GEBURTSTAGs-Hype: 100 Jahre Abstrakte Kunst & Blauer Reiter – Wege IN/AUS der ABSTRAKTION (Teil II)
GEBURTSTAGs-Hype - 100 Jahre Abstrakte Kunst? – Das heißt, NICHT nur über Wassilys KANDINSKYs Innovation, sondern auch über wichtige abstract-Maler/ei VOR 1911, um das Jahr 1910 - und in der abstract-Nachfolge zu reden: Zur Geburtsstunde der abstrakten Kunst gehören wichtigste Protagonisten wie Robert DELAUNAY & Franz MARC (mit seinen letzten abstract-Malereien (1)). Und so ist auch Franz Marcs „Blaues Pferd I“ aus dem Jahr 1911 - sicher eines der berühmtesten Werk des Blauen Reiter (vgl. a&s-Bilder) – nach 100 Jahren zu würdigen: Es war etwas Neues (Legendäres…) entstanden: der „Blaue Reiter“ vor 100 Jahren - 1911 hat die Künstlervereinigung um Franz Marc und Wassily Kandinsky den „B.R.“ kreiert. Ihre erste Ausstellung war in der Galerie Heinrich Thannhauser in München. Eher konservative Künstler kamen aber damals mit Kandinskys abstrakten Tendenzen nicht klar; es wurde gemäkelt, gelästert … Schließlich zogen Kandinsky, Marc und Münter die Konsequenzen: sie setzten sich als „Avantgardisten“ ab.
Neben expressiv-lyrischem Abstrahieren der Natur, hat sich besonders Kasimir MALEWITSCH hervorgetan - als Kunst/R/Evolutionär -, dessen weltbekanntes „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ (1915) im Kunstbetrieb Furore machte. Nach der K.M.-NULL-Stunde und nachfolgend der „De Stijl“-Bewegung (Piet MONDRIAN; vgl. 2 Ba&s-Bilder) habe ich mit ARS EVOLUTORIA heute einen ZEITgemäßen Neu-Anfang der Malerei dargestellt; siehe EST- & ETOE-Diskussion im Internet (2). Siehe auch Artikel zu E.L. KIRCHNERs – Neues-Stil-Wollen. (http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/33...)
LEONARDO DA VINCI & Charles DARWINs EVOLUTIONs-Diagramm
Im Sommer 1837 begann der Naturforscher Charles DARWIN, ein neues Notizbuch. Er füllt es mit Überlegungen über die von ihm nicht mehr angezweifelte Tatsache des Artenwandels. Zu Recht berühmt und oft reproduziert ist jene, die mit dem Eintrag "Ich denke" beginnt und darunter ein DIAGRAMM zeigt, auf das ein Eintrag einige Seiten früher schon vorbereitete: "Die Organisation der Lebewesen stellt einen sich unregelmäßig verzweigenden Baum dar, einige Zweige viel stärker verzweigt." Diese Abbildung habe ich mit LEONARDOs Denken verglichen und oft publiziert. Bei Darwin sieht man – im Gegensatz zu Leonardos Bifurkationen (Wachstumsgesetze) gar keinen Baum, sondern ein Büschel von Linien mit unterschiedlich dichten Verzweigungen. Einige Linien laufen offen aus und bezeichnen die Entwicklungslinien ausgestorbener Arten, die anderen sind mit Querstrichen abgeschlossen und repräsentieren bestehende Arten. Prägnanter wurde der Grundgedanke der Evolutionstheorie dargestellt; Bereits LEONARDO DA VINCI (1452 - 1519) hatte klar erkannt, dass Fossilien Reste einstiger Lebewesen gewesen sein mussten. Diese könnten aber nicht auf eine einzige Sintflut bezogen werden, da sie in verschieden alten Gesteinsabfolgen aufträten. Leonardo sprach von „trasmutazione di forme“. (Siehe mehr HP-W.H. (art-and-science) Link Vorstellung. A&s-Bild.).
„Ich sehe keinen vernünftigen Grund, warum die in diesem Werk entwickelten Ansichten irgendwie religiöse Gefühle verletzen sollten”, schreibt er in dem Buch, das die Evolutionslehre begründete, der „Entstehung der Arten”.
MERKWÜRDIG: Werner HOFMANNs „Phantasiestücke“ meiden ABSTRAKTION und EVOLUTIONs-Begriff
HOFMANNs „PHANTASIESTÜCKE Über das Phantastische in der Kunst“ habe ich besprochen (5). Festzustellen war, dass Phantasiestücke der sog. Klassischen Moderne, die mit ABSTRAKTION zu tun haben (Namen s.w.oben) im gelungenen Pracht-Band von 2010 ganz und gar fehlen! Bis auf Randbemerkungen zu Kandinkys „Zusamenklängen des Abstrakten mit dem Realen“ – Konvergenzen W.K.s: (…) „Realistik = Abstraktion, Abstraktion = Realistik“ (…); S. 239f. (Vgl. ab S. 222 – „Drei Umstülper: Duchamp, de Chirico, Chagall“ ff. bis S. 311. – große Namen wie z. B. Magritte, Miró, Munch, Dali, Ray, Ernst, Klee werden mit Bildern dargestellt; NICHTS ABSTRAKTes!
