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Freiherr Franziskus von Gumppenberg
Heimatverein besucht Pöttmes

  • Franziskus Freiherr von Gumppenberg in der Johanneskapelle in Pöttmes.
  • Foto: Karlheinz Faller
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Zuerst zu Besuch bei Toni und Sissi Wiedemann

Es war ein ereignisreicher Halbtagesausflug nach Pöttmes. Auf dem Weg dorthin besuchte der Heimatverein auf Einladung von Toni und Sissi Wiedemann die Anlagen des Schleppjagdvereins von Bayern e.V. in Gundelsdorf. Die meisten hatten keine Ahnung von Schleppjagden und waren sehr überrascht von Geschichte und Bedeutung dieser Sportart, die sich großer Beliebtheit erfreut. Immerhin ist dieser Verein, der von Toni Wiedemann, einem gebürtigen Friedberger, geführt wird, mit seinen 450 Mitgliedern der zweitgrößte seiner Art in ganz Deutschland. Bei diesem Brauchtum orientiert sich der Verein an den ehemaligen kurfürstlichen Jagden, allerdings mit dem großen Unterschied, dass die Hunde einer gelegten Fährte z. B. aus Fischwasser folgen, so dass sie keine Tiere jagen, selbst wenn ein Reh die Fährte kreuzen sollte. Bewundernswert ist die Arbeit der Beiden für eine artgerechte Haltung von Hunden und Pferden, und ebenso bewundernswert ist ihre große Liebe und Leidenschaft zu den Tieren.

In Pöttmes

In Pöttmes wurde dem Heimatverein Friedberg eine große Ehre zuteil. Freiherr Franziskus von Gumppenberg führte höchstpersönlich die Friedberger durch seinen prächtigen Schlossgarten und durch sein Schloss in Pöttmes. Zuvor hatte er in der Johanneskapelle am Marktplatz einen kurzen Einblick in die Geschichte von Pöttmes gegeben.
Wie schafft es die Familie unter Leitung des Freiherrn Franziskus von Gumppenberg, die schmucke Außenfassade, die Gebäude und den Garten in einem solch phantastischen Zustand zu halten? Erklärt hatte er es bereits Wochen zuvor beim heimatkundlichen Stammtisch im Rathaussaal in Friedberg. Ausführlich war er dabei auf die spannende Geschichte seines Hauses eingegangen.

Der erste Gumppenberger

Die Gumppenbergs stammen aus Böhmen, sie weisen mit den dortigen Herrn von Seeberg eine gemeinsame Abstammung auf. Das Schloss Seeberg selbst, eine Doppelburg auf hohem Felsen am Rand eines von einem Wildbach durchströmten engen Tales, kam nach und nach an mehrere Familien und gelangte schließlich in den Besitz der Stadt Eger.
Der erste, der den Namen Gumppenberg führte, war ein gewisser Hildebrand von Vohburg. Er erscheint als Burgsaße der Vohburg, also als militärischer und verwaltungsmäßiger Kommandeur der Vohburg. Einige Jahre später, im Jahr 1280, kaufte Hildebrand von dem Grafen Berthold von Graisbach und Lechgemünde die Vogtei über das Dorf Pöttmes. Ihm oblag nun der Schutz des Dorfes und seiner Bewohner. Hildebrand, der offensichtlich den Burghutdienst in Vohburg aufgegeben hatte, war die Stammverwandtschaft mit den Seebergern bewusst und gab dem Haus, das er bei dem neuerworbenen Besitz in Pöttmes eingerichtet hatte, zwar nicht den Namen Seeberg, aber Gumppenberg. Das Wort Gump(p)e bezeichnet in Altbayern einen tiefen See im Kleinen. Dazu gehört das Vorkommen der Seerose. So übernahm er die Seeblätter der Seeberger in sein Wappen, das heute noch geführt wird. Es sind dies drei grüne Seeblätter auf weißen Schrägbalken in rotem Feld. Mit diesem ersten Gumppenberger Hildebrand aus dem 13. Jahrhundert beginnt die ununterbrochene Stammreihe der Familie.
Von nun an finden wir die Gumppenberger in enger Beziehung zu den Wittelsbachern, wo sie zu hohen und höchsten Würden aufstiegen. Dies geschah bereits schon zu Zeiten Kaiser Ludwig des Bayern. Letzterer ist der Sohn des Stadtgründers von Friedberg, Herzog Ludwig II. der Strenge.

Heinrich, enger Vertrauter Kaiser Ludwig des Bayern

Als einer der höchsten Vertrauten wurde der Sohn des Hildebrand, Heinrich von Gumppenberg, der bei der Kaiserkrönung von Ludwig in Rom im Jahr 1328 anwesend war, mit Ehrungen und Gnaden reichlich belohnt.
Heinrich, der bis 1310 nur über die niedere Gerichtsbarkeit des Dorfes Pöttmes verfügte, erhielt die hohe Gerichtsbarkeit und das Recht, Wegzoll zu erheben sowie einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen. Somit war Pöttmes kein Dorf mehr, sondern bereits 1324, also noch vor Ludwigs Kaiserkrönung, ein Markt.

