„Energiesicherheit auf Kosten der Armen?"– Podiumsdiskussion des Forschungsnetzwerks APEDIA
Das offensichtliche Dilemma zwischen globaler Nahrungssicherheit und der klimagerechten Nutzung von Bio-Energie steht im Mittelpunkt der dritten diesjährigen Podiumsdiskussion, die das DAAD-geförderte Forschungsnetzwerk „Academic Partnership for Environment and Development Innovations in Africa" (APEDIA) am Dienstag, 12. Juli 2011, veranstaltet.
Zu der Diskussionsrunde mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis lädt Prof. Dr. Thilo Marauhn die interessierte Öffentlichkeit ein. Er ist Experte im Umweltvölkerrecht und in Rechtsfragen der Entwicklungszusammenarbeit, Geschäftsführender Direktor der Zentrums für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie Projektleiter des Projekts APEDIA, dass sich mit Problemen der Landnutzung auf dem afrikanischen Kontinent befasst. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Senatssaal des JLU-Hauptgebäudes (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen). Sie wird moderiert von Prof. Marauhn.
Die Existenz vieler Menschen in den Entwicklungsländern ist durch ein aktuelles Szenario bedroht: Knapper werdende fossile Energieressourcen und steigende Energiepreise führen dazu, dass weltweit vermehrt Anbauflächen für Nahrungsmittel zur Energiepflanzenproduktion umgewidmet werden. Schätzungsweise zehn Prozent der weltweiten Maisernte wird bereits zu Biokraftstoff statt zu Lebensmitteln verarbeitet; schon jetzt gilt Biokraftstoff als Preistreiber für Lebensmittel.
Die so entstehende Konkurrenz um Anbauflächen lässt eine verstärkte Verknappung des Nahrungsmittelangebots befürchten. Parallel dazu erwartet die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bis zum Jahr 2050 einen Anstieg der Weltbevölkerung auf 9,2 Milliarden Menschen. Um diese zu ernähren, müssten sich die Erträge von Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln und anderen Grundnahrungsmitteln bis zum Jahr 2050 verdoppeln.
Andererseits ist zur Rettung des Weltklimas eine strukturelle Veränderung des Energiemixes hin zu erneuerbaren Energieträgern unbedingt erforderlich. Entsprechend argumentieren die Befürworter des Biosprits, dieser Treibstoff verringere die Abhängigkeit vom Erdöl und sei nahezu klimaneutral, denn bei seiner Verbrennung im Motor würde nur etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Pflanzen beim Wachstum aus der Luft genommen haben.
Bei der Podiumsdiskussion werden zu sachgerechten Bewertung dieses Dilemmas werden unter anderem diese Fragen thematisiert: Wie steht es mit der wissenschaftlichen Bewertung der skizzierten Zusammenhänge? Wie könnte ein Ausweg aus diesem Dilemma gefunden werden? Welche Rollen sollten oder müssen Politik, Wirtschaft und Verbraucher dabei spielen?
Weitere Informationen: www.apedia-net.org
Wennse mal nur mit Pfeifen beschäftigt wären... ;-))