ABWEGE von der NATUR (in „Mode/Manier“ Abstraktion) in Bildender Kunst sind (…)
Gründe für Hofmanns „totschweigen“ mögen in W.H.s Abneigung für Abstraktes sein, da W.H. STIL („Styl“ nach GOETHE 1788) schätzt. Ernst H. GOMBRICH – berühmter Kunsthistoriker (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Gombrich ) - hat in dem Buch „Kunst um 1800 und die Folgen WERNER HOFMANN zu Ehren“ (Festschrift München 1988, Prestel) im Beitrag „A Primitive Simplicity – ‚Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Style’ in englicher Sicht“ (S. 95-97) zur Wertskala GOETHEs mit höchster Kunstleistung gemeint: „Nur wo sich der Künstler ‚von der Grundfeste der Natur’ entfernt“, wird ‚seine Manier immer leerer und unbedeutender werden’“.
Zu Werner HOFMANNs positiver Einstellung des STYL - gegenüber der „manner“/MANIER in der Wertskala – siehe mehr in Anm. (5) Die FESTSCHRIFT zu W.H. mit 450 Seiten beinhaltet - quasi als Motto symbolisch gedacht -, auf Seite Nr. SIEBEN (!) – vor einem WH-Porträtbild - die RUNGEsche „Erste Figur der Schöpfung“. Dem Buch von 1988 folgte ein Jahr danach (1989; unterstützt durch WH) mein Symmetriebuch – ebenfalls mit meiner ersten Diskussion von RUNGEs Schlüsselfigur der Schöpfung. Interessant im Buch, welche namhaften Autoren Beiträge zur Festschrift geschrieben haben – BEAUCAMP, BELTING, GOMBRICH, KIPPHOFF, SCHMIED, SCHUSTER, SPIES, WARNKE – um nur einige zu nennen.
Ein WORT zum ANTI- bzw. NEO-Suprematismus der ars evolutoria
„Suprematismus“ und dem darauf folgenden „Konstruktivismus“ stellte ich als Antithese einen ANTI- bzw. NEO-Suprematismus der ars evolutoria gegenüber; siehe z.B. –kurzgefasst - in FOCUS.de: http://www.focus.de/kultur/kunst/neo-suprematismus... :
Kontra Schwarzes Quadrat/Würfel : Mein Urform-Modell (samt Theorie) visualisiert nicht (!) das Nichts , die Leere , das Ende , das Nichtsein eine philosophisch und bildkünstlerisch-(natur)wissenschaftliche Gegenposition zur manifesthaft entwickelten Theorie des Suprematismus: Entgegen der Lehre von reiner Gegenstandslosigkeit basiert kontradiktorisch ars evolutoria (Evolutionäre Natur-und-Kunst-Ästhetik) auf Grund-Formen bzw. -Schwingungen/Farben/Lichtern vollkommenster (schönster) Art, die anschaulich Ikone um den Nullpunkt der Welt(en) darstellen sollen. Sie sind weitestgehend hypothetisch-realistisch Modelle, denen als schönstes Dreieck (Plato) ein wahres (nicht gleichseitiges!) Elementardreieck zugrunde liegt. Raumordnung geht hier zum Nullpunkt (…) - Siehe dazu http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/kasimir-m... BILD mit einem Kommentar!
Mehr dazu in HAHN, Werner (2008): Kandinsky – Malewitsch – Richter: Abstraktion & Evolution 2008/2009. In: ZEIT Online v. 13.11.2008. – SOWIE in HAHN, Werner (2008): Rückkehr zur Renaissance: Kandinsky und Malwitschs Kunst-Evolution (Mutationen). STIL-Fragen. In: ZEIT Online v. 15.11.2008.
WICHTIG auch INFO 2008-Essay „Gottes-Teilchen: LHC-Antworten auf Fragen nach Ursprung, Aufbau und Evolution der Welt?“ – DIE ZEIT: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... - DAZU auch über HAWKING: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/37... Auch Neues zu LHC …: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/23...
Abstraktheit OHNE Formen – ein IRRWEG? Mehr dazu in GZ:
http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/41...
Über den großen Nachhall, den die abstract-art-Bewegung auf den Markt-Star Gerhard RICHTER hat/te siehe mehr in Anmerkungen (4).
Kunst-EVOLUTIONISIERUNG: Futurismus weiterentwickeln!
Motto EVOLUTIONÄRE KUNSTGESCHICHTE
EVOLUTIONÄRES Weiterentwickeln von Malerei in einer „anderen Kunstgeschichte“ (New Art History) ist heute angesagt. So kommentierte ich in „ART“ (Kunstmagazin: http://www.art-magazin.de/kunst/14217.html (8/2009 - 4 Kommentare):
Die französischen Kubisten, russischen Kubo-Futuristen und britischen Vorticisten nahmen zwar Abschied vom eindeutigen Betrachterstandpunkt, sie konnten (warum auch immer) "gedankenschwere Unbeweglichkeit" (Marinetti) NICHT durch das radikal andere mit Namen EVOLUTION ersetzen. Die Futuristen zerlegten die Wirklichkeit in ihre Bestandteile und setzen sie neu zusammen – nicht aber EVOLUTIONISTISCH im Sinne der Theorie von C.R. DARWIN. „EVOLUTIONÄR“ heißt das Stichwort, das ich in einem Beitrag zum 30. Deutschen Kunsthistorikertag in DIE ZEIT Online näher in die Kunstgeschichte & Kunstwissenschaft einzuführen versucht habe: Ebenda bestimmte ich in Richtung einer evolutionär auszurichtenden allgemeinen oder speziellen Bildwissenschaft (einer reformierten „anderen Kunstgeschichte“ - New Art History) zum geforderten Bilddiskurs Termini wie: „EVOLUTIONISIERUNG der Kunstgeschichte“, „EVOLUTION & KUNST(Geschichte)“, „EVOLUTIONÄRE KUNSTGESCHICHTE“, „EVOLUTIONÄRE ÄSTHETIK (Erkenntnis-Ästhetik)“, „EVOLUTIONÄRE Kanonbildung“ und „historisch-EVOLUTIONÄR fundierte, systematische Bildforschung“. (Mehr auch: http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare...)