Pöttmes wird Markt

Damit einhergehend erhielt Pöttmes zwar eine stadtähnliche Verfassung mit Bürgermeister und Rat, war aber doch der Herrschaft der Gumppenberger unterworfen. Der Vorteil für die Marktbewohner bestand allerdings darin, dass sie außer Ackerbau auch bürgerliches Gewerbe betreiben durften. Zugleich geschah die Befestigung mit Mauern und Gräben, jedoch Pfarrkirche und Pfarrhaus lagen davor, so dass es zur Bildung eines inneren und eines äußeres Marktes kam. Im Wappen erschienen nun auch die beiden Buchstaben PP als „Pürger von Petmes“. Da die Pfarrkirche außerhalb des befestigten Teils des Markts blieb, erbaute Heinrich im inneren Markt bei seinem Herrnhaus eine eigene Kapelle, die dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht wurde.
Eine Erhöhung der Reputation des Hauses Gumppenberg geschah 1571 durch Kaiser Maximilian II. in Prag. Er erhob den Gumppenberger Georg V. und seine Erben in den Reichsfreiherrenstand. Eigentlich unterstand das Haus Gumppenberg nun allein dem Kaiser. Allerdings hatte zuvor Georg V. dem Wittelsbacher Herzog Albrecht V. versichern müssen, dass die Standeserhöhung die Landeshoheit der Wittelsbacher dadurch nicht beeinträchtigt würde.

Kriege verwüsten Pöttmes

Schlimme Zeiten erlebte Pöttmes im Dreißigjährigen Krieg, als das Schloss Gumppenberg fast zur Ruine geworden war, und ebenso im Spanischen Erbfolgekrieg zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als das neuerbaute Schloss und große Teile des Marktes in Flammen aufgingen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es allmählich zu einem Strukturwandel bei der landwirtschaftlich geprägten Gutsherrnschaft Pöttmes, die über Ackerland, Wiesen, Weiden Ödland, Weiher und Wälder verfügt. Die Schäferei und die Rindviehzucht mussten aus ökonomischen Gründen ganz eingestellt werden, ebenso die Bierbrauerei. In der 24. Generation hat nun Franziskus Freiherr von Gumppenberg, der Forstwirtschaft studiert hat, sich vollständig auf biologischen Landbau eingelassen. Sein Vater hatte sich 2005, nachdem der Markt für konventionelle Agrarprodukte am Boden lag, entschieden, auf biologischen Landbau umzustellen mit den Hauptfruchtarten Dinkel, Kartoffel, Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen und Weizen. Für seinen Sohn Franziskus ist „Bio“ das beste Mittel, die Böden gesunden zu lassen und gesund zu erhalten, um über Generationen Erträge zu erzielen. Die Folge sei auch, so betonte er, dass es wieder mehr Insekten gäbe. Als Jäger stelle er fest, dass sich auch hier die Natur erholt habe.
Die Stromversorgung erfolgt über die Photovoltaikanlangen auf den vielen Dächern der Gumppenberger. Auch ein Nahwärmenetz wird durch das Haus Gumppenberg betrieben, an das der Markt Pöttmes und Sedlbrunn angeschlossen sind.
Das Fazit des Freiherrn lautet: Der Schritt in die Biowirtschaft hat sich gelohnt.

  • Franziskus Freiherr von Gumppenberg in der Johanneskapelle in Pöttmes.
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  • Übergabe der "Altstadtfesttorte" mit der Stadtsilhouette von Friedberg aus Marzipan. Abdruck erfolgte von einer Platte, die einst der Künstler Reinhart Heinsdorff angefertigt hatte. Foto: Karlheinz Faller.
  • Foto: Heimatverein Friedberg
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  • Blick auf das Schloss von der Gartenseite aus
  • Foto: Karlheinz Faller.
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  • Brunnen vor dem Schloss zur Gartenseite.
  • Foto: Horst Zimmer
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  • Blick in die Parkanlagen
  • Foto: Norbert Hans
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  • In den Repräsentationsräumen des Schlosses
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  • Schloss in Pöttmes
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  • Billardtisch
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  • Breite, großzügige Flure
  • Foto: Norbert Hans
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  • In der Hauskapelle des Schlosses
  • Foto: Norbert Hans
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  • Das Wappen von Pöttmes: Zwei Seerosenblätter und PP (purger petems = Bürger von Pöttmes)
  • Foto: Norbert Hans
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  • Die meisten hatten keine Ahnung von Schleppjagd. Toni und Sissi Wiedemann klärten auf.
  • Foto: Horst Zimmer
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  • Die kleinen Welpen waren überaus zutraulich.
  • Foto: Horst Zimmer
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  • Jeder Hund hat einen Namen.
  • Foto: Horst Zimmer
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  • Die Hunde werden artgerecht gehalten
  • Foto: Horst Zimmer
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  • Das Schloss Seeberg in Böhmen. Die Seeberger und Gumppenberger haben eine gemeinsame Abstammung.
  • Foto: Heimatverein Friedberg
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