„Wir möchten 'herzwärts' gerne fortführen“: Ein Interview mit Kulturabteilungsleiter Frank Büschel
myheimat: Sie hatten heuer mit dem Festival „herzwärts“ und dem Friedberger Skulpturenpfad zwei herausragende kulturelle Leckerbissen zu bieten. Können wir uns auf Fortsetzungen freuen?
Frank Büschel: In der Tat hatten wir mit dem Skulpturenpfad eine große öffentliche Aufmerksamkeit und zahlreiche positive Rückmeldungen. Mit der „Arche“ von Ulrich Sobeck und der „Erzählkugel“ von Peter Schwenk verbleiben in Friedberg zwei „Zeitzeugen“ dieser gelungenen Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum. Mein aufrichtiger Dank gilt der Organisatorin Rose Maier Haid, die schon wieder Ideen für die kommenden Jahre entwickelt. „herzwärts“ hat sich in nur zwei Jahren als kleines Festival etabliert. Auch 2012 war wieder internationale Klasse in Friedberg zu Gast, zum Beispiel mit Greg Pattillos Project Trio aus Brooklyn, New York. Über 1.000 Besucher ließen sich an sieben Sommerabenden von klassischer Musik, Jazz, Theater und Literatur bestens unterhalten. Wir möchten „herzwärts“ in 2013 gerne fortführen.
myheimat: Was beschäftigt Sie darüber hinaus in der Planung für das anstehende Jahr?
Frank Büschel: Momentan arbeiten wir sogar schon am Jahr 2014. Dann wird unsere Stadt ihr 750-jähriges Gründungsjubiläum groß und prächtig feiern. Es wird ein ganzjähriges Festprogramm geben - mit Blick in die Vergangenheit, aber hauptsächlich im „Gewande des 3. Jahrtausends“. Während diese Ideen gerade zusammengetragen und aufgearbeitet werden, wird in der Friedberger Bürgerschaft zunächst noch ein anderes Thema im Fokus stehen: Im Sommer feiern wir vom 12. bis 21. Juli wieder unser Altstadtfest in bekannter Treue zur Historie der „Friedberger Zeit“ - und doch auch mit vielen neuen Hinguckern im Programm. Unser städtisches Kultur-Team freut sich auf diese Großprojekte. Wir sind motiviert und haben neue Ideen. Ich danke dem Stadtrat und dem Kulturausschuss, die uns mit Vertrauen und finanziellen Mitteln ausstatten, so dass wir diese Herausforderungen mit Rückhalt anpacken können.
myheimat: Das Wittelsbacher Schloss steht kurz vor dem Umbau. Zunächst werden das Gebäude und Dach saniert sowie das Museum neu gestaltet. Im zweiten Bauabschnitt sollen ein großer Veranstaltungssaal und weitere Veranstaltungsräume entstehen. Das muss Sie doch als „Kulturmacher“ freuen, nicht wahr?
Frank Büschel: Klar, ich freue mich riesig, wenn es nun endlich losgehen kann. Auch wenn mir bewusst ist, dass wir unser lieb gewordenes Schloss mit Veranstaltungen und Museumsbetrieb auf Jahre nicht bespielen können. Doch dafür schaffen wir für uns und unsere Kinder ein besonderes Vermächtnis. Die momentane finanzielle Lage der Stadt ist gut. Die Ausschreibungsergebnisse für den ersten Bauabschnitt werden es dem Stadtrat hoffentlich ermöglichen, die Weichenstellung „auf Grün“ zu belassen. Dann können Mitte 2013 die Hochbaumaßnahmen starten. Wir sind jetzt schon dabei, das Schloss für den Baubeginn leer zu räumen. Auf den über fünftausend Quadratmetern Gebäudefläche hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte so einiges an Brauchbarem und Unbrauchbarem angesammelt…
myheimat: Kürzlich wurde erneut eine Überdachung des Schlossinnenhofes ins Gespräch gebracht. Die Umbaupläne sehen diese nicht vor. Wie beurteilen Sie den Vorschlag?
Frank Büschel: Das ist eine Frage, die der Rat der Stadt als Souverän zu entscheiden hat. Ich persönlich halte die Schlosshofüberdachung für nicht notwendig. Die vorliegenden – bereits beschlossenen - Pläne sind schlüssig. Sie sehen die Schaffung eines Veranstaltungssaales im Obergeschoss des Schlosses vor. Damit wird Künstlern und Besuchern von Schlosshof-Open-Air-Veranstaltungen bei schlechtem Wetter nebenan ein Ausweichort mit Dach über dem Kopf angeboten. Warum also dann den einzigartigen Renaissancehof überhaupt zu deckeln? Die romantische Atmosphäre an Sommertagen unter freiem Himmel sollten wir uns erhalten.