Erhellende Schirn-Ausstellung „TURNER – HUGO – MOREAU. Entdeckung der Abstraktion“
BeVOR die ABSTRAKTION zur avantgardistischen Kunstform erklärt wurde, schufen Maler und Grafiker Bilder ohne erkennbaren Gegenstand. Die prominentesten Beispiele stammen aus dem Werk des Landschaftsmalers J. M. William TURNER (1775–1851), des Dichters und Zeichners Victor HUGO (1802–1885) und des französischen „Symbolisten“ Gustave MOREAU (1826–1898). Diese prominentesten Beispiele wurden in der Ausstellung „TURNER – HUGO – MOREAU. Entdeckung der Abstraktion“ gezeigt (Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt; 06.10.07 – 06.01.08).
Die drei Autoren abstrakter Bilder des 19. Jahrhunderts wurden verglichen anhand von rund 130 teils unveröffentlichten ABSTRAKTen Aquarellen, Ölgemälden, Skizzen und Zeichnungen. Gegenläufig zu bisherigen Präsentationen löste sich diese Ausstellung von einer auf die abstrakte Kunst zulaufenden Perspektive:
Nicht „Wohin führen diese abstrakten Werke?“, sondern „In welcher Tradition stehen sie?“, lautete die zentrale Frage.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf zwei Diskurse: Zum einen auf die Faszination für Flecken, für durch Zufall entstandene „Bilder“, zum anderen auf die Wirkungsästhetik, das Nachdenken über die Wirkung von Linien, Farben und Kompositionen in den Bildern auf den Betrachter. In einer Neubewertung zeigten die Ausstellungsmacher damit, dass die Errungenschaft der Avantgarde um 1912 NICHT in der Erfindung der Abstraktion lag, sondern darin, dass diese zum Kunstwerk erklärt wurde. (So der Kurator der Ausstellung: Prof. Dr. Raphael Rosenberg; Heidelberg.)
Max HOLLEIN, der Direktor der Schirn Kunsthalle, hob hervor, dass die Künstler Turner, Hugo, Moreau und viele andere Zeitgenossen die Möglichkeiten und Eigenschaften von Linien, Flecken und Farben entdeckten und sich intensiv mit ungegenständlichen Bildern auseinandergesetzt haben: „Dabei verstanden sie diese Blätter und Gemälde als Experimente, Spielereien, Skizzen und Studien.“ Entsprechend waren die ausgewählten Zeichnungen, Aquarelle und Ölskizzen von ihren Autoren in der Regel nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Raphael ROSENBERG, Kurator der Ausstellung, formulierte:
(…) ohne den Status des ‚Kunstwerks‘ zu beanspruchen (…)
„Die Ausstellung macht deutlich, dass Bilder, die nichts Gegenständliches darstellen, schon lange vor 1900 verbreitet waren, dass sie aber entstanden, ohne den Status des ‚Kunstwerks‘ zu beanspruchen. Die Errungenschaft der Jahre um 1911/1912 – die erste Ausstellung des Blauen Reiters in München, die erste Ausstellung abstrakter Gemälde KUPKAs im Pariser „Salon d’Automne“, die Publikation von KANDINSKYs „Über das Geistige in der Kunst“ – habe NICHT in der ERFINDUNG einer neuen Bildform (der Abstraktion) bestanden.
Im Kontext einer weit verbreiteten Sehnsucht nach einem neuen und besseren Zeitalter traten um und nach 1911 zahlreiche Künstler mit dem Anspruch auf, die Kunst durch die Abstraktion grundlegend zu erneuern. Abstrakte Bilder kamen aber NICHT aus dem „NICHTS“, sie existierten sowohl in der künstlerischen Praxis als auch als Gegenstand theoretischer Reflexionen lange vor 1900. (Anders die Geschichte der ARS EVOLUTORIA!)
TURNER war kein Außenseiter. Sein Werk fällt jedoch aufgrund der ausgeprägten Abstraktion aus dem üblichen Rahmen der Zeit heraus: Im Laufe der Jahre verzichtete er immer mehr auf die Darstellung von Details einzelner Motive und entwickelte eine im zeitgenössischen Kontext ungewöhnliche und für ihn charakteristische Malweise mit großzügig aufgetragenen, übergreifenden Farbmassen und dynamischen Pinselstrichen.
