschossen). Im Untergeschoss kann man einen Sonderausstellungs-Saal besuchen: Momentan zeigt der Chef des Museum (Dr. Friedhelm Häring) noch bis 30.01.2011 Werke von Bärbel Dieckmann: Rückkehr des Minotaurus - Skulpturen und Zeichnungen ( Ort: Altes Schloss, Brandplatz 2; siehe a&s-Bilderserie zum Artikel.)
Bärbel Dieckmann soll angeblich „inzwischen zu den profiliertesten Porträtistinnen in Deutschland und zu den herausragendsten Bildhauerinnen“, wird propagiert. Thematisiert wird ein „Minotaurus“ – ein Monster mit Menschenleib und Stierkopf (Mythos-Figur), den die Künstlerin als „gefräßig Sexistisches, aber auch an sich selbst Leidendes“ (so Direktor HÄRING) darstellt; vgl. a&s-Mutanten.
Kunsthalle Gießen
Die Giessener KUNSTHALLE befand sich bis Juni 2009 in der 1966 von dem schwedischen Architekten Sven Markelius erbauten Kongresshalle am Berliner Platz 2 (gegenüber dem Stadttheater). Sie war die größte städtische Ausstellungshalle der Stadt. Heute gibt es eine neue Kunsthalle Gießen, eine Ausstellungshalle mit rund 400 m² Ausstellungsfläche, die 2009 im Neubau des Rathauses am Berliner Platz 1 etabliert wurde.
Im Alten Rathaus gab es den AUSSTELLUNGs-Bereich „Forum“ in dem ich 2002 - parallel zur documenta 11 (Plattformen-ENWEZORiade googeln) - ausstellte; siehe Plakat & Einladung a&s-Bilderserie. Die NEUE KH werde „mit einem Programm überregionaler und internationaler zeitgenössischer Kunst bespielt“. Kuratorin der Kunsthalle Gießen ist seit Juli 2009 die Kunsthistorikerin Dr. Ute Riese. (http://www.giessen.de/index.phtml?NavID=684.46&La=...)
KiZ - Kultur im Zentrum (neu)
Über „IRIS. DIE ERFINDUNG DER FARBEN VON 1600 BIS HEUTE“ – Ausstellung im KiZ - Lonystraße 2 (Kongresshalle), Gießen – habe ich in der GZ berichtet: siehe „FARBEN-Erfindung: Von 1600 bis GOETHE und heute: Farb-Trilogie in Gießen / Wetzlar“ - in den neuen Räumen des KiZ (Kultur im Zentrum), frühere Stadtbibliothek an der Kongresshalle. Siehe http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/41...
Bibliothek der JLU Gießen als Ausstellungsort – Installation zu Siegfried RÖSCH …
In der Bibliothek der JLU Gießen befindet sich der umfangreiche Nachlass des Optik- und
Goethe-Forschers Siegfried RÖSCH (18991984), der bis Mitte der 1960er Jahre in Wetzlar bei der Firma Leitz arbeitete und als Professor für Mineralogie an der Universität in Gießen lehrte: Mit seiner überarbeiteten Neuausgabe der 'Farbordnung Hickethier' und ihren mehr als 1.000 Farbmustern ist Rösch auch der breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. "Der schriftliche Nachlass von Siegfried Rösch besteht aus 65 Kartons, die alle im Besitz der Gießener Universitätsbibliothek sind", sagte Dr. Olaf Schneider. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der UB ist einer der Kuratoren der Ausstellung. Die Exponate aus dem Nachlass Röschs, der bis zu seinem Tod im Jahr 1983 in Wetzlar lebte, wurden in der UB von dem aus Paris stammenden Gießener Künstler Thomas VINSON installiert. Nichts im Raum sei dem Zufall überlassen worden, so Schneider. Sowohl die Positionierung der Vitrinen, als auch die Innen- und Außenfenster nähmen Bezug auf Röschs Forschung. DAZU a&s-Bildergalerie.
