Schon die Lebensart macht einen Bayern
In den uralten Unterlagen meinesVaters fand ich einen Zeitungsausschnitt, dem man ansieht, dass er gern und viel gelesen wurde.
Da steht:
Vom „Amt für Ausländerangelegenheiten“ in München wollte ein Westfale aus Münster erfahren, wie man Bayer wird. Offensichtlich beeindruckt von der Bezeichnung „Freistaat“ hatte der junge Mann bei der Behörde angefragt, ob er die „bayerische Staatsbürgerschaft“ erwerben könne und wenn ja, wie.
Er werde aus beruflichen Gründen in zwei Jahren an die Isar übersiedeln, erläuterte der Antragsteller sein Anliegen, habe aber keine Lust, alle paar Jahre eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen.
Dem Münsterner bewegten diverse Sorgen: „Wenn man die bayerische Staatsbürgerschaft erwirbt, erlöscht dann automatisch die deutsche? Muss man eventuell bayerische Vorfahren nachweisen oder die Landessprache beherrschen?
Das städtische Kreisverwaltungsreferat konnte ihn beruhigen. Es entspreche guter weißblauer Tradition, ohne kleinkarierte Verwaltungsvorschriften Bayer werden zu können. Der Bewerber müsse sich lediglich in die bayerische Lebensart eingelebt haben. Weiter riet die Behörde dem Antragsteller in ihrer ironischen Antwort: „Leben Sie streng nach den bayerischen Jahreszeiten und vergessen Sie nicht die fünfte Jahreszeit, die Starkbierzeit. Überstürzen Sie aber bitte nicht den Erwerb der ersten bayerischen Lederhos‘n
Vielen Dank, dass Ihr den kleinen Spaß mitmacht und nicht empfindlich darauf reagiert.