Theorien zur Farbe – GOETHE & RUNGE … J.M. William Turner
Wie viel Maler der Neuzeit und insbesondere des 19. Jahrhunderts hat sich Turner intensiv mit Theorien zur Farbe – speziell Goethes dreiteilige Abhandlung zur Farbenlehre (von 1810; 1840 mit der englischen Übersetzung von Charles Lock Eastlake) – befasst. 1810 erschien P.O. RUNGEs Werk zur „Farbenkugel“; siehe mehr in meinem Tripel-Essay zu Runge im Web. Mit LICHT befasste sich RUNGE intensiv und später TURNER:
1843 gab TURNER einem ausgestellten Gemälde gleich drei Titel:
„Licht und Farbe (Goethes Theorie) – der Morgen nach der Sintflut – Moses schreibt das Buch Genesis“.
Das in der Royal Academy ausgestellte Gemälde widmete speziell GOETHEs Theorie. J.M.W. Turner hat die gesamte Komposition (78,7 x 78,7 cm) in eine „Blase“ verwandelt, gefüllt mit prismatischen Tönen. Später hat auch KANDINSKY sich an „Goethes Erkenntnissen“ zur Farbenlehre orientiert. Das Turner-Bild „Goethes Theorie“ und William TURNERs Aquarell „Gelbe Vorhänge“ von 1827 (ausuferndes diagonales Gelb neben einem Fleck Weiß, in dem ein Tupfen Rot nistet) hatte seinen Platz in der Frankfurter Schirn-Ausstellung von 2007/2008 neben zahlreichen Aquarellen und Tagebuchblättern aus dem Nachlass des Künstlers.
Und: Turners Papierbilder in der Ausstellung sind „abstrakt“ im Wortsinn, weil sie sich auf Erlebtes und Erinnertes in reduzierter Form beziehen. Die aufgeschlagenen Skizzenbücher zeigen, wie aus zufälligen FLECKEN erste Kompositions-Entwürfe werden. In dem mit einem Titel versehenen Landschaftsbild „Gebirge – St. Gotthard“ kreist der strichelnde Gestus in wässrigem Gelb, Grau, Rosa und Schwarz um eine fast leere Mitte. Der hohe Grad der Abstraktion ist auch bei den großen Leinwänden wie „Stürmisches Meer mit Delphinen“ das Ergebnis einer Abkehr vom eindeutigen Abbild hin zum mehrdeutigen Bild. Es bleibt dem Betrachter überlassen, ob er mit den wirbelnden und zerfasernden Farbflecken einen „Meeressturm“, „Wasserfall“ oder etwas aus seiner eigenen Erfahrung assoziieren will.
Interesse: (…) nicht das Wohin, sondern das Woher (…).
Kurator Raphael ROSENBERG der Schirn-Ausstellung interessiert an der abstrakten Malerei aus dem Nachlass der drei Künstler nicht das Wohin, sondern das Woher. Es wäre falsch, so seine These, diese Bilder als Vorgeschichte der abstrakten Malerei des 20. Jahrhunderts zu verstehen. An den Wänden der Ausstellung wurden sensuell stimulierende Form- und Farb-Erfindungen gezeigt, in den Vitrinen illustrierte Künstler-Theorien:
Darunter William HOGARTHs Traktat „The Analysis of Beauty“ von 1753 und John BURNETs Einzelstudien zu Komposition, Helldunkel, Farbe und „Die Erziehung des Auges in Bezug auf die Malerei“ von 1826. Das ausliegende Material stützte recht überzeugend Rosenbergs These von der wirkungsästhetischen Grundlage der abstrakten Malerei vor 1900.
Landschaftsmalers Alexander COZENS: BLOTS … Flecke HUGOs
Den „ästhetischen Eigenwert des Flecks“ bezeugen im 18. Jahrhundert die schwarzweißen Aquatinta-„Blots“ des englischen Landschaftsmalers Alexander COZENs. Für ihn sind sie „das grobe Bild der Gesamtwirkung eines Gemäldes“. Dass auch der Dichter Victor HUGO ein auf Flecke versessener Zeichner war, gehörte zu den großen Überraschungen der Schirn-Schau. Wenn Hugo mit Gänsekiel und Gänsefahne braune und schwarze Tinte auf das Papier goss, tropfte, spritzte und mit Fingern verteilte, war er unvorhersehbaren Effekten auf der Spur. Beim Experimentieren mit frei erfundenen Techniken faszinierte ihn die Möglichkeit, das Eigenleben der Tinte durch gezielte Bearbeitung in Landschaftsmotive umzuwandeln. Chiffren von Brücken und Ruinen zwischen nackten Pinselstrichen machen aus Bildern Traumgesichte.
Hugos variationsreiches grafisches Werk reicht von naturnahen Reiseskizzen zu phantastischen, romantisch-dunklen Landschaften. Es schließt abstrakte Werke ein, in denen der Dichter die verschiedensten Möglichkeiten des Farbauftrags erprobte: das Spritzen, Fließen- und Trocknenlassen von Tinte, den Klappdruck und das Abdrucken unterschiedlichster Alltagsgegenstände. Der Surrealist André BRETON hat in den 1930er Jahren Hugos Zeichnungen als einer der Ersten entdeckt und deren Modernität bewundert; seitdem waren sie mehrfach Gegenstand großer Ausstellungen. Erstmals waren sie nun auch in Deutschland zu sehen. Siehe auch KATALOG (4): Mit einem Vorwort von Max Hollein und Texten von Raphael Rosenberg (Hirmer München).