MATHEMATIKUM als "GALERIAkum"
In „DARWIN-Jahr 2009: GEOMETRISIERUNG und SYMMETRISIERUNG - Mathematikum & VASARELY“ stellte ich BEUTELSPACHERsche MATHEMATIKUM als GALERIAkum vor: Ich schrieb u.a.: „Schön wäre es, wenn sich das MATHEMATIKUM in einer neuen Folge nach dem DARWIN-Jubiläum mit VASARELY-Bildern einmal das Thema Mathematik/Geometrie & EVOLUTION aufgreifen könnte (mit Herrn Prof. Dr. BEUTELSPACHER sprach ich bereits darüber). Herr Beutelspacher wurde als Deutschlands populärster Mathematiker beurteilt: Mathematik ist eine Art, die Welt zu sehen, Schönheiten zu entdecken. Symmetrie. Ordnung. EVOLUTIONÄR … (http://www.myheimat.de/gladenbach/darwin-jahr-2009... )
AUSBLICK - evolutions- und EVOLUTIONISIEUNGSfreudige Autoren (…)
Für bestimmte Künstler-Typen interessieren sich Politiker wie Manager gleichermaßen: Zeugnissen dieser Kunst-Mächtige-Allianz begegnete man aktuell im Berliner Deutschen Historischen Museum (DHM) in einer erhellenden Ausstellung „Macht zeigen - Kunst als Herrschaftsstrategie". Die Schau wollte zeigen, wie die Wechselwirkung zwischen Politikern und Künstlern funktioniert. Wolfgang ULLRICH, der prominente kluge Kurator glaubt, die Selbstinszenierung der Mächtigen mit Kunst sei ein ausgeprägt deutsches Phänomen. Dazu höhnte in der Schau der Kunstphilosoph Bazon BROCK in einem Wandzitat: "Mit Kunst im Rücken demonstrieren die Herren der Welt, dass sie hinreichend psychische Stabilität besitzen, um mit dem Chaos, dem Unsinn und den Beliebigkeiten in den Werken der Künstler spielend fertig zu werden." Siehe mehr in http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
In den in Mittelhessen oben vorgestellten Häusern Kunstverein MR und GI-Altes-Schloss kann man sich die KUNSTZEITUNG am Eingang kostenlos mitnehmen. Es lohnt sich, das Blatt durchzublättern und einige Artikel darin sind immer aktuell-interessant.
KZ: Kunstphilosoph Bazon BROCK & die „Diesmal klappt’s!“-These
Bazon BROCK, ein ehemaliger Professor für Ästhetik und Kulturvermittler, hat sich in der Umsonst-KUNSTZEITUNG zu Wort melden (in Nr.1 2011). Hier stellt er seine „Diesmal klappt’s!“-These vor:
Über „die guten Leutchen“, die sich aufregen über Museums-Schließungen etc. wird berichtet. Aber „Künstler und Wissenschaftler emanzipierten sich von der Bevormundung“ - durch herkömmliche „klassische Autoritäten“ – es gelang „die Autorität durch Autorschaft durchzusetzen“ (als „Hofnarrentum“ wurden sie relativiert …). Den evolutions- und evolutionisierungsfreudigen Autoren gelang es, sich zu etablieren – als Autoritäten durch Aussagen mit Bildern, Texten und „interessanten“ Kompositionen.
Von „Kulturkampf“ ist die Rede:
Kennzeichen der Selbstdenker seien „Selbstverständnis“ mit Kulturanspruch & „Insistieren auf Rationalität, Faktizität und soziales Kalkül“. Das Kontra-Faktische sei ein Faktum unter den „FAKTEN, Fakten, FaKtEn …“ – mit Unvernunft, Absurdität etc., wogegen „kein kKaut gewachsen“ sei. Diesmal werde es gelingen, Universalsozialismus, Fundamentalismus, HITLERischer Nationalsozialismus etc. als welthistorische Intermezzo zu überwinden.
Mehr über... B.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Bazon_Brock . BB ist gegen Zensur, Bevormundung und Unterdrückung; er unterstützte mein EST-Projekt und meine documenta-Reform-Initiativen, hielt in Franfurt am 29/1/1993 in der Städelschule einen Symposiumsvortrag zu „Evolutionäre Symmetrietheorie“: „Chiasmus und Hemisphärendifferenzierung“. Siehe zu EST mehr in meiner Homepage (Anthologie / Hrsg. Hahn/Weibel). A&S-Porträt vgl. Bildergalerie zum Artikel.
Unvernunft, Absurdität, Anachronismus, Bevormundung u.a.m. sind teilweise Kennzeichen der (weniger seriösen) KUNSTGESCHICHTE, die reformiert werden muss; siehe mein Plädoyer in http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... (mal googeln im Web…) Auch: http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... SOWIE: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... .
