Deutscher Pavillon: Susanne Gaensheimer kuratiert 2013 Biennale in Venedig. Entscheidung Kunst- und Ausstellungsausschuss des Auswärtigen Amtes in Berlin
Im vergangenen Jahr ist ihre Präsentation mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet worden. Auch im kommenden Jahr soll Susanne Gaensheimer den Deutschen Pavillon kuratieren.
Die Direktorin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK) wird nach 2011 auch die Wahl des Künstlers für den Deutschen Pavillon der Kunstbiennale in Venedig 2013 verantworten. Dafür entschied sich jetzt der
Kunst- und Ausstellungsausschuss des Auswärtigen Amtes in Berlin.
In den vergangenen Woche war über die Besetzung spekuliert worden. Die Entscheidung ist nicht überraschend, bezeugt sie doch das Fehlen reizvoller neuer Kandidaten. So die FAZ.
Das Auswärtige Amt setzt auf einen zweiten Anlauf für Gaensheimer: Sie hatte 2011 unter erschwerten Bedingungen eine Erfolgsgeschichte geschrieben, nachdem ihr Künstler Christoph Schlingensief tragischerweise verstarb, bevor das Projekt vollendet war.
Susanne Gaensheimer gestaltete den deutschen Pavillon schließlich gemeinsam mit Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz. Sie wurde dafür mit dem „Goldenen Löwen“ der Biennale ausgezeichnet. Gaensheimer, Jahrgang 1967, ist seit 2009 am MMK. Zuvor leitete sie sieben Jahre die Sammlung für Gegenwartskunst in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.
Susanne Gaensheimer über ihre zweite Biennale "Meine Rolle wird eine andere sein"
09.05.2012,
Interview: Sandra Danicke
2011 sprang sie als Ersatz für den verstorbenen Christoph Schlingensief ein und erhielt in Venedig den Goldenen Löwen. Nun steht fest, dass Susanne Gaensheimer auch im kommenden Jahr den deutschen Pavillon auf der Kunstbiennale kuratiert. Ein Gespräch über eine schwierige Entscheidung. MEHR:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/susanne-gaenshei...
Wünsche 2008 werner hahn „an die zukünftige MMK-Chefin GAENSHEIMER“ – in „art“ :
Andreas Bee, der stellvertretender Direktor des Hauses, sagt, GAENSHEIMER gebe dem MMK-Haus eine Perspektive, zumal das, was Frau GAENSHEIMER mache, „ganz und gar auf unserer Linie“ ist. Gut, dass dem "Trend zum Museumsmanager und zu kuratorischen Seiteneinsteigern wieder die klassisch ausgebildete Figur des akademischen Kunsthistorikers entgegengestellt" werde, stellte der FAZ-Kunstkritiker Niklas Maak fest. Von Susanne GAENSHEIMER sei eine „fundierte Ausstellungsarbeit zu erwarten, die Wissenschaft und Museumsarbeit verbindet und intellektuelle Diskurse in Ausstellungen anschaulich macht“. Nicht gut wäre es m. E., wenn der reiche „Fundus an Installations- und Performancekunst, die sich mit dem utopischen Potenzial neuer Formen auseinandersetzt, mit Kunst als Bühne und als emanzipatorischem Gegenweltentwurf“ (so die FAZ) weiter intensiv gefördert wird.
BITTE an die Chefin: orientieren Sie sich an „Leitbild“-Kriterien („Indikatoren“) für die LEISTUNG von subventionierten KULTUR-Institutionen: „Quantitative Kriterien“ und „Qualitative Kriterien“ (wie Resonanz, Relevanz, Innovationsbereitschaft, Engagement, Professionalität). Siehe www.kulturblog.ch ! Für Kunstförderung & Sammlungspolitik sind zur QUALITÄTSSICHERUNG Kriterien anzuwenden. Dass sich für das MMK durch eine bessere Kunst/Kultur-Politik (Ausstellungspolitik) mehr BesucherInnen interessieren könnten, ist zu wünschen. FRANKFURT hat es verdient, in Sachen KUNST nicht „provinziell“ gesehen zu werden!
Werner Hahn - 20 / 06 / 08 // IN http://www.art-magazin.de/szene/7516/susanne_gaens... (Quelle)
3-2-10 in ART
Susanne GAENSHEIMER: Ist Frankfurts Kulturpolitik besonders gut?