Gustave MOREAUs Weg in die Abstraktion & aus ihr heraus
Mit MOREAU (1826-1898) befasst – neben der Schirn-Schau -auch Werner HOFMANN in seinen „PHANTASIEStücken“ (2010 (5) Abb. 121-125; S. 182-188):G.M. dürfte „das plasmatische Chaos“ erlebt haben“, schreibt W.H. (S.184). Mit „prämorphen Farbmischungen (…)“ Gestaltungsprozess der Mehrsinnigkeit (W.H). Vgl. „Versuchung des hl. Antonius“, Abb. 123. und zweifache Metamorphose in „Mystische Blume“ von 1890, die an P.O. RUNGEs symmetrienbestimmte 4 Zeiten erinnert. Frontale bilaterale Symmetrien (…). Eurhythmie (…) im Gegensatz zu Odilon Redon. Siehe http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43...
Bei Gustave MOREAU führt der Weg in die Abstraktion über Kompositionsskizzen. In „Lady Macbeth“ treibt er die Entkoppelung von Linie und Farbe bis zum vollkommenen Verzicht auf Konturen: zwischen roten Farbbahnen die Andeutung einer vom Licht getroffenen Gestalt. Moreaus „Studie für Die Chimären“, um 1884, ist dagegen HUGOs „Flecken“ zum Verwechseln ähnlich. Über seinen eigenen Schatten sprang der Historienmaler und Symbolist mit „Aquarellpaletten“, dem zurechtgeschnittenen Werkzeug zur Überprüfung von Farbzusammenstellung und -mischung. Der Ausstellung geben die gestrichelten und getupften bunten Blätter aus dem Nachlass einen heiteren Klang. Moreau bewahrte in seinem Atelier Hunderte ABSTRAKTE Bilder auf, deren Funktion teilweise noch Rätsel aufgeben. Einige Ölskizzen und Zeichnungen sind als Kompositionsstudien entworfen, zufällig entstandene Aquarellflecken konnten neue Bilder anregen. TRASMUTAZIONE-die-forme-Prinzip LEONARDOs; vgl. in (5) mehr dazu.
Klecksographien (Justinus KERNER) - Kaffeeklexbilder (Wilhelm von KAULBACH)
Neben Turner, Hugo und Moreau zeigte die Schirn Ausstellung auch abstrakte Werke anderer Maler und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, die in der Mehrzahl bis heute unbekannt sind: farbige „Dendriten“ der Dichterin George SAND (1804–1876), die durch das Aufeinanderpressen und Wiederabziehen von bemalten Blättern entstanden, abstrakte Monotypien von Edgar DEGAS (1834–1917), „Klecksographien“ von Justinus KERNER (1786–1862; vgl. a&s-Bilderstrecke)) sowie „Kaffeeklexbilder“ von Wilhelm von KAULBACH (1805–1874).
FAZIT: abstrakte Formationen faszinieren seit der Steinzeit/Eiszeit
Die Ausstellung in der SCHIRN machte auch deutlich, dass die sich mit dem Ausdruck abstrakter Linien und Farben auseinandersetzenden Künstler und Theoretiker - kunsthistorisch gesehen – Vorgänger/Vorläufer hatten: Das Interesse für zufällig entstandene Muster und abstrakte Formationen fasziniert und beschäftigt die Menschen schon seit vorgeschichtlicher Zeit. Farbige Stein- und Glasgefäße aus dem alten Ägypten (3000 v. Chr.) und aus der römischen Antike sowie buntes Marmorpapier aus dem 18. Jahrhundert verdeutlichen in der Ausstellung, dass das ästhetische Interesse jenseits der Naturnachahmung bis in prähistorische Zeit zurückreicht. Der KATALOG zur Ausstellung „EISZEIT Kunst und Kultur“ (Stuttgart 2009), Seiten 83-85, 107, 228-316; abstrakt bemalte Steine z.B. S. 314 – Punkte, parallele Linien, Streifen, Bäder, Kreise Winkelmuster NICHT FIGURATIV – vgl. a&s-Bilderstrecken-Beispiel.
Die Entdeckungen Turners, Hugos und Moreaus sowie anderer Künstler des 19. Jahrhunderts stießen jedoch an die Grenzen des Kunstverständnisses ihrer Zeit. Die Abstraktion Turners wurde von den Zeitgenossen häufig kritisiert. Bereits 1799 warf man ihm vor, skizzenhafte, das heißt unvollendete Bilder mit malerischen Exzessen auszustellen. Victor Hugo hat seine ungegenständlichen Zeichnungen zwar vereinzelt an Freunde verschenkt, aber nie öffentlich ausgestellt. Wie undenkbar abstrakte Gemälde innerhalb der offiziellen Ausstellungspraxis des 19. Jahrhunderts waren, wird daran deutlich, dass sie als Inbegriff des Absurden ein beliebtes Thema von Karikaturen darstellten; unter anderen bei Wilhelm BUSCH, dessen Bild „Maler Klexel“ in die Frankfurter Ausstellung integriert worden ist. (Katalog S. 302. – a&s-Bilderstrecke.)
