Auf Herz und Nieren geprüft: Die Bewerbungschecker geben an der Konradin Realschule hilfreiche Tipps aus der Praxis
Wer kann sich nicht an sein erstes Bewerbungsgespräch erinnern. Ein Anlass, der meist für große Aufregung sorgt, auch wenn damit genau genommen ja die erste Hürde schon genommen ist. Denn zuvor muss zunächst einmal die Bewerbung überzeugend gewirkt haben.
Wie die richtige Bewerbung aussehen soll, wird auch in der Konradin Realschule im Unterricht behandelt. Aber hier gibt es darüber hinaus noch ein besonderes Angebot: Damit die Neuntklässler wissen, ob ihre persönliche Bewerbung wirklich praxisgerecht ist, können sie auf die Hilfe der „Bewerbungschecker“ setzen. Der Elternbeirat hat mit Unterstützung der Wirtschaftsjunioren Augsburg zum zweiten Mal dieses Projekt ermöglicht. Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse können ihre Bewerbung von Mitgliedern der Wirtschaftsjunioren Augsburg prüfen lassen und erhalten ganz individuelles Feedback. Das hat Gewicht, denn die Bewerbungschecker sind in Ihren Unternehmen für Personalgewinnung und –vermittlung verantwortlich.
Sandra Negele, Verena Kohler und Tobias Wilfert haben die 26 eingereichten Bewerbungen gründlich geprüft. Ihre Erkenntnisse gaben sie nun an die Schülerinnen und Schüler weiter. „Insgesamt waren die Bewerbungen schon ziemlich gut“, erklärt Tobias Wilfert. „Auffallen oft fehlt allerdings noch der konkrete Hinweis, warum gerade dieser Bewerber der richtige Kandidat für den Ausbildungsplatz ist.“ Es mangele in vielen Fällen an Angaben zu persönlichen Fähigkeiten, Zielen oder zur Selbsteinschätzung.
Was dagegen zu tun ist, vermittelten die Bewerbungschecker bei ihrem Besuch in der Konradin Realschule in der vergangenen Woche. Direktor Anton Oberfrank zeigte sich sehr froh über die „Infusion von außen“, die ein weiterer Baustein für die beruflichen Orientierung seiner Schüler ist. Zunächst erfuhren die Neuntklässler, die an dem Projekt teilgenommen hatten, viel Wissenswertes darüber, was eine wirkungsvolle Bewerbung ausmacht. Dass es zum Beispiel durchaus sinnvoll sein kann, von seinem ehrenamtlichen Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr oder der Erfahrung aus Praktika zu berichten. Auch gab es viele wertvolle Tipps für den Start ins Berufsleben. Wo finde ich Ausbildungsplätze, wie kann ich Stellenanzeigen richtig lesen, was hilft mir, mich selbst richtig einzuschätzen, welche Bewerbungswege gibt es und viele weitere Aspekte wurden so aufgegriffen. Ganz wichtig für den ersten Eindruck ist zweifellos auch das Bewerbungsfoto. Fotograf Kai Dölzer weiß, dass „es nicht auf gutes Aussehen, sondern auf die Ausstrahlung ankommt.“ Das Foto muss zum Bewerber und auch zu seinem künftigen Beruf passen. Wer Schreiner werden will, muss sich also nicht unbedingt in Anzug und Krawatte fotografieren lassen. Anhand von vielen Beispielen hatten die Schüler die Möglichkeit, sich in kleiner Runde zu informieren, welches Foto wirkt und worauf zu achten ist.
Sandra Negele, Verena Kohler und Tobias Wilfert erklärten inzwischen den Teilnehmern des Projekts in Einzelgesprächen, was gut an ihren Bewerbungen ist und wo noch Verbesserungspotenzial besteht.
Ein überaus wertvolles Angebot, das die Wirtschaftsjunioren hier ehrenamtlich zur Verfügung stellen. So lässt sich die erste Hürde auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch leichter nehmen. Und auch für diesen wichtigen Moment im Leben gab es Tipps von den Experten: „Aufregung ist nicht schlimm“, weiß Sandra Negele. „Seid ehrlich und gebt die Aufregung zu, das macht euch nur sympathisch.“