Frankfurts Kulturpolitiker können stolz sein: z.B. auf die SCHIRN mit einer progressiven DARWIN- und SEURAT-Schau. Die Ausstellung „Wie-Kunst-Machen-geht“ klärte auf: Sie beschäftigte sich mit den Kreuz- und Querverbindungen zwischen Künstlern, Kritikern, Sammlern, Händlern, die ein Werk heute leider erst zu dem machen, was es ist. Deutlich wurde, dass man um die Unabhängigkeit des zeitgenössischen Kunstwerks bangen muss. Dass sich (Kultur)POLITIK(er) vor der Verantwortung drücken, KULTUR als STAATSZIEL in der Verfassung – im BRD-Grundgesetz - zu verankern, kritisierte ich. Ich hoffte auf mehr DEMOKRATISIERUNG:
Kampf z.B. für eine neue grundrechtskonforme documenta-Rechtsform nach dem documenta-Debakel: „Fall documenta“ – HOETiade bis BUERGELiade; drohende BAKARGIEViade. Und der misslungenen „60 JAHRE. 60 WERKE“ Gropiusbau-SKANDAL-Ausstellung. Die große Blamage der Regierungs-Verantwortlichen bei der Biennale in Venedig (Deutscher Pavillon & „Welten-Machen“) ist unvergessen. Susanne GAENSHEIMER (SG), Leiterin des Museums für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt, wird den deutschen Pavillon bei der Kunst-Biennale in Venedig im kommenden Jahr kuratieren. Hoffentlich wird sie keine kulturpolitisch falschen Wege einschlagen!
Dass S.G. Biennale-Beiträge von Beuys, Richter, Haacke und Genzken so hervorhebt (Künstler, die „Maßstäbe“ setzten), irritiert auch mich. SG wird doch nicht G.R.s Arbeiten heute noch für „progressiv“ halten!? SGs Programm mit „Vorliebe für qualitativ Unstrittiges“ ist nicht auf spektakuläre Neu-Entdeckungen ausgerichtet? Hatten die SG-Vorläufer etwa „spektakuläre Ideen“? - Posten für Venedigs Kunstbiennale vergibt man gerne nach Frankfurt - WARUM eigentlich!? Biennale-Karrieren machten 1995 MMK-Chef J.-Chr. Ammann, 2001 Udo Kittelmann, 2007 und 2009 Nicolaus Schafhausen. Und Daniel Birnbaum wurde 2009 für die Kurator-Rolle der 53. Biennale ausgesucht.
Werner Hahn - http://www.art-magazin.de/szene/26124/susanne_gaen...
Gerhard RICHTER, GAENSHEIMER & der Tod von SCHLINGENSIEF
Den Joseph BEUYS - siehe Titel-Geschichte - hat Christoph Schlingensief sehr verehrt. MALEREI sei in der Dauerkrise seit PICASSO, werde „verdrängt, nicht mehr gebraucht und gelehrt", bedauerte Gerhard RICHTER. Irgendwann werde es die Kunst des Malens nicht mehr geben. Der SINN FÜR QUALITÄT habe sich aufgelöst. Beispiel sei die Biennale in Venedig 2011. Für die Gestaltung des deutschen Pavillons war der nun verstorbene Christoph SCHLINGENSIEF berufen worden. "Das ist ein Skandal. Die nehmen einen Performer, dabei haben wir tausende Künstler", kritisierte RICHTER lautstark.
Dass RICHTER mit BASELITZ & Co selbst zum Untergehen der Malerei beigetragen haben, habe ich im WWW betont. RICHTERs Affront gegen C.S. als Performer könnte eine späte Rache an C.S. darstellen. Die SZ berichtete in der Auseinandersetzung mit Kardinal MEISNER: Der Kölner Kardinal J.M. wollte mehr Kunst über Christus. C.S. hatte G.R.s Fenster im Kölner Dom kritisiert, weil es besser in eine Moschee passe. Der verdammte KREBS hat C.S. nun leider umgebracht: An die Medien sandte C.S. verrätselte Zeichen zu Venedig und Biennale-Kuratorin GAENSHEIMER meinte, um „Relevanz durch Provokation“ werde es gehen. M.E. sollte C.S. auch posthum den Pavillon bespielen: Chefin G. (MMK Frankfurt) hielt C.S. „für einen der ganz wesentlichen Künstler dieses Landes“. G. stellte sich vor, dass durch C.S.s „künstlerische Vision der Deutsche Pavillon zu einem Ort der Kommunikation und des kosmopolitischen Geschehens wird“. „Ich werde keine Nazi-Nummer geben! Warum auch?“, meinte C.S. vor seinem Tod.
