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Ausstellung „Gemeinsam-Einsam“
Vom 05. bis 27. Oktober 2024 in der Archivgalerie Friedberg

Der niederbayrische Künstler Hadti Dilling starb vor 30 Jahren. Seine Gemälde sind aktuell als wären sie von heute. Wie stehen die Menschen zueinander – wie stehen sie zur Umwelt? Diese Frage beschäftigte ihn zeitlebens und er drückt sie in seinen Gemälden aus.

Der Künstler Bernhard „Hadti“ Dilling
1932 in Niederbayern geboren, studierte er in Augsburg und München an der Akademie der Künste Bühnenbild, Graphik und Malerei.
Nach seinem Abschluss arbeitete er 10 Jahre als Bühnenbildner an Theatern in Basel, Wiesbaden und Münster. 1967 machte er sich als Künstler selbstständig und wirkte bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1994 vorwiegend in seiner Niederbayerischen Heimat.

Die Ausstellung „GEMEINSAM-EINSAM“
Auf allen Gemälden der Ausstellung steht der Mensch im Vordergrund – bzw. meist 2 Menschen. Es geht Hadti Dilling um die Beziehungen untereinander – um Gemeinsamkeit oder – wie er es interpretiert - vielmehr gemeinsame Einsamkeit.
Die Bilder stecken voller Symbole – die meist unserer technisierten Welt entnommen sind. Diese Symbole stehen für Ablenkung, für eine Scheinwelt, für eine Abwendung vom elementar Wichtigen – unserer Intimität, unserer Hinwendung.
Und so kommt während des längeren Betrachtens eines Bildes eine zunehmende Ambivalenz zu Tage.

So ist zum Beispiel in einem Gemälde die Mutter-Kind-Beziehung thematisiert – eine der engsten Beziehungen im Menschenleben. Irritierend ist in diesem Bild aber, dass die Mutter einen Kopfhörer trägt, sich also abkoppelt von der Beziehung zum Kind und in ihrer eigenen Welt lebt. Hadti Dilling stellt diese Beziehung in Frage.

Algiz, die 15. Rune, ist mittig halb verdeckt im unteren Bereich des Bildes zu erkennen. Die 15. Rune galt den Wikingern als Sinnbild für Leben, Fruchtbarkeit und ewiges Sein. Hadti Dilling prangert in diesem Gemälde Egomanie, Ignoranz und Arroganz an. Der Mensch geht über die Erde hinweg und hinterlässt nicht lebenswerte Industrielandschaften. Die Rune Algiz deutet auf die Lösung: „öffne Dich den emotionalen Seiten Deines Seins“ oder … „ Algiz gilt dem Ego als Spiegel“

Der Gesang der Frauen – Einzelstimmen werden zu einem gemeinsamen Klang und Klangerlebnis verbunden.
Barcode und Digitalzahlen sind dagegen unserer technisierten Welt entnommen - Zeichen unserer standardisierten Kommunikation, die individuelle Stimmen nicht mehr zulässt.

Kunstnachlass
Die Lithographien, Siebdrucke und Ölgemälde von Hadti Dilling lagerten nach seinem Tod 1994 unberührt in einer Scheune – trocken, aber den Temperaturen und dem Staub ausgeliefert.
Seit 2017 betreut sein Neffe einen Teil dieses Kunstnachlasses – etwa 120 Werke. Ein weiterer Teil wird von seiner Enkelin verwaltet.

Die aktive Betreuung eines Kunstnachlass ist ein Herkulesaufgabe. Es geht um das sichtbar machen der Werke – sowohl analog wie auch digital. Der Vorlauf für die Ausstellung in Friedberg, die ca. 30 Werke beinhaltet betrug allein um die 2 Jahre – Auswahl und Herrichten, sowie Organisation eines Ausstellungsraums. Dabei muss man sich vorstellen, dass großformatige Gemälde durchaus Platz brauchen, der dankenswerterweise von der Friedberger Firma Batz&Burgel zur Verfügung gestellt wurde.
Nicht weniger aufwändig ist das Katalogisieren und Fotografieren der Werke zum Zwecke eines digitalen Werkverzeichnisses. Die Präsenz im Internet war zu Lebzeiten des Künstlers nicht wichtig, ist aber heute unabdingbar um Hintergrundwissen für die Allgemeinheit zu liefern.

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