Wilhelm BUSCHs „Maler Klexel“
Wilhelm Buschs „Maler Klecksel“ (1884) ordnete BUSCH den Text zu: „Gar oft erfreut das Fräulein sich an Kuno’s kühnem Kohlenstrich, obgleich ihr eigentlich gar nicht klar, wie auch dem Künstler, was es war.“ ( Katalog „Turner…“ (4), S. 302.) Buschs humorvolle Zeichnung mit abstraktem Linienbild auf „Leinwand“ aus seiner letzten (vor Buschs Tod) verfassten Bild-Geschichte vom Leben des „Malers Klecksel“ spielt als SINNBILD künstlerischen Scheiterns eine Rolle.
Ausblick
Transformation: Thematisierung und Darstellung von Wandlungs- und Übergangsprozessen EVOLUTIONÄR!
In meinem RUNGEherzlichen 3teiligen Essay unternahm ich eine Neu-Konzeptualisierung des (umstrittenen) Begriffs der Romantik. Den Terminus, der traditionell zur Bezeichnung der Kunst/Kultur-Produktionen der Zeit von ca. 1780 bis ca. 1830 herangezogen wird, verwende ich - evolutionär betrachten- ausdrücklich nicht mehr als Epochen-Begriff. Stattdessen beschreibt ars-evolutoria-poesia RROMANTIK als eine neue zeitgemäße Diskurs-Formation, die für die Kultur-&-Kunst der Trans-Moderne insgesamt spezifische Funktionen übernimmt und deshalb in der Zukunfts-Kunst – gegenwartsbezogen - wirksam ist. Meine Rede von "Romantik" evoluierte – neue ERKENTNIS fördernd (science art), nicht Blindheit erzeugend. Das zentrale Merkmal der Kultur um 1800 wird RUNGE-reanimiert und erklärt: Prä- und Postromantiker wurden gründlich diskutiert und das Denk-&-Malmuster EVOLUTIONs-ROMANTIK (Evolutionäre Neo-Romantik) etabliert bzw. www.-installiert. Wichtigste theoretische Orientierungspunkte zur Neukonzeptualisierung des bildkünstlerischen Romantikbegriffs wurden genannt.
Es geht hierbei nicht um BEUYSsches (Anti)Kunst-Erweitern: Kritische, analytische, synthetisierende, humanistische Malerei sind gefordert (Appell: Naturtreue, Kritik, Empirie und Utopie in aller Zwiespältigkeit zu vereinigen, sind angesagt; Allegorie und Realität verstanden RUNGE & G. COURBET bildwirklich zu gestalten. Vgl. Zwitterbegriff „Allégorie réelle“ G.C.s – Polyfokalität Werner Hofmann – Gleichnis des irdischen Paradieses G.C.s „Atelier“-Bild (…). Derzeit versucht man den Schamanen Sozialen Plastiker BEUYS zu reanimieren; vgl. meine Web-Artikel in –z.B. v. 25.9.10 – „Joseph BEUYS 2010: War er die REVOLUTION oder evolutionär? Düsseldorfer ‚Auferstehung’“ - http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... . „Neue Alchemie“ heißt es mittelalterlich in Münster derzeit: Es seien „Transformation, die Thematisierung und Darstellung von Wandlungs- und Übergangsprozessen maßgeblich“; so Kuratorin Melanie BONO.
Ausblick
Unvernunft, Absurdität, Anachronismus, Bevormundung u.a.m. sind teilweise Kennzeichen der (weniger seriösen) KUNSTGESCHICHTE, die reformiert werden muss; siehe mein Plädoyer in http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... (mal googeln …) Auch: http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/kommentare... SOWIE: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... .
Bazon BROCK, ein ehemaliger Professor für Ästhetik und Kulturvermittler, meldet sich in der Umsonst-KUNSTZEITUNG momentan zu Wort (Nr.1 - 2011). Hier stellt er seine „Diesmal klappt’s!“-These vor: Über „die guten Leutchen“, die sich aufregen über Museums-Schließungen etc. wird berichtet. Aber „Künstler und Wissenschaftler emanzipierten sich von der Bevormundung“ durch herkömmliche „klassische Autoritäten“. Es gelang „die Autorität durch Autorschaft durchzusetzen“ (als „Hofnarrentum“ wurden sie relativiert …).
Den evolutionsfreudigen Autoren gelang es, sich zu etablieren – als Autoritäten durch Aussagen mit Bildern, Texten und „interessanten“ Kompositionen. Von „Kulturkampf“ ist die Rede: Kennzeichen der Selbstdenker seien „Selbstverständnis“ mit Kulturanspruch & „Insistieren auf Rationalität, Faktizität und soziales Kalkül“. Das Kontra-Faktische sei ein Faktum unter den „FAKTEN, Fakten, FaKtEn …“ – mit Unvernunft, Absurdität etc., wogegen „kein Kraut gewachsen“ sei. Diesmal werde es gelingen, Universalsozialismus, Fundamentalismus, HITLERischer Nationalsozialismus etc. als welthistorische Intermezzo zu überwinden.
B.B. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Bazon_Brock ) ist gegen Zensur, Bevormundung und Unterdrückung; er unterstützte mein EST-Projekt und meine documenta-Reform-Initiativen, hielt in Franfurt am 29/1/1993 in der Städelschule einen Symposiumsvortrag zu „Evolutionäre Symmetrietheorie“: „Chiasmus und Hemisphärendifferenzierung“. Siehe zu EST mehr in meiner Hompage (Anthologie / Hrsg. Hahn/Weibel).
