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Gewand für die Friedberger Zeit

Die „Friedberger Zeit“ soll vom 8. bis 17. Juli 2022 stattfinden. Vor allem die historisch gewandeten Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendlichen tragen unser historisches Stadtfest. An der Kleidung konnte man die soziale Stellung der Bewohnerinnen und Bewohner unserer Stadt im 18. Jahrhundert ablesen.

Schlicht war das Gewand der Bauern, Dienstmägde und Knechte; es war aus Tuch oder Barchent gefertigt, ohne Borten und Litzen. Die Frauen der Handwerker-, Krämer und Bader konnten ihre schönen Gewänder mit Samt- oder Seidenborten verbrämen und mit Spitzen aus Leinen zieren. Das festliche Frauengewand der Kaufleute, Bierbrauer und Uhrmacher war aus Seide (für verheiratete Frauen aus Atlasseide), mit Silber- und Goldborten besetzt. Von der Prachtliebe der Friedberger Bürgerinnen des 18. Jahrhunderts gibt uns ein Bericht von Joseph Hazzi beredte Auskunft: "... und den so guten Zustand dieser Bürger kennt man nur noch an der ausserordentlichen Kleiderpracht der Uhrmacherinnen, die mit den Friedberger Brauerinnen ordentlich darin wetteifern."

Getreu den historischen Vorgaben bieten Schneidermeisterin Gabriele Gail, Marion Schwarz und Gabriele Trinkl in der Stoffstube der Stadt Friedberg die passenden Stoffe an: Tuch in vielerlei Naturfarben und gemustert, miteinander kombinierbar, für das „Magdgewand“ und farbenfrohe und gemusterte Stoffe für das „Bürgerinnengewand“. Sogar die alten Modeln dazu können historisch Interessierte in der Stoffstube bewundern.

Die dazugehörenden Schnitte, die im Laufe der vergangenen Stadtfeste „vereinfacht“ worden waren, hat Frau Gail mit Hilfe einer Schnitttechnikerin gemäß den ursprünglichen des 1. Stadtfestes 1989 überarbeitet. Die Magdgewänder sind wieder vorne gereiht und im Rücken durch eine Naht geteilt. Dadurch kleiden sie vorteilhaft. Der Schnitt für den bürgerlichen Caraco ist für Hobbyschneiderinnen machbar geworden. Ein neuer Hosenschnitt für die Herren ist vorhanden. Das Team hält „Probemieder“ bereit, um die richtige Größe festzustellen.

Zu jedem historischen Gewand gehört die Kopfbedeckung, Dreispitz oder Hut für die Herren und die Haube für die Frauen. Sie erst machen das Gewand zum „Friedberger Gwand“. Auch Kinder tragen eine Kopfbedeckung, Buben eine einfache Mütze, Mädchen auch eine Haube und wenn möglich ein Kranl. Kränzchen sind nicht historisch und degradieren unser Friedberger Gewand.

Alle Bürgerinnen und Bürger im historischen Gewand machen unser Stadtfest zu dem, was es ist: ein schönes und einmaliges Fest.

Text: Gabriele Raab
Fotos: Dr. Hubert Raab

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