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„Den Einkauf als Erlebnis gestalten“
Ein Interview mit Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer und Innenstadtkoordinator Michael Schmitz

  • Aktiv Ring-Innenstadtkoordinator Michael Schmitz (links) besuchte zusammen mit Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer (rechts) selbstverständlich den Matthäusmarkt im September
  • Foto: Aktiv Ring Friedberg
  • hochgeladen von Joachim Meyer

myheimat: Frau Mayer, der Aktiv Ring Friedberg ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern feilt unablässig an seinen Konzepten, beispielsweise für die Marktsonntage. Heuer gingen Sie mit vier neuen Themen – jeweils passend zur Jahreszeit – an den Start. Los ging es im März mit „Bunt in den Frühling“. Es folgten die Themen „Blaulicht und Ehrenamt“ im Mai, „Holz und Grillen“ im September und das Laternenfest im November. Welche Bilanz dieser Veranstaltungen ziehen Sie am Ende des Jahres?

Renate Mayer: Bei „Bunt in den Frühling“ mischte sich sehr viel Regen dazu. Dafür waren Marktsonntag 2 und 3 mit optimalen Bedingungen und sehr vielen Kunden sowie Gästen bestückt. Ganz anders verlief der 4. Marktsonntag, zuerst stürmisch und danach sehr gut für den stationären Einzelhandel. Das Marktjahr 2023 erforderte sowohl von Bestückern als auch Organisatoren ungewöhnlich viel Einsatz. Nichtsdestotrotz sind die Friedberger Marktsonntage weit über die Stadtgrenze bekannt und beliebt. Vor allem junge Familien genießen den Bummel in der historischen Altstadt zwischen vielen Aktionen und Angeboten. Hinzuzufügen sei noch die gute Zusammenarbeit mit den Marktverantwortlichen in der Stadtverwaltung.

myheimat: Herr Schmitz, seit diesem Jahr sind Sie Innenstadtkoordinator, welche wichtigen Aufgaben kommen auf den Friedberger Einzelhandel und die Dienstleister in den nächsten Jahren zu?
Michael Schmitz: Die größte Herausforderung in den nächsten Jahren, sehe ich ganz klar in der Aufenthaltsqualität und der Kundenfrequenz. In vielen Städten sind zwar die Innenstädte gut besucht, allerdings wird immer weniger vor Ort gekauft. Viele Leerstände tragen hierzu bei und spiegeln diese Entwicklung wider. Wichtig wird hierbei sein, sich durch individuelle Beratungsleistungen und Produkte noch mehr abzugrenzen und den Einkauf als Erlebnis für die Kunden zu gestalten.

myheimat: Inwieweit ist hier zukünftig die städtische Verwaltung gefordert?

Michael Schmitz: Ein Wandel der Innenstädte kann nur in Zusammenarbeit mit der städtischen Verwaltung erfolgen. Neue Konzepte zusammen mit den Händlern und Dienstleistern zu erarbeiten, sind hierbei wichtige Schritte, um die zukünftige Herausforderung zu meistern. Dies hat bisher sehr gut funktioniert, daher sehe ich Friedberg aktuell sehr gut aufgestellt.

myheimat: „Städte werden ihre Attraktivität nicht mehr allein über ihr Warenangebot entwickeln können. STADT wird sich künftig noch mehr definieren über ihre Aufenthalts-, Erlebnis- und Kommunikationsqualität“, sagte uns Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann in einem Interview. Hat er damit recht? Muss man am Ende „Innenstadt“ ganz neu denken?
Renate Mayer: Bereits vor Corona erlebten wir starke Veränderungen und jetzt sind wir Mitten im Wandel angekommen. Soll heißen: neue Möglichkeitsräume anzudenken. Im Grunde ist dies eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft. Dabei muss die Innenstadt als Gesamtdestination überzeugen.

myheimat: Wie kann aus Ihrer Sicht die Aufenthaltsqualität in der Friedberger Innenstadt weiterentwickelt werden?