werner hahn
23 / 08 / 10 //
Schlingensief als Bildender Künstler
Christoph SCHLINGENSIEF und Bildende Kunst
Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat C.S. als einen der vielseitigsten und innovativsten Künstler der Kulturszene gewürdigt. Die NZZ meint, Christoph Schlingensief war „Scharlatan und Schamane“. Die „taz“ sieht in C.S. einen „wanderpredigerartigen Habitus“ und würdigt seine „so große Lust am Anarchischen und am Ausprobieren“. „Die Welt“ würdigt im Nachruf C.S.s „Charme und Aktionismus“, er war kein „Medienclown“. Elfriede Jelinek: C.S. „war einer der größten Künstler, die je gelebt haben": In Kommentare wird C.S. vorgeworfen, er habe ein Schild hochgehalten, auf dem "Tötet Helmut Kohl" stand. „Ist das Kunst?“ wird gefragt.
GAENSHEIMER zum Tod: „Als Künstler war er von Anfang an unkorrumpierbar, unstrategisch und antielitär“. Seine Wahl zum Künstler des Deutschen Pavillons in Venedig 2011 habe „große Zustimmung, aber auch Ablehnung erfahren. Er hat eben auch in diesem Fall produktiv polarisiert.“ S.G.: Heute sei „klar, dass er mit seinem gesamten Werk nicht nur für die deutsche Kunst neue Maßstäbe gesetzt hat und dass diese Qualität immer noch unterschätzt wird.“ (FAZ). wernerhahn schreibt Christoph SCHLINGENSIEF und die Bildende Kunst (Biennale Venedig 2011) in der SZ: http://www.sueddeutsche.de/kultur/christoph-schlin...
Werner Hahn
26 / 08 / 10 //
GAENSHEIMER total überzeugt: Schlingensief der richtige Künstler (…)
GAENSHEIMER (geb. 1967) MMKChefin in Frankfurt möchte das MMK „in der internationalen Bedeutung noch stärker profilieren“, ist in „art“ Nr. 9/2010 zu lesen. Für Künstler mit starkem Sendungsbewusstsein „hatte sie schon immer ein Faible“, meint „art“. Die Biennale-Kommissarin habe „auf ihren bewährten Spagat zwischen Publicity-Effekt und Eigensinnigkeit“ gebaut mit der Entscheidung für C.S., der nun leider tot ist. Es gab nie einen "Plan B": Susanne Gaensheimer äußerte sich zum Pavillon in Venedig - kulturzeit 26/8/10:
Christoph Schlingensief hat bis zuletzt an einer Produktion für die Ruhrtriennale 2011 und dem Deutschen Pavillon für die 54. Biennale in Venedig gearbeitet. Wie soll die Arbeit weitergehen? Er habe mit großem Enthusiasmus bereits eine Vielzahl von Themen und Details entwickelt, sagt die Pavillon-Kuratorin Susanne Gaensheimer vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Gaensheimer , die Schlingensief um die Gestaltung gebeten hatte, meinte jetzt im 3sat Interview - analog zu meinem Vorschlag im Netz (z.B. SZ) - , dass eine "Ausstellung" in Venedig posthum realisierbar wäre.
"Wir wussten um das Risiko", sagte Museumssprecherin Christina Henneke. Es habe aber nie einen "Plan B" gegeben. An einer Vorstellung des Konzepts Anfang Juli 2010 in Frankfurt am Main hatte Schlingensief schon nicht mehr teilnehmen können. Sie sei nach wie vor "total davon überzeugt, dass Christoph Schlingensief der richtige Künstler für den Deutschen Pavillon sei", so Gaensheimer. "Kein anderer Künstler habe sich in den letzten Jahrzehnten intensiver mit dem Deutsch-Sein beschäftigt. Aber "sein Geist und sein Charisma werden fehlen". Ebenda auch einen kulturzeit-NACHRUF zum Tod von C.S.:
QUELLE WERNER HAHN ART:
http://www.art-magazin.de/extra/32705/art_09_2010_...
LITERATUR GZ zum Thema:
HAUPTPREIS an Christoph-Schlingensief-Kosmos im Deutschen Pavillon bei der Biennale 2011: REAKTIONen / „Kunstkritik“
von Werner Hahn am 09.06.2011 / 1850 mal gelesen / 9 Kommentare