Fühlen statt sehen: Im Café Divano wird mit der Unterstützung von Aktion Mensch ein taktiles Leitsystem installiert
Das Divano in Friedberg hat wie alle anderen gastronomischen Einrichtungen derzeit geschlossen. Für Gemeindereferentin Christine Schmitz, die das Divano leitet, ist das besonders traurig, denn es handelt sich hier ja nicht nur um ein Café, sondern vor allem um einen Ort der Begegnung, an dem sich Menschen gleich welchen Alters, welcher Herkunft und in welcher Situation treffen sollten.
Projekt dient der Inklusion
Doch die katholische Stadtpfarrei hat die Zeit der Schließung konstruktiv genutzt, im wahrsten Sinne des Wortes. So wurde nun im Eingangsbereich ein taktiles Leitsystem installiert, das blinden und seheingeschränkten Menschen eine bessere Orientierung und damit eine möglichst barrierefreie Nutzung ermöglicht. Das Leitsystem ist der dritte und abschließende Teil eines Projekts, das der Inklusion dient – und damit einem Thema, das von Anfang an im Konzept des Divano festgeschrieben war.
Mitarbeit sehbehinderter Menschen im Divano
Anlass für dieses Projekt war eine Anfrage des Dominikus-Ringeisen-Werks zur Mitarbeit von sehbehinderten Menschen im Ort der Begegnung. „Bei einer Vor-Ort-Begehung klärten wir gemeinsam, welche Voraussetzungen im Divano geschaffen werden müssten, um diese Mitarbeit zu ermöglichen“, berichtet Christine Schmitz. So wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt: Das fängt bei der Einrichtung an – die Tische sind kontrastreich mit einer schwarzen Tischplatte und einer hellen Holzumrahmung gestaltet – und setzt sich bei der abgestimmten Beleuchtung für Tische und Arbeitsbereiche fort. Sogar an das richtige – bunte – Geschirr wurde gedacht. Es ist auch für Menschen mit grauem Star gut geeignet.
Mehr Orientierung und Sicherheit
Jetzt konnte mit dem taktilen Leitsystem auch der letzte, noch fehlende Punkt umgesetzt werden: Die tastbaren und kontrastreichen Bodenindikatoren bieten nun viel mehr Sicherheit und Orientierung im Divano. Möglich wurden die Investitionen durch einen Zuschuss der Aktion Mensch in Höhe von 5000 Euro, für den die Gemeindereferentin sehr dankbar ist. „Für mich ist es nun eine runde Sache, inklusiv für alle Menschen da zu sein. Somit kann allen Menschen eine Begegnung mit anderen ermöglicht werden“, erklärt Christine Schmitz – in der Hoffnung, dass das Divano im Januar wieder öffnen darf.