Eine Freundschaft über 1200 km hinweg
25 Jahre Städtepartnerschaft Friedberg - Bressuire/Frankreich
Allein schon wegen des Friedberger Advents mit seinem fulminanten Feuerwerk in der Nacht der Sterne kommen aus der fast 1200 km entfernten Partnerstadt Bressuire die französischen Freunde gerne nach Friedberg. Dieses Jahr kam noch ein besonderer Grund hinzu. Die bereits in Bressuire im Herbst begonnenen Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft fanden in Friedberg ihre Fortsetzung. Die tiefe Verbundenheit zeigte sich schon darin, dass 55 Personen angereist kamen, an ihrer Spitze Bürgermeister Jean-Michel Bernier sowie Komiteepräsident Christian Desbois und Übersetzer Gabriel Liegéois. Am 6. Dezember abends traf die Gruppe nach 16stündiger Fahrt in Friedberg ein. Alle fanden herzliche Aufnahme in Gastfamilien.
Sehr beeindruckend war tags darauf der Besuch der Synagoge in Augsburg. Nach dem anschließenden Stadtrundgang nutzten einige Franzosen die freie Zeit, um am Nachmittag den Christkindlmarkt in Augsburg zu besuchen. Sehr begehrt waren holzgeschnitzte Krippen. Die Nacht der Sterne in Friedberg mit dem reichhaltigen kulturellen Programm fand großen Anklang.
Ausspannen konnten die Gäste am Samstag in den Familien. Erst am Nachmittag saßen bunt gemischt in gemütlicher Atmosphäre Deutsche und Franzosen bei Glühwein und Plätzchen im Vereinsheim des Eissport Clubs in der Nähe des Baggersee. Einige trotzten dem ungemütlichen Wetter und versuchten sich im „Eisstockschießen“ auf dem Asphalt.
Nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche mit zum Teil französischer Übersetzung, die ein Pallottinerpater aus Togo vornahm, führte am Sonntag Bürgermeister Roland Eichmann seinen französischen Amtskollegen und dessen Ehefrau durch das restaurierte Schloss. Gleichzeitig gab es Führungen für die Gäste durch Komiteemitglied Margit Möding in französischer Sprache und durch Baureferent Carlo Haupt für die deutschen Gastgeber.
Grosse Feier im Schloss
Für den Höhepunkt des Aufenthalts sorgten die Stadt Friedberg und das Komitee mit einer großen Feier zum 25jährigen Bestehen mit Festmenü und Darbietungen verschiedener Künstler im großen Saal des Schlosses. Unter den Festgästen befanden sich der stellvertretende Generalkonsul aus München, Benoît Schneider, sowie die Gründungsmitglieder, Altbürgermeister Albert Kling und Walter Föllmer. In ihren Reden stellten die Bürgermeister Roland Eichmann und Jean-Michel Bernier die tiefe freundschaftliche Verbundenheit auf kommunaler, aber vor allem auf familiärer Ebene heraus. Besonders dadurch, dass man sich gegenseitig zu Hause aufnähme, seien viele Freundschaften entstanden. Diese bildeten letztlich die beste Grundlage für ein gutes Miteinander in Europa. Wichtig sei, dass die Jugend die Partnerschaft lebendig weiter trage, so wie die Jugendkapelle vorbildhaft von Anfang an die Freundschaft zwischen Bressuire und Friedberg begleitet habe. In diesem Sinne sorgte das aus der Städtischen Jugendkapelle entstandene Orchester „Brasseroni“ mit Dirigent Andreas Thon am Schlagzeug für den musikalischen Auftakt im Saal.
Geschenke als Symbole der Freundschaft
Als Zeichen der Freundschaft überreichten die französischen Gäste an Bürgermeister Eichmann und Komiteepräsidentin Helen Oberndorfer speziell angefertigte Geschenke: Eine Komposition von 20 herausragenden Bildern der beiden Partnerstädte sowie die Skulptur „Amitié“, d. h. Freundschaft, des spanischen Künstlers Miguel Guia und ein modernes Bild mit zwei großen Bierkrügen vor dem Schloss Bressuire, gemalt vom französischen Komiteemitglied Jaques Grolleau. Eine ganze Schachtel voll putziger kleiner Weihnachtsmänner, sog. Pères de Noel, bestehend aus Champagnerkorken, umhüllt von handgearbeiteten roten gestrickten Mäntelchen, waren extra zum 25jährigen Friedberger Advent vom Bastelkreis um Marie-Blache Boche hergestellt worden. Durch den Verkauf am Adventsmarkt soll der Erlös einem sozialen Zweck zugute kommen.
Gekonnt führten Komiteemitglied Paul Traub in deutscher und seine aus