LITERATUR & Anmerkungen
(1) HAHN, Werner (2011): ABSTRACT: 100 Jahre „Abstrakte Kunst“? - Sollten wir 2011 feiern? JA, aber (…). 1. TEIL . Giessener Zeitung. (http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43...
SCHÖNHEIT in einer zerbrechenden Welt - MARC & MACKE und ihr Impulsgeber DELAUNAY. Malerei EVOLUTIONÄR weiterentwickelt. 14-4-2009
Ebenda mehr zu Barbara ESCHENBURGs Entdeckungen:
Das Stilmittel „Aphorismus“ nutzend („Gedankensplitter“) schrieb MARC über die „exakte Naturwissenschaft“, dass sie „das entscheidende Mittel“ sei, „jedem sentimentalen oder materialistischen Naturalismus den Todesstoß zu geben“. In den Forschungen von Charles DARWIN liege „eine der Voraussetzungen von Marcs ‚Weltanschaung’“, betonte die Autorin. Sie zitiert den Tier-Maler: „Die Welt hat viele Schichten. Der Mensch ist in der weiten Natur ebenso ein Übergangsprodukt wie das Tier od. die Pflanze.“ (Brief aus dem Feld an seine Frau.) DARWIN habe MARC mit dem Entwicklungsgedanken das Argument für „die Einheit aller Lebensformen in Raum und Zeit“ geliefert.
Von der Einheit des Lebens sei auch das Anorganische nicht ausgeschlossen. Es sei für MARC „nichts anderes als Geist und Psyche“, so sieht es die Kunst-Wissenschaftlerin. MARC hat Wilhelm BÖLSCHEs „Entwicklungsgeschichte der Natur“ von 1893/94 gekannt. ESCHENBURG interpretiert die Tierbilder „Mandrill“ (1913) und „Tiger“ (1912) als „organische Verwirklichung der anorganischen Umgebung“ – „Übergang vom Leblosen zum Lebendigen“. Das Organische und Anorganische erscheine von der „gleichen Machart“ (= „Prinzip der Einheit aller irdischen Materie“). Ihre „evolutionistische Lesart“ findet die Kunstwissenschaftlerin auch bestätigt durch das Bild „Die ersten Tiere“ von 1913 mit Wildpferden, die „aus abstrakten runden und eckigen Formen hervordringen“. Mehr a.a.O. - siehe a&s-Bild.
(2) HAHN, Werner (1989): Symmetrie als Entwicklungsprinzip in Natur und Kunst. Königstein. Gladenbach: Art & Science, 1995.
(HAHN, Werner (1998): Symmetry as a developmental principle in nature and art. Singapore. (Übersetzung des Originalwerkes von 1989, ergänzt durch ein 13. Kapitel – mit erweitertem Sach- und Personenregister sowie Literatur- und Abbildungsverzeichnis.))
HAHN, Werner / WEIBEL, Peter (Hrsg.) (1996): Evolutionäre Symmetrietheorie: Selbstorganisation und dynamische Systeme. Stuttgart. (Anthologie mit Beiträgen von 19 Autoren.) (Kurz: EST.) Darin: HAHN, Werner: Evolutionäre Symmetrietheorie und Universale Evolutionstheorie. Evolution durch Symmetrie und Asymmetrie. (S. 255 bis 284 mit 11 mehrteiligen Abbildungen.) – Siehe als LINK – PDF-EST – meiner HP: http://www.art-and-science.de ....
Zu ETOE: Manifeste zu Runge: Evolutions-Romantik (...) - http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43...
SOWIE: Vier aktuelle wichtige ETOE-Artikel:
Schon Werner HAFTMANN hat in seiner „Malerei im 20. Jahrhundert“ (Bild-Enzyklopädie, München 1965) im Zusammenhang mit STIL-Umbrüchen und STIL-Namen in der Einleitung seines Buches von „geistigen EVOLUTIONEN“ gesprochen hat. Die moderne Malerei sei „MUTATION, Ausdruck eines radikalen Umbruchs im existentiellen Bezugssystem, im Wirklichkeitsgrund des modernen Menschen“. Von einer BILD-praktischen realistischen Gestaltung des EVOLUTION-MUTATIONs-Begriffspaares kam im Stammbaum der Kunst allein ARS EVOLUTORIA; siehe Bilderserie mit Abb. A.H. Barr (1936): stammbaumartige-Entwickungslinien zur ABSTRAKTION. Dazu ars evolutoria Modellskizze. Über „Entwicklungslinien: Von LEONARDO über SEURAT und MARC zur ars evolutoria“ siehe Artikel DIE ZEIT: 14.4.10 – „NEURO-ÄSTHETIK: Evolutionäre Theorie von “ALLEM” (ETOE Teil 3) & EVOLUTIONISM-UNIVERSALISM-art nach dem URKNALL“ - http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
Ein allumfassendes Sinnbild der Schöpfung sah Paul KLEE als Neue-Romantik-Vertreter in einem „schöpfungsursprünglichen Punkt“ und in einer „Art Formel (…) für Tier, Pflanze, Mensch, Erde, Feuer, Wasser, Luft und alle kreisenden Kräfte zugleich.“ („Tagebücher“ 1988, 1916, Nr. 10008, S. 400.) Dass Klee den Wunsch formulierte, ein Werk von größtmöglicher Spannweite „durch das ganze elementare, gegenständliche, inhaltliche und stilistische Gebiet“ zu erarbeiten, habe ich in meinem Symmetriebuch diskutiert. Zur Bedeutung der RUNGEschen „Ersten Figur der Schöpfung“ bitte Artikel von mir ergoogeln. Stichworte: Evolutions-Romantik, Evolutionäre Neo-Romantik.