„Der Kunsthistoriker Johannes GRAVE sprach davon, es gebe „tatsächlich gute Gründe, die Geschichte der Kunstgeschichte auf Versäumnisse, Blindstellen und problematische Verengungen hin zu befragen“. Das unterstützte ich. Auch mit dem vorliegenden neuen Artikel (…) über MITTELHESSENs Kunst-Szene.
EVOLUTIONÄRES Weiterentwickeln von Malerei in einer „anderen Kunstgeschichte“ (New Art History) ist heute angesagt. „EVOLUTIONÄR“ heißt das Stichwort, das ich in einem Beitrag zum 30. Deutschen Kunsthistorikertag in DIE ZEIT Online näher in die Kunstgeschichte & Kunstwissenschaft einzuführen versucht habe: Hier bestimmte ich im „AUSBLICK“ in Richtung einer evolutionär auszurichtenden allgemeinen oder speziellen Bildwissenschaft (einer reformierten „anderen Kunstgeschichte“ - New Art History) zum geforderten Bilddiskurs Termini wie: „EVOLUTIONISIERUNG der Kunstgeschichte“, „EVOLUTION & KUNST(Geschichte)“, „EVOLUTIONÄRE KUNSTGESCHICHTE“, „EVOLUTIONÄRE ÄSTHETIK (Erkenntnis-Ästhetik)“, „EVOLUTIONÄRE Kanonbildung“ und „historisch-EVOLUTIONÄR fundierte, systematische Bildforschung“.
HAHN, Werner (2009): Zum 30. Deutschen Kunsthistorikertag 2009: Kunstbetrieb, Markt & Kanon („Stil“) – EVOLUTIONISIERUNG der Kunstgeschichte? In: ZEIT Online v. 09.04.09. http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
Siehe auch meinen "Kommentar zu Johannes Grave: Die Kunstgeschichte als Unruhestifter im Bilddiskurs. Zur Rolle der Fachgeschichte in Zeiten des Iconic Turn (Kunstgeschichte. Texte zur Diskussion 2009-6)" Ebenda auch Grave J.: Zu möglichen Missverständnissen anlässlich von Werner Hahns Kommentar »Evolutionisierung der Kunstgeschichte - Evolutionäre Kunstwissenschaft« (Kunstgeschichte. Texte zur Diskussion 2009-32). In: Kunstgeschichte. Texte zur Diskussion, 2009-34 (urn:nbn:de:0009-23-19213).
(Quelle im www: http://www.art-magazin.de/kunst/14217.html )
Kultur-ENTWICKLUNGs-Plan in GIEßEN für 2011
Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz hat ihn im Stadthaus vorgestellt. Manuela Weichenrieder und Jörg Wagner von der "Kümmerei" wollen sich um die Belange, Koordination und Möglichkeiten von Kunst- und Kulturschaffenden kümmern. Es sollen diese Belange stärker in der KULTURPOLTIK berücksichtigt werden.
In Zusammenarbeit von Stadtplanung, Kulturamt (Annette Eidmann, Friedhelm Häring) und "Kümmerei" und extern begleitet von Cerstin Gerecht (ICG culturplan Unternehmensberatung) soll nunmehr eine Vernetzung entstehen, die die Positionierung der Stadt nach außen, die Ressourcenverwaltung für kulturelle Zwecke, die Verfahren zur kulturpolitischen Steuerung bis hin zu den Angeboten für die Bürger koordiniert und zusammenfügt.
GUT: Wegen gezielterer Förderungen sollen ALLE Kunst- und Kulturschaffenden - und auch die BürgerInnen - einbezogen werden. TRANSPARENZ soll entstehen, um jedem die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme am Kultur-&-Kunst-Geschehen der Stadt GI zu geben.
Per Fragebogen, den jeder Kunst-und Kulturschaffende bis zum 18. Februar ausfüllen kann, soll ein vollständiges Bild der Kulturszene erhoben werden. Es soll weniger um Statistik gehen als vielmehr um die Dokumentation und Präsentation im INTERNET: Denn das Ergebnis der Bestandsaufnahme ist eine SCHAU der Gießener Kultur: Angebote und Institutionen, Aktivitätsschwerpunkte, mögliche Fehlstellen (…). Im zweiten Schritt beinhaltet den Entwurf eines Leitlinien-Papier durch die Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz.