Renate Mayer: Bereits in den Lenkungskreisen zum Einzelhandelskonzept wurde eine Vielfalt an Ideen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität festgehalten. Es besteht in der Regel kein Erkenntnisproblem, sondern vor allem eine Verwertungsproblem aufgrund der Vielzahl von Erkenntnissen, die vielleicht wirklich neu sind.

myheimat:
Herr Schmitz, denken Sie, dass zukünftige oder aktuelle Leerstände durch Modernisierungsmaßnahmen der Stadt verhindert werden können?

Michael Schmitz: Allein bauliche Maßnahmen oder Modernisierung können helfen, werden aber diese Entwicklung aus meiner Sicht nicht verhindern können. Wichtig wird sein, Bestehendes neu zu überdenken und Bürger, Einzelhändler und Eigentümer in die Entwicklung mit einzubeziehen. Ein Patentrezept wird es hierfür nicht geben und daher wird es notwendig sein, aus der gemachten Erfahrung zu lernen.

myheimat: Ein absoluter Renner sind die QR Code-Quiz des Aktiv Rings Friedberg. Zur „Friedberger Zeit“ gab es unter dem Motto „Gestern Zünfte – heute Wunschberufe“ eine ganz besondere Auflage dieses Formates. Was genau hatte es damit auf sich?

Renate Mayer: Das historische Altstadtfest „Friedberger Zeit“ ist wahrlich eine Jobbörse. Während der Festtage präsentieren lokale Meister aus Gilde und Zunft ihre Berufe von damals. Mittels QR Code und einer Sway-Präsentation wurden das alte Berufsbild mit neuen Fakten ergänzt. Auch wenn sich das Fest um Traditionen dreht, die gezeigten Berufe haben sich immens weiter entwickelt. Über 400-mal wurden die Daten in diesem Zeitraum abgerufen. Nicht nur die tolle Idee, sondern auch die Umsetzung der SWAY Präsentation kam von Cristina Jäckle.

myheimat: Der CityScheck Friedberg erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und wurde ja neu aufgelegt. Das Gutscheinsystem hat nichts von seiner Attraktivität verloren, oder?

Renate Mayer: Hierzu ein eindeutiges JA. Mit Unterstützung der Stadt Friedberg, den vielen Aktionen und dem neuen „Shoppingplan“ setzen wir die Friedberger Währung immer wieder aufs Neue in Szene. Luft nach oben besteht jedoch immer noch, denn viele Arbeitgeber nutzen zu wenig den „50 Euro steuerfreien Sachbezug“ zur Mitarbeiterbindung. Mit monatlich zwei CitySchecks á 25,- Euro fördert der Betrieb nicht nur seine Mitarbeiter, sondern gleichzeitig lokale Kaufkraft und das steuerfrei.

myheimat: Wie entwickelt sich die Plattform einkaufen-in-friedberg.de?

Renate Mayer: Jede Aktion treibt die Seite nach oben und bietet – wie der analoge Shoppingplan –jedoch in digitaler Form viele nützliche Tipps. Aufgrund starker Frequenz steht diese Seite immer weit oben.

myheimat: Geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2024. Welche Veranstaltungen sind vonseiten des Aktiv Rings Friedberg geplant?

Renate Mayer: Viele Termine werden Jahr für Jahr in den neuen Kalender übertragen, so z.B. vier Marktsonntage mit ihren Themenfesten, CityScheck-Aktionen analog oder digital, ebenso feiert Friedberg am 8.8., Mitglieder-Treffen, Unterstützung beim Wunschbaum und vielleicht klappt’s 2024 mit den Kinonächten usw. Ebenso freuen wir uns 2024 auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Stadt Friedberg und die Unterstützung durch den Stadtrat.

  • Aktiv Ring-Innenstadtkoordinator Michael Schmitz (links) besuchte zusammen mit Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer (rechts) selbstverständlich den Matthäusmarkt im September
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  • Beim Schaufenster-Wettbewerb zur "Friedberger Zeit" ging der erste Platz an das Schaufenster von Elektrotechnik Treffler
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  • Der zweite Preis ging an "Augensache"
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  • Auf den dritten Platz wurde iffland.hören. gevotet
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  • Nach wie vor ein Renner: der CityScheck Friedberg
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