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Bodenseereise
Friedberger Heimatverein auf dem falschen Dampfer

  • Die Schneeballensäule des Bildhauers Gerold Jäggle stellt die Geschichten dar, die Heinrich Hansjakob über Hagnau und die Hagnauer im Buch "Schneeballen vom Bodensee" erzählt. Auf der Spitze der Säule sind der Pfarrer und sein Sakristan beim Spaziergang im Gespräch vertieft. Die Personen, um die ihre Gedanken kreisen, sind auf und in der Säule dargestellt.
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Hagnau am Bodensee und die Schneeballensäule

Der Ort Hagnau am Bodensee würdigt mit der Schneeballensäule den Volksschriftsteller Dr. Heinrich Hansjacob, der dort von 1860 bis 1884 als Pfarrer wirkte. Dieses besondere Kunstwerk stellt die Geschichten dar, die Hansjacob über Hagnau und die Hagnauer in seinem Buch „Schneeballen vom Bodensee“ erzählt. Wie auf Nachfrage im dortigen Tourismusbüro versichert wurde, meinte er mit den Schneeballen die Menschen. Was aber genau der Pfarrer darunter verstand, wüsste man auch nicht. Und so passt das folgende Ereignis, das die 47 Friedberger Heimatvereinsmitglieder auf dieser Reise erlebten, durchaus zu der kryptischen Bedeutung der Schneeballen, sprich: der Menschen am Bodensee.

Schiffsrundfahrt von Meersburg - Richtung Überlingen

„Ihr Schiff fährt von Pier 3“, darauf verwies ausdrücklich dreimal die freundliche Dame am Fahrkartenschalter der Bodenseeschifffahrt in Meersburg. Die Buchung für eine 1 ¾-stündige Schiffsrundfahrt auf dem Bodensee war geraume Zeit vorher bestätigt worden, und man musste nur noch vor der Fahrt die bestellten Fahrkarten bezahlen. So wanderte die Heimatvereinsgruppe auf das Schiff, das an diesem Pier anlegte, während gleichzeitig sich am nächsten Pier ein sehr viel mächtigeres Schiff mit vielen Menschen füllte.
Man hatte im Vorfeld vereinbarungsgemäß Mittagessen mit Platzreservierung auf dem Schiff bestellt, doch ein paar Tage zuvor kam die Nachricht, man hätte nun doch einer anderen Gruppe den Vorzug gegeben. Wir bekämen kein Menü. Punkt! Eigenartigerweise wurde während der Fahrt keinem auf dem übersichtlichen Schiff irgendein Menü gereicht.
Es herrschte herrliches Wetter. Das Schiff fuhr Richtung Überlinger See. Vom Ufer grüßte das Pfahldorf Unteruhldingen und die majestätische Wallfahrtskirche Birnau. Beides hatte man zwei Tage zuvor am Hinreisetag besichtigt.

Strammes Programm am ersten Tag

An jenem ersten Tag war ein strammes Programm absolviert worden. Am Vormittag besichtigte man das Dorniermuseum in Friedrichshafen. Nach dem Mittagessen im dortigen Restaurant erfolgte ein kurzer Abstecher zur eingangs erwähnten Schneeballensäule im Ort Hagnau. Ein Eintauchen in das Leben vor 6.000 und 3.000 Jahren, als die Menschen ihre Behausungen in den See bauten, vermittelte der Besuch des Pfahldorfes Unteruhldingen. Für den Bau der Kirche Birnau hatte sich das einst mächtige Reichskloster Salem in 18. Jahrhundert einen wunderschönen Platz am Hang über dem See erwählt. Zur großen Freude der Gruppe und anderer Besucher spielte die Friedbergerin Ingrid Plomer das Ave Maria auf der Orgel in dieser wunderschönen, der Muttergottes geweihten Kirche, und brillierte mit der Toccata von Bach.

Auf den Spuren des zweiten Friedberger Stadtgründers in Konstanz

Der zweite Tag war Konstanz und der Insel Reichenau gewidmet. Bei der Stadtführung durch Konstanz wandelte der Heimatverein auch auf den Spuren Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt. Dieser Wittelsbacher, Bruder der französischen Königin, reiste aus Frankreich kommend zu dem spektakelhaften Konstanzer Konzil (1414-1419). Er entging dort dem Mordanschlag seines wittelsbachischen Vetters aus Landshut. Bedeutend ist Ludwig für Friedberg als zweiter Stadtgründer. Er erhob das zum Markt herabgesunkene Friedberg durch wehrhafte Befestigungsanlagen zur Stadt und schuf das Landgericht Friedberg, aus dem der spätere Altlandkreis Friedberg hervorging.