14.04.2010
MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/natur/evolutiona...
NEURO-ÄSTHETIK: Evolutionäre Theorie von “ALLEM” (ETOE Teil 3) & EVOLUTIONISM-UNIVERSALISM-art nach dem URKNALL
In Form mathematischer Gleichungen haben Physiker & Mathematiker ein abstraktes Abbild der Natur geschaffen. Meine ETOE hat die TOE evolutionisiert; dazu Teile 1 & 2 des Tripel-Artikels. [weiter…] http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
14.04.2010 in MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/evolution...
ETOE (4. Teil): UR-Erdentstehung & Vulkanismus & STIL-Endlos-Moderne?
08.05.2010
MH: http://www.myheimat.de/gladenbach/natur/spektakula...
(4) wernerhahn schreibt am 17.3.2019
in SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zu G.R.:
L’art pour l’art: Kann RICHTERs Kunst-Qualität Jahrhunderte überdauern?
Wir sehen den Schein der Wirklichkeit und erzeugen ihn dann künstlich, in Bildern, sagt RICHTER im SZ-Interview. An Theodor Adornos "Ästhetische Theorie" erinnernd, glaubt der Maler-Star, dass es keine Kriterien für gute oder schlechte Kunst gibt: Also, ich denke, dass das grundsätzlich unmöglich ist, und dass es gut ist, dass wir es nicht erklären können. Zur Gretchenfrage nach gut und schlecht erklärt RICHTER dennoch, dass er sich beim Heranwachsen Vorbilder angeeignet habe: Qualität (…) die Jahrhunderte überdauert (…), die Übereinstimmung schafft, die also einen sozialen und gesellschaftlichen Wert darstellt.
RICHTER unterstreicht, dass nicht einmal ein Drittel seiner Bilder gegenständlich sei. Bei seinen abstrakten Bildern forme sich allmählich das Bild einer Landschaft, die er nicht kenne. Die Mittel seien die gleichen, also die Farben, Formen, Proportionen, Strukturen sind die gleichen wie beim Entstehen einer real existierenden Szene. Deshalb sollten abstrakte Bilder auch genauso betrachtet werden wie die fotorealistischsten Motive.
RICHTER geht es um l’art pour l’art: Ihn interessiert die Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Malerei, mit ihren Prinzipien, Grenzen und Möglichkeiten, was als Arbeitsweise der alten Moderne und Postmoderne aber keine Innovation (Originalität) darstellt.
Von zentraler Bedeutung für RICHTERs Abstraktionen ist die Eigenwirkung von Farbe & Form sowie das Einbeziehen des Zufalls in den malerischen Prozess. Als eine „sehr geplante Spontaneität" beschrieb der Maler seinen Schaffensprozess, in dem mit Pinseln, Rakeln und Spachteln Schicht für Schicht Farbelemente und -strukturen aufgetragen werden und bereits vorhandene durch neue überlagert, ausgelöscht oder durch Kratzen wieder freigelegt werden. Dabei fügen sich Farbspuren auch zu Strukturen, die Räumlichkeit evozieren können: LEONARDO-Prinzip des Hineinsehens in Strukturen, die sich aber zu keinem erkennbaren Gegenstand verfestigen können und sollen.
Literatur zu RICHTER & ABSTRAKTION: Mit der Diskussion darüber, wie und warum der weltweit so gefragte Maler Gerhard Richter janusköpfig als „Chamäleon“ arbeitet.
HAHN, Werner (2007): Über Gerhard RICHTER, seine drei „Betty“-Gemälde und die „Abstrakten Bilder“, GOETHEs STIL-Begriff sowie die BUERGELiade im hysterischen Welt-Kunst-Jahr 2007. In: Documenta-Demokratisierung: Wege zu einer Hessischen documenta Akademie mit d12-Kritik / Werner Hahn. - Gladenbach : Art & Science, 2007.
HAHN, Werner (2008): Kandinsky – Malewitsch - Richter: Abstraktion & Evolution 2008/2009. In: ZEIT Online v. 13.11.2008
HAHN, Werner (2008): Nicht-STIL-Wollen: Gerhard Richters Ideologie, KEINE Gesetze und Richtlinien zu haben. In: ZEIT Online v. 21.11..2008.
HAHN, Werner (2009): Wassily KANDINSKY: Transformationen abstrakt - absolut - konkret - biomorph/figurativ. In: ZEIT Online v. 28.02.2009.
(5) HOFMANN, Werner (2010): PHANTASIESTÜCKE Über das Phantastische in der Kunst. München. Vgl. Rezension: http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/trasmutaz...
Siehe auch im WEB http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Hofmann_%28Kun...
Und: HAHN, Werner Beitrag (mit 15 Bildern) in GZ: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/35... SOWIE in DIE ZEIT: „STIL-Losigkeit (Werner SCHMALENBACHs „Unbehagen“) versus STIL (GOETHE & Werner HOFMANN)“ – Link 17/7/10: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
wie immer eine sehr gute informative fleißarbeit!
wenn du mir dann noch verrätst, was ein geburtstags-hype ist ...