Der Geldautomat - eine teure Freundschaft
Die Schlagworte "abheben" und "bezahlen" wecken Aufmerksamkeit. Die Presse berichtete in den letzten Tagen von den hohen Gebühren für das Benutzen von Geldautomaten. Quer durch unsere Republik sollen doch wirklich manche Geldautomaten eine Gebühr von zehn Euro für Barabhebungen berechnen. Solche Meldungen stimmen gerade den bayerischen Schwaben sehr nachdenklich. Eine der Grundeigenschaften dieser Volksgruppe ist die ausgeprägte "Nehmereigenschaft"; das "Geben" für eine Leistung wird von uns sehr kritisch gesehen. Also: Für was um Himmels Willen wird denn da etwas verlangt, wenn wir uns am Automaten unser Geld holen?
Vier für alle
Vier Gruppen in Deutschland versorgen Deutschlands solvente Bürger aus ihren Geldautomaten mit dem nötigen Bargeld. Mit 25.000 Automaten sind die Sparkassen führend bei der Bargeldausgabe, gefolgt von der Gruppe aus Deutscher Bank, Hypo-Vereinsbank und Commerzbank mit 7.000 Automaten, einer Gruppe von kleinen Privatbanken und Direktbanken mit 2.500 Automaten und die ING-Diba mit 1.500 Automaten.
Mit der EC-Karte aus der Gruppe der Sparkassen ist die Barabhebung aus den Sparkassenautomaten kostenlos. Sollte die eigene EC-Karte bei der Barabhebung aber in den Automaten einer "fremden" Gruppe wandern, stellt der Besitzer des Geldautomaten diesen Service der Bank des "Fremdkunden" in Rechnung. Bis zu zwanzig Euro berechnen die großen Filialbanken den kleinen Direktbanken dafür, dass sie deren Kunden an ihre Automaten lassen. Die Fremdbank mag aber eines überhaupt nicht: d'raufzahlen. Und deshalb stellt sie diese Gebühr sofort zum größten Teil dem Bargeldabholer als Strafe in Rechnung. Ursprünglich kostete dieser Service einheitlich 4 D-Mark. Diese Vereinbarung wurde jedoch 2002 gekündigt; eine neue Vereinbarung unter den Bankengruppen kam nicht zustande. Von diesem Zeitpunkt an können die Automatenbesitzer die Höhe der Servicegebühren ohne Limit selbst bestimmen. Seit der letzten Erhebung im Vorjahr sind diese Gebühren um satte 13 Prozent gestiegen.
Satter Gewinn
Die Tatsache, dass die Bereitstellung von Bargeld etwa 60 Cent kostet, verdeutlicht den satten Gewinn der Geldautomatenbetreiber. Aus diesem Grund streiten sich die vier Bargeld-Pool-Betreiber untereinander auch nur ganz vorsichtig. Weil sonst am Ende noch das Kartellamt oder – schlimmer noch - die "EU" diesen Streit beenden könnte.
Ich habe schon mal überlegt, ob ich das nicht so mache wie meine Großmutter, die hatte ihr Geld im Kopfkissen im Bett.