Die große Landesausstellung in Konstanz und auf der Reichenau

Der Besuch der Großen Landesausstellung in Konstanz „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ gewährte einen Einblick in die Anfänge des Benediktinerklosters auf der Insel Reichenau. Man bekam eine Vorstellung vom mühevollen Alltag der Reichenauer Mönche. Herausragende Meisterwerke der in Klosterschreibstuben entstandenen Prachthandschriften wurden unter strengen konservatorischen Rahmenbedingungen gezeigt, darunter wunderschöne Buchmalereien aus dem Reichenauer Skriptorium. Der Besuch zweier romanischer Kirchen auf der Insel Reichenau mit ihren faszinierenden Wandmalereien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts rundeten den zweiten Tag ab.

Das besondere "Schneeballenerlebnis"

Nach dem Revue-Passieren der beiden vergangenen Tage und dem Betrachten der schönen Landschaft vom Schiff aus, fand einer aus der Reisegruppe zurück zur Realität. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass wir nie und nimmer nach 1 ¾ stündiger Fahrt in Meersburg zurück sein konnten. Der „Schiffsoffizier“, in höchster Eile aufgesucht, meinte, wir hätten mit dem anderen Schiff fahren sollen. Gerade noch rechtzeitig legte das Schiff in Uhldingen an, wo uns der Bus eigens abholte. Nach dem geführten Rundgang durch das Zisterzienser Kloster Salem, der wegen der zu langen Schiffsreise sehr kurz ausfiel, genossen wir dort Bodenseeweine unter fachkundiger Führung .

Campus Galli bei Meßkirch

Einen erneuten Bezug zum Kloster Reichenau gab es am Heimreisetag. Im Campus Galli bei Meßkirch wird derzeit eine karolingische Klosterstadt errichtet. Dies geschieht auf Grundlage des St. Galler Klosterplans, der, auf der Insel Reichenau im 9. Jahrhundert entstanden, die ideale Gestaltung einer Klosteranlage zur Karolingerzeit aufzeigt. So weit als möglich verwendet man damalige Baumaterialien und Baumethoden. Geschickt hatte man vor Ort sich für ein solches Projekt, mitten im Grünen, entschieden, um durch den Tourismus die Wirtschaftskraft dieser Region in Schwung zu bringen.

Abraham a Santa Clara in der Nähe von Meßkirch geboren

Nur ein paar Kilometer von Meßkirch entfernt liegt der geschichtsträchtige Gasthof zur Traube in dem kleinen Ort Kreenheinstetten. Abraham a Santa Clara erblickte hier 1644 als achtes Kind eines leibeigenen Gastwirts das Licht der Welt. Berühmtheit erlangte er als wortgewaltiger und deftiger Prediger, der sogar am Kaiserhof Wien dem Hochadel die Leviten las. Und er wirkte auch, nicht weit entfernt von Friedberg, im klösterlichen Taxa in Odelzhausen, im heutigen Landkreis Dachau, von 1667 bis 1668 als Feiertagsprediger.

  • Die Schneeballensäule des Bildhauers Gerold Jäggle stellt die Geschichten dar, die Heinrich Hansjakob über Hagnau und die Hagnauer im Buch "Schneeballen vom Bodensee" erzählt. Auf der Spitze der Säule sind der Pfarrer und sein Sakristan beim Spaziergang im Gespräch vertieft. Die Personen, um die ihre Gedanken kreisen, sind auf und in der Säule dargestellt.
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  • Die Pfahlbauten in Unteruhldingen.
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  • Die von Peter Lenk 1993 errichtete Statue der Imperia erinnert satirisch an das Konzil von Konstanz (1414–1418). Sie zeigt eine üppige Kurtisane.
    Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. Der Mann in ihrer rechten Hand trägt auf seinem Haupt die Krone eines Königs und hält einen Reichsapfel in der Hand; die Figur in ihrer Linken trägt eine päpstliche Tiara und sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen.
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  • Die Zisterzienserkirche Birnau am Bodensee ist ein Juwel.
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  • Der Heilige Pirmin gründete 724 das Kloster Reichenau. Als er und die Mönche die Insel betraten, sollen der Legende nach alle Schlangen fluchtartig die Insel verlassen haben.
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  • Um Lagerraum zu gewinnen, insbesondere für in der Landwirtschaft geerntetes Stroh, wurde als erstes Holzgebäude des St. Galler Klosterplans die Kornscheune errichtet.
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  • Das Geburtshaus von Abraham a Santa Clara in Kreenheinstetten bei Meßkirch. Etwas rechts über der Eingangstüre ist sein Bildnis angebracht.
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  • Bildnis des Abraham a Santa Clara (1644-1709) an der Hauswand seines Geburtshauses.
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