Im dritten Schritt geht es um die öffentliche DISKUSSION. Der Bürger soll hier angeblich gezielt die Möglichkeit haben, an öffentlichen Veranstaltungen zu kulturpolitischen Grundsatz-Fragen teilzunehmen. Der Bürger könne endlich „seine Wünsche und Anregungen“ einbringen. Zu weitern Schritten und dem FRAGEBOGEN siehe MEHR in
www.kulturentwicklungsplanung-fuer-giessen.de
Die Aufgabe der Kulturverwaltung wird die zielgerichtete Planung, die Verteilung der Fördergelder und eine Zieloptimierung sein. Der Zeitplan für die komplette Erstellung umfasst ein Jahr und ist als offener Prozess angelegt und immer wieder modifizier- und erweiterbar.
EPILOG
Den KULTUR-Initiative-Machern (Agenten GI, s.o.) empfehle ich – falls es ihnen ERNST ist - Artikel zur ZÜRICHer Kultur von mir zu lesen:
An anderer Stelle (1) forderte ich zur „EVOLUTION der KULTUR-POLITIK“, dass von moderner demokratischer Kulturpolitik die TRANSPARENTZ ihrer Entscheidungen erwartet werde: SUBVENTIONs-Geber, also die ÖFFENTLICHE Hand, wie auch SUBVENTIONs-Empfänger und -Empfängerinnen (Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen) sind gehalten, über die vergebenen, respektive erhaltenen Mittel, RECHENSCHAFT abzulegen.
Hierbei dient EVALUATION – die Auswertung (Recherche, Ermittlung) von negativen und/oder positiven Erfahrungen - nicht nur der LEISTUNGs-Überprüfung, sondern auch der QUALITÄTs-Sicherung, also der Optimierung, der Strategie und Planung sowie dem Wissens-Zuwachs.
Zu fordern sind gerade heute Qualitäts-Entwicklung und Evaluation (Selbst- und Fremd-Evaluation): Damit Ausstellungs-Häuser dazu in der Lage sind, ist der Aufbau eines institutionellen Qualitäts-Managementsystems (auch z.B. in HAMBURG oder GIEßEN) erforderlich, das alle Bereiche des Ausstellungswesens in den Blick nimmt. Die EVALUATION ermöglicht es dabei, mittels geeigneter Verfahren und Instrumente (siehe das Schulbeispiel der Stadt ZÜRICH (1)) bestimmte Aspekte kunstbetrieblicher Wirklichkeit untersuchen, beurteilen und weiterentwickeln zu können.
Entbehrlich-Schlechtes gegen Qualitätsvoll-Innovatives austauschen.
Aufgabe eines Kunst Museums ist natürlich das Bewahren und Aufspüren des kunst-erneuernden Innovativen. Der Bestand sei „Bürgerbesitz“ liest man: Institutionelle Kunstvermittler haben indessen vieles am Kunst-Markt teuer erworben, was des „Bewahrens“ nicht wert ist und Bürger stört. Es ist nicht „absurd“, Möglichkeiten zum Bewahren von Kunst dadurch zu schaffen, dass man schlechte Kunst verkauft: „Entbehrliche und dennoch gewinnbringende Werke aus der Sammlung“ sollte man - nach Stellen der Qualitätsfrage – durchaus auflisten, um diese danach auf den Kunst-Markt zu bringen. Gut ist der Gedanke, mit Verkäufen qualitätsvolle Neuerwerbungen finanzieren zu wollen. Ich meine nicht, dass etwa Picassos oder Noldes Werke verkauft werden sollen; in Gießen oder Marburg gibt’s die NICHT (…).
Dass die Bewertung von Kunst stark vom Zeitgeist abhängig sei, ist richtig. Kennerschaft ist vonnöten bei Kunstbeamten: Es gibt „Kunst“ (auch Nicht- und Anti-Kunst) heute in Museen, die von ideologiefreien Experten gering geschätzt wird. Sie wird auch morgen nicht wieder neu entdeckt und wertgeschätzt. JA, forderte ich: Eine Kultur-Gesellschaft benötigt dringend positiv-kulturelles Wachstum; nicht Negativ-KULTUR! Nach GG-Art. 5 Abs. 3 hat der Kulturstaat ein freiheitliches Kunstleben zu erhalten und zu fördern.
Zerbrechende Kunst-MARKT-Welt und schlechte Kulturpolitik.
