Herr Brunner von der Hwk am CSU Stammtisch
Am 5. April konnte der CSU Stammtisch in Friedberg, den Hauptabteilungsleiter vom Handwerks und Gewerberecht der Handwerkskammer Schwaben, Herrn Christof Brunner, begrüßen. Seine Abteilung gehört dem Geschäftsbereich Recht an, und er berät und informiert rechtliche Angelegenheiten, die mit Betriebsausübungen zusammenhängen. Die Aufgaben sind hier die Grundfragen des Handwerksrechts, die Abgrenzung zur Industrie und die Verfolgung von unberechtigter Handwerksausübung und Schwarzarbeit.
Gefragt wurde, ob nun jeder einen Meister einstellen kann und erfuhren, dass zum Erlangen des Meisterbriefes künftig noch 41 statt wie bisher 94 Handwerke die Voraussetzung zur Eröffnung eines Betriebs erfüllen müssen. Für die Handwerker war es immer ein langer Weg zur Selbständigkeit und um selbst auszubilden, war die Meisterprüfung in allen 94 Handwerksberufen unerlässlich. Die Meisterprüfung ist noch heute das Zertifikat, dass die Handwerker auf dem Arbeitsmarkt bestehen lässt. Seit 1. Januar 2004 hat sich dies geändert und ist nur noch in 41 gefahrengeneigten und ausbildungsintensiven Berufen zur Verpflichtung geworden.
Fragen aus der Gruppe gingen zur Talfahrt des deutschen Handwerks, wenn Ausbildungsabgaben eine Art Strafsteuern darstellen und schon Hilfsarbeiter einen Gewerbeschein erhalten sollen. Auch Altgesellen können auf niedrige Zulassungshürden für einen eigenen Betrieb hoffen. Diese Lockerung der Handwerksordnung sowie die teilweise Abschaffung des Meisterprinzips, hat das Interesse vieler Gesellen an der Gründung eines eigenen Betriebes geweckt. Auch ein Geselle, in dessen Beruf die Meisterprüfung beibehalten wird, könnte nun nach sechs Jahren Gesellenzeit, davon vier Jahre in einer leitenden Position, ohne einen Meister selbständig werden. Voraussetzung wird aber seine kaufmännische und pädagogische Fähigkeit sein. Befürchtet wurde an diesem Abend auch Pfusch am Kunden, wenn das mühsam und teuer erworbene Wissen nicht mehr nötig sein wird. Es war immer gute Tradition, dass der Meister aus Überzeugung, Kenntnisse an die Lehrlinge weitergab und es geht das Niveau in diesen Betrieben schnell verloren. Schon heute erlebt man viele Gesellen, die es nicht für nötig halten freundlich zu grüßen. Keiner will auch sein Auto von irgendwem reparieren lassen. Keiner will eine Zwei- Klassen- Versorgung die sich nach ihrem Geldbeutel richtet. Jede Berufsgruppe trägt Verantwortung für die Arbeit- auch für die Gesellen und tragen mit ihren Kenntnissen entscheidend zur Stabilität des Betriebes bei. Wen wunderte es darum, wenn Existenzgründer noch abwarten wollen und nur die wenigsten ihre Pläne wahr machten. Zwar gibt es Erleichterungen und neue Chancen, doch durch den Wegfall der Meisterpflicht auch das Risiko einer Qualitätsminderung. Das Handwerk braucht jedoch die Besten und muss auch die besten Auszubildenden vorweisen und für sich gewinnen. Das Handwerk hat sehr hohe Ausbildungsleistungen und geringeren Insolvenzen. Wie mit der Axt wurde von Minister Clement in ein bewährtes System geschlagen, ohne Vorbereitungen und Sicherheiten und ohne das Handwerk wirklich zu kennen. Er gefährdet damit viele Unternehmerexistenzen und mehr Beschäftigungsimpulse gibt es dadurch auch nicht. Eher eine neue Pleitewelle, denn ein wichtiger Bestandteil bei einer Meisterprüfung ist seit jeher der Nachweis Berufs und arbeitspädagogischer Kenntnisse.
Herzlich wurde dem Referenten nach so vieler und interessanter Information gedankt und gerne versprach er wieder zu komm
ein Thema, das schon lange diskutiert wird. Es ist von vielen Seiten zu beleuchten. Einerseits ist es richtig, das die Zünfte und ihre Meister ihre Existenzberechtigung haben, und gegen schlecht ausgebildete "Handwerker" geschützt werden müssen, damit wird der Kunde geschützt.
Andereseits wünschen wir uns alle die Freizügigkeit, die die EU mit sich bringt. Auch ein Betrieb aus Deutschland will grenzüberschreitend arbeiten dürfen. Das soll er auch. Dies bringt aber zwangsweise mit sich, dass die Betriebe der anderen Länder ebenso grenzübergreifend tätig sein wollen. Hier gilt es, Mindestanforderungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Das ist eine riesige Aufgabe.