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Das Endergebnis der Kinder- und Jugendwahl U18 2009 steht fest

  • detailiertes Ergebnis für Deutschland gesamt
  • Foto: Tabelle: Christian Momberger
  • hochgeladen von Christian Momberger

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die 1996 in Berlin ins Leben gerufene - und laut Aussage auf der eigenen Homepage - größte politische Bildungsinitiative für Kinder und Jugendliche in Deutschland U18 die U18-Wahl. Am 18.09.2009 konnten erneut bundesweit alle Menschen unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben. Die Wahl wurde analog zu der am kommenden Sonntag stattfindenden Bundestagswahl organisiert. Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen und Vereinsheime konnten sich für die Einrichtung eines U18-Wahllokals melden. Schirmherrin der Aktion ist die Kinderkommission des Bundestages. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für Politik zu begeistern.

Nachfolgend grafisch und tabellarisch dargestellt die Ergebnisse der U18-Wahl 2009 mit Vergleichswerten für 2005 sowohl für Gesamtdeutschland (Bund), das Land Hessen als auch den heimischen Wahlkreis 175. (Gießen). Diese sind teilweise sehr interessant.

Bei der Wahl wurde nur die für die Sitzverteilung im Bundestag entscheidende Zweitstimme ausgezählt und gewertet. Auf dem jeweiligen Wahlzettel in den einzelnen Bundesländern standen nur diejenigen Parteien, die auch zu der Bundestagswahl an diesem Sonntag im jeweiligen Bundesland mit einer Landesliste zugelassen worden sind. Daher konnte die Bayernpartei z.B. nur in Bayern oder die DKP nur in Berlin von den Kindern und Jugendlichen angekreuzt werden. Dies gilt es bei den Ergebnissen für Gesamtdeutschland zu berücksichtigen. Die grafisch dargestellte Sitzverteilung für die Wahlen 2005 und 2009 beruht auf eigenen Berechnungen auf Basis der jeweiligen vollständigen Wahlergebnisse und berücksichtigt keine eventuell bei der richtigen Bundestagswahl entstehenden Überhangmandate.

An der diesjährigen Wahl beteiligten sich über 127.000 Jugendliche und damit mehr als zweieinhalb Mal soviel wie 2005 (48.600 Jugendliche). Gewählt werden konnte 2009 in 1.096 Wahllokalen. Vier Jahre zuvor waren es gerade einmal 583 Wahllokale die für die Wahl von Jugendeinrichtungen, Schulen und Vereinen eingerichtet worden waren. Die Zahl der Wahllokale wie auch die Zahl derjenigen unter 18-jährigen, die sich beteiligt haben, waren in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich und entsprechen nicht unbedingt der tatsächlichen Bevölkerungsverteilung zwischen den 16 Bundesländern. Allerdings stellen 127.000 Stimmen meines Erachtens schon eine gewisse Repräsentativität für die politische Meinung der Kinder- und Jugendlichen in Deutschland dar.

Ich möchte an dieser Stelle nur kurz auf ein paar Ergebnisse eingehen, alles weitere kann den hier gezeigten Grafiken und Tabellen entnommen werden.

Bundesweit betrachtet, ist die SPD mit 20,45% knapp stärkste Kraft vor den Grünen mit 20,00% und der CDU/CSU mit 19,35% geworden. Ebenfalls in den Bundestag einziehen würden den Ergebnissen zufolge auch die Linke mit gut 10%, die Piratenpartei, die FDP (nur 7,60%) und die Tierschutzpartei. Der Bundestag bestünde demnach aus 7 Fraktionen.
Erfreulich ist, dass die rechtsextreme NPD fast 2,5% verloren und bei dieser Wahl weniger als 5% der Stimmen bekommen hat und somit nicht mehr im Bundestag vertreten wäre. Allerdings sind 4,22% der Stimmen für diese Partei immer noch eindeutig zu viel und zeigen, dass die Partei bei den unter 18-jährigen auf durchaus größere Zustimmung stößt. In Sachsen haben sogar knapp 13% die NPD gewählt. Zusammengerechnet mit DVU und Republikanern haben dieses mal bundesweit 4,99% für rechtsextreme Parteien gestimmt. Diese alarmierenden Zahlen zeigen, wie wichtig und notwendig der Kampf gegen Rechts ist!
Erstaunlich ist auch, wie hoch die Zustimmung unter den Jüngsten für die Tierschutzpartei ist, welche mit 5,19% in den Bundestag einziehen könnte. Die Piratenpartei käme sogar auf 8,70%, wobei sie in Sachsen nicht zur Wahl zugelassen und damit dort auch nicht angekreuzt werden konnte. Sonst hätte sie wohl noch ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt.
Klarer Wahlverlierer wäre bei dieser Wahl die SPD mit -18,33%, womit sich ihr Ergebnis fast halbiert hätte. Stimmengewinner sind vor allem die Piratenpartei (+8,70%), die Grünen (+6,13%) und die Tierschutzpartei (+4,07%).

Die Ergebnisse von 2005 und 2009 habe ich mal in eine entsprechende Sitzverteilung umgerechnet. Dabei bin ich von den 598 regulär zu vergebenden Sitzen ausgegangen. In der Tat könnten so genannte Überhangmandate das Ergebnis noch verändern. Demnach würde die SPD mit 133 Sitzen (-115) knapp stärkste Fraktion vor den Grünen (130 Sitze/+42) und der CDU/CSU (126 Sitze +19). Sowohl Schwarz-Gelb (176 Sitze) als auch überraschenderweise eine große Koalition (259 Sitze) würden demzufolge nicht über die notwendige absolute Mehrheit von 300 Sitzen verfügen. Möglich wären jedoch die folgenden Dreierbündnisse: Rot-Rot-Grün (SPD + Grüne+ Linke; 331 Sitze), Ampel (SPD + Grüne + FDP; 313 Sitze) und Jamaika (Grüne + CDU/CSU + FDP; 306 Sitze).

Betrachtet man nur die Ergebnisse für Hessen, so sind ergeben sich durchaus größere Unterschiede. Stärkste Kraft würden hier die Grünen mit 23,74% knapp vor der SPD mit 23,25%). Die CDU käme nur 12,52%. Überdurchschnittlich gute Ergebnisse mit 9,52% bzw. 8,99% würden die Piratenpartei und die Tierschutzpartei erzielen. In Hessen würde demnach rund jeder elfte unter 18-jährige für die Tierschutzpartei stimmen. Die rechtsextreme NPD käme auf 3,53% und läge damit rund 0,7% unter dem Bundesdurchschnitt. Wahlverlierer wäre wie im Bundestrend die SPD, Stimmengewinner Grüne, Piratenpartei und Tierschutzpartei.
Die Zahl der Wahlteilnehmer konnte in Hessen gegenüber 2005 mit 6.845 Personen fast verdoppelt werden, auch wenn diesmal 2 Wahllokale weniger zur Verfügung standen als vier Jahre zuvor.

Noch kurioser sind die Ergebnisse wenn man sich nur den heimischen Wahlkreis 175 (Gießen) anschaut. Hier wäre die SPD mit 23,00% klarer Sieger. Platz zwei würde jedoch die Tierschutzpartei mit 17,05% noch vor der CDU mit 16,54% belegen. Auch die Piratenpartei würde mit 10,08% ein überdurchschnittliches Ergebnis einfahren. Alarmierend ist, dass auch in unserer Region über 4,6% der jungen Menschen für die NPD stimmen würden. Vergleichszahlen für 2005 liegen für Wahlkreis leider nicht vor.

Die letzte Grafik zeigt einen Vergleich der Ergebnisse von Bund, Hessen und Wahlkreis 175 bei der Wahl 2009. Eine Erläuterung der Parteikürzel ist auf dem letzten Bild (Tabelle) zu finden.

Alle detaillierten Ergebnisse der U18-Wahl 2009 für die einzelnen Parteien, Bundesländer und Wahlkreise findet man hier:
http://www.gangwaycms.de/ergebnisse/html/Bundesrep...

Wer mehr über das Projekt U18 erfahren möchte findet dies auf der Website des Projekts: http://www.u18.org/

Dort gibt es unter http://www.u18.org/49.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=1... auch Statements von den gemäß dem hier erzielten Wahlergebnis im Bundestag vertretenen Parteien. So z.B. von Andrea Nahles (Stellv. SPD-Vorsitzende), Ursula von der Leyen (CDU, Bundesfamilienministerin), Diana Golze (kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE) und Stefan Bernhard Eck (Bundesvorsitzender der Tierschutzpartei).

Die Ergebnisse für die U18-Wahl 2005 sind unter http://jugendserver.spinnenwerk.de/~u18/?cat=results&resultsmetaid=19&catsub=total abrufbar.

Alle Zahlen bis auf die Sitzverteilung stammen von http://www.gangwaycms.de/ergebnisse/html/Bundesrep... (Wahl 2009) und http://jugendserver.spinnenwerk.de/~u18/?cat=results&resultsmetaid=19&catsub=total (Wahl 2005).

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  • Prozentanteile 2009 für Deutschland gesamt
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  • Prozentanteile 2005 für Deutschland gesamt
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  • errechnete Sitzverteilung 2009
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  • errechnete Sitzverteilung 2005
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  • detailiertes Ergebnis für Hessen
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  • Prozentanteile für Hessen 2009
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  • Prozentanteile für Hessen 2005
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  • Gewinne und Verluste für Hessen
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  • Ergebnistabelle für Wahlkreis 175 mit Vergleichswerten für Hessen und den Bund
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  • Prozentanteile für den Wahlkreis 175 (Gießen)
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  • Vergleichswerte Wahlkreis 175 mit Hessen und Bund
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  • Liste der 2009 und/oder 2005 angetretenen Parteien
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