Die Kultur-Politik in HESSEN hat desaströs versagt: „Kulturpolitiker“ (die es offensichtlich hier gar nicht gibt) reagieren auf eine nötige documenta-Institutions-REFORM (der Privat-GmbH) nicht. Vgl. GZ-Artikel: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43...
Die Macht der Kunstbetriebs-Macher ist zu transformieren, zu unterminieren; DEMOKRATISIERUNG statt Willkür wird von mir seit Jahrzehnten gefordert; vier documenta-Bücher wurden von mir dazu geschrieben.. Eine reformierte, NICHT-private NEUE (seriöse) öffentliche Museums-KULTUR muss her. Der Macher der „Kunstzeitung“ (Karlheinz SCHMID) leidet daran, dass „sämtliche Kriterien-Kataloge für Kunst überholt sind“. Bildende KünstlerInnen sollten „selbst in die Rolle des Kritikers schlüpfen“.
Eine „anspruchsvollere Kunstkritik“ wird gefordert. FAZ-Kunstkritiker E. BEAUCAMP sieht dies ebenso: in FAZ- „Kunststücke“ v. 8.1.10. Die Qualitäts- & Markt-KRISE haben etwas Gutes!
Der Kunsthistoriker Johannes GRAVE sprach davon, es gebe „tatsächlich gute Gründe, die Geschichte der Kunstgeschichte auf Versäumnisse, Blindstellen und problematische Verengungen hin zu befragen“. Das unterstützte ich in http://www.kunstgeschicht... Siehe dazu w.oben.
Echte Kunst-„Wissenschaftler“ haben nichts zu verlieren, nur die Kunst-Spekulanten. Gute KUNST-Kritiker könnten sich als Beförderer und Geburtshelfer der evoluierenden New Art History erweisen und die „Risse im Bild“ (Hanno RAUTERBACH;“HR“) beseitigen. WERTE-FRAGEN sind hierbei ins Spiel um INNOVATIONEN & ORIGINALITÄT zu bringen. HR erörtete Werte-Kriterien wie ikonografischer Erfindungsreichtum, Wert der intellektuellen Durchdrungenheit, Erkenntniswert. Im WEB publizierte ich ein „Modell für eine objektivere Kunstbeurteilung“.
RAUTERBACH, BEAUCAMP und ich fordern einen „neuen Streit“ um KRITERIEN und QUALITÄTsfragen - um den besten „Stil“, die sinnvollste Ästhetik. Er sollte auch in die KUNST-AKADEMIEN mit ihrer „Trostlosigkeit“ („Freie Kunst“) getragen werden. Sog. „Kunst“-Professoren behaupten (noch), KUNST sei angeblich nicht lehrbar, weil alles Kunst ist; BEUYS lässt grüßen! Kulturprozesse sind hier – analog zur documenta - auch an sich selbst abschaffenden Akademien der Gefahr von Cliquenbildung & Selbstbedienungsmentalität ausgesetzt.
Siehe zum ELEND der UNKRITISCHEN Kunst-KRITIK auch: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
KULTUR-Entwicklungsprozess in MABURG - 2005
Anlass und Grund für die Entwicklung des »Kulturprofils 2005« in MATBURG waren: einerseits die Notwendigkeit eines kulturpolitischen Konzepts angesichts des gesellschaftlichen Wandels und andererseits die Forderung nach größerer Transparenz und stärkerer Bürgerorientierung sowie einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im KULTUR-Bereich, wie sie vor allem durch die Verwaltungsreform verstärkt eingefordert wird.
In »Grundlage der Kulturentwicklungsplanung« wurde in MR kurz auf die Struktur der Kulturarbeit der Kulturverwaltung und der kulturellen Akteure in Marburg, vor allem unter dem Aspekt des Subsidiaritätsprinzips, eingegangen, „das weitreichende Möglichkeiten kultureller Partizipation und einer kooperativen Gestaltung des kulturellen Lebens“ bietet:
Dabei wurde 2005 – siehe http://www.stadtplan.marburg.de/detail/21454 - auch auf die Grundorientierung des Kulturentwicklungsprozesses in Marburg eingegangen: „das Verständnis von Kulturentwicklung als partizipativer Kommunikationsprozess, in den möglichst viele Akteure eingebunden werden, und die Forderung an die politisch Verantwortlichen, den Kulturetat mit der Zeit auf fünf Prozent des Gesamthaushalts zu erhöhen, um die kulturelle Vielfalt Marburgs zu erhalten und das Kulturangebot zu erweitern“.
