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„Ich will die Verwaltung fit für die Zukunft machen“: Ein Interview mit Bürgermeister Roland Eichmann

myheimat sprach mit Friedbergs neuem Bürgermeister, Roland Eichmann, über sein Amtsverständnis, die Verkehrsbelastung in der Ludwigstraße und eine aktive Wirtschaftsförderung.

myheimat: Herr Eichmann, einer Ihrer Wahlkampf-Slogans lautete: „Der Neue macht‘s“. Was will der „Neue“ anders als sein Vorgänger machen?
Roland Eichmann: Der ursprüngliche Slogan lautete „Neues Miteinander“. Den von Ihnen zitierten Satz haben wir für die Stichwahl verwendet. Beides leitet mich auch nach der Wahl. Die Slogans waren aber keine Abgrenzung gegenüber meinem Vorgänger, auch wenn ich natürlich einiges anders machen werde. Die Amtsführung muss immer zum Persönlichkeitstyp passen und einem selber Spaß machen. Das funktioniert nur, wenn man sich seiner Persönlichkeit entsprechend verhält. Ansonsten ist es aufgesetzt, künstlich und das halten Sie auch nicht über einen so langen Zeitraum wie sechs Jahre durch.

myheimat: Sie waren schon vor Ihrer Bürgermeisterkandidatur kein Unbekannter in Friedberg. Als Moderator haben Sie unter anderem von 2002 bis 2004 den Offenen Planungsprozess in der altbayerischen Herzogstadt betreut. Wenn Sie mit dem Abstand von zehn Jahren auf die Stadt schauen: Welche Ideen von damals wurden umgesetzt? Was hat sich alles verändert?
Roland Eichmann: Mit dem Umbau der Ludwigstraße wurde die Attraktivität der Altstadt deutlich gesteigert. Damit sind wir ganz nah an dem, was damals aus diesem Planungswochenende heraus mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet worden ist. Die Ideen hatten über den städtebaulichen Wettbewerb hinaus noch Bestand. Das finde ich sehr bemerkenswert. Des Weiteren wurden etliche Ideen umgesetzt, was die Vermarktung im Bereich „Wirtschaft“ anbelangt. Der damals formulierte Anspruch, ein qualitativ hochwertiges Gewerbegebiet haben zu wollen, wurde mit dem Business-Park gut eingelöst. Dies gilt für die Architektur der dortigen Gebäude wie für die Qualität der angesiedelten Unternehmen. Auch die Bürgerbeteiligungsprojekte wurden von Peter Bergmair in Form von Workshops und Foren weitergeführt.

myheimat: Wenn Sie uns Ihr Amtsverständnis beschreiben würden: Sehen Sie sich eher als Chef der Stadtverwaltung, Moderator, leitender Angestellter der Friedberg AG oder Vorstandsvorsitzender eines modernen, kundenorientierten Dienstleistungsunternehmens?
Roland Eichmann: (lacht) Ganz sicher nicht als leitender Angestellter der Friedberg AG. Das geht am Kern dessen vorbei, was wir machen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Gewinne zu machen. Stadtrat, Stadtpolitik und Stadtverwaltung sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Das ist für mich eine reizvolle Herausforderung. Als Bürgermeister sehe ich meine Aufgabe darin, als „Bindeglied“ zu fungieren. Ich bin sowohl Vorsitzender des Stadtrates als auch Chef der Stadtverwaltung. Ich lade zu den Stadtratssitzungen ein und strukturiere das, was im Rat diskutiert wird. Darüber hinaus bin ich für die Umsetzung der Stadtratsbeschlüsse und die Anleitung der Stadtverwaltung verantwortlich. Ich will natürlich auch eigene Impulse setzen. Ein dritter Punkt kommt noch hinzu: Ich will auch als Schnittstelle zur Bürgerschaft agieren.

myheimat: Ein kommunalpolitisches Dauerbrennerthema ist die Verkehrsbelastung in der Altstadt. Eine probeweise Sperrung der Ludwigstraße im Bereich vor St. Jakob wurde diskutiert. Wie kann man diese Problemstellung anpacken?
Roland Eichmann: Mein Ziel ist es, dass wir noch in diesem Jahr einen mehrmonatigen Versuch starten und die Freitage und Samstage jeweils dafür nutzen, eine Unterbrechung des Verkehrs herbeizuführen. Das heißt: Im Bereich zwischen dem Altstadtcafé Weißgerber und dem s.Oliver Store soll dieser Test stattfinden. Selbstverständlich müssen im Vorfeld alle Betroffenen wie Anwohner, Einzelhändler und Gastronomen umfassend informiert und beteiligt werden. Es ist mir ein echtes Anliegen, von den jahrelangen Diskussionen, was und wie man es machen könnte, nun endlich zum Handeln zu kommen. Wir werden dann natürlich genau analysieren, wie sich der Umsatz der Geschäfte entwickelt und wo möglicherweise die Verkehrsbelastung ansteigt. Ich bin sehr neugierig, welche Ergebnisse dabei herauskommen.

myheimat: Ein heikles Thema ist die Tatsache, dass Baugrundstücke in Friedberg eher Mangelware sind. Wie steht es um die Ausweisung zusätzlicher Baugebiete, um junge Familien in den „Grenzen der Stadt“ zu halten?
Roland Eichmann: Das ist für mich eine zentrale Zukunftsfrage und mit das wichtigste Thema überhaupt. Wir haben in diesem Bereich aktuell ein echtes Defizit. Man braucht nur in Immobilien-Internetportalen nachsehen, was in Friedberg angeboten wird. Das ist ein erschreckend geringes Angebot. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Demographie-Prognosen sagen der Stadt Friedberg eine sinkende Bevölkerungszahl voraus, weil wir es schon über viele Jahre hinweg nicht schaffen, junge Familien hier zu halten oder anzusiedeln. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesem Trend entgegenzuwirken. In Friedberg-Süd kann ein Auftakt gemacht werden.

myheimat: Lassen Sie uns ein wenig über Standort- und Wirtschaftspolitik sprechen. Firmen wie AUTEFA im Friedberger Business-Park setzen auf Expansion. Wie sieht es dort mit einem dritten Bauabschnitt aus?
Roland Eichmann: Dazu laufen momentan die Vorbereitungen. Es gibt gute Überlegungen. Zunächst muss man sich aber mit den Grundstücksbesitzern verständigen.

myheimat: Wie kann der Friedberg-Park an der A8 zu einem ähnlichen Erfolgsmodell gemacht werden?
Roland Eichmann: Dank unserer sehr aktiven Wirtschaftsförderung und der sehr guten Betreuung durch das Finanzreferat, was die Grundstücksverhandlungen angeht, haben wir etliche interessante Unternehmen „in der Pipeline“. Einige haben schon reserviert. Da wird es sicher noch einige positive Überraschungen geben.

myheimat: Kommen wir abschließend zur „internen Organisation“ der Stadtverwaltung. Sind Sie für die Abschaffung oder Modifizierung des Referentensystems?
Roland Eichmann: Grundsätzlich ging und geht es mir nicht um die Frage „Referenten – ja oder nein“. Mir ging und geht es darum, die Verwaltung Schritt für Schritt neu zu strukturieren, um sie für die Zukunft gut aufgestellt zu wissen. Dazu wollte ich mit dem Stadtrat eine möglichst große Handlungsfreiheit haben und diese Diskussion - im Unterschied zur Vergangenheit - offen führen. Natürlich hätte ich gerne die Amtsperioden der drei Referenten 2017 zusammengelegt gehabt, was sich aber nicht realisieren ließ. Nun haben wir mit der Wahl des Bau- und Finanzreferenten für sechs Jahre klare Rahmenbedingungen. Das Ziel bleibt bestehen: Ich will die Verwaltung fit für die Zukunft machen und dabei die Dienstleistungsqualität weiter ausbauen. Ich weiß dabei die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter inklusive der drei Referenten hinter diesem Ziel vereint.

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