Die Bestandteile der Marburger Kulturentwicklungsplanung wurden vorgestellt. Diese hat drei zentrale Elemente: die Plenardiskussionen des Marburger Kulturforums, die Arbeit in den ursprünglich vier, später sechs Arbeitsgruppen, die aus der Analyse der Ist-Soll-Situation hervorgegangen sind, und die beiden Umfragen - die Erhebung unter den Kulturakteuren und die Bevölkerungsumfrage.
Das Kulturverständnis wurde dargestellt, das den Diskussionen und der Arbeit des Kulturforums zugrunde gelegt wurde: „Dieser skizzierte weite Kulturbegriff begründet die Aussage »Kultur ist Querschnittsaufgabe«, die zugleich eine Aufforderung für die gesamte Kommunalpolitik ist. MEHR dazu a.a.Ort.
Literatur / Anmerkungen
(1) Durch Evaluation des subventionierten Tuns der MacherInnen (Kunst-Verein/Museum), kann deren Legitimation kontrolliert werden. Über Kunst&Kultur-Förderung, QUALITÄTS-SICHERUNG, „Leitbild“-KRITERIEN (quantitativ, qualitativ) siehe www.kulturblog.ch ; Resonanz, Relevanz, Innovationsbereitschaft, Engagement, Professionalität.
Zu loben ist die zitierte Plattform des Kulturblog – sie mutierte in einem neuen Online-Newsnetz von Tages-Anzeiger, Basler Zeitung und Berner Zeitung („Kriterien für die Leistungen von Kulturinstitutionen“). Im Züricher neuen Kultur-Leitblild der Stadt (pdf, 1.2 MB) ist die Rede von einer Leistungs-Vereinbarung mit Kultur-Institutionen. Die Ausführungen zur Frage wie man die „Leistung” einer Kulturinstitution messen kann, heben VORBILD-Charkter - auch für BRD- Kommunen! Im LEITBILD sind Kriterien aufgeführt, die ich im ZEIT-Artikel zitiere (aus www.stadt-zuerich.ch/inte.. .).
In der PDF-Datei mit dem Titel „Leitbild der städtischen Kulturförderung 2008 – 2011“ (kulturleitbildpdf) ist unter „Grundsätze der Zürcher Kulturpolitik“ zu lesen: Vor dem Hintergrund, dass Kulturförderung eine Aufgabe der öffentlichen Hand ist, orientiere sich die Kulturpolitik insbesondere an folgenden Grundsätzen: Wahrung der Kunstfreiheit, Förderung der Qualität, Sicherstellung der Vielfalt und Offenheit für Neues durch Förderung von Spitzenkultur UND Breitenkultur, durch Wahrung des kulturellen Erbes UND Unterstützung von zeitgenössischem Kunstschaffen, durch Förderung von traditionellen UND alternativen Ausdrucksformen, Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips, Koordination der Förderinstrumente, Berücksichtigung der Eigenwirtschaftlichkeit, Abschluss von Leistungsvereinbarungen, Überprüfung von Leistung und Gegenleistung (Evaluation).
Über „Wahrung der Kunstfreiheit“ (3.2.) wird richtig angemerkt: „Für die Entwicklung und den Zusammenhalt einer freien Gesellschaft ist unabhängiges Kunstschaffen unentbehrlich.
Anmerken möchte ich hier abschließend, dass ich als Ergänzung und zur Förderung kultureller EVOLUTION folgendes Modell, das zuletzt von mir publiziert worden ist in einem „Plädoyer für die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Hessischen „documenta-Akademie“ mit Akademie-Komitee-Modell“ (Essay im Buch „Documenta Demoktatisierung“ , S. 51/52).
Das „MODELL für eine objektivere KUNSTBEURTEILUNG" (Kurzfassung) ist im DIE ZEIT Beitrag enthalten. Bitte googeln. „Probleme der KULTUR-POLITIK: ZÜRICH – ein Vorbild für andere Städte in den myheimat-Regionen?“ – in v.7.12.2008: http://www.myheimat.de/gladenbach/probleme-der-kul... :
Siehe auch in DIE ZEIT online: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... .
Zum KiZ in Gießen: http://www.mittelhessen.de/lokales/region_giessen/...
Zum PLAN Kulturentwicklung 2011 in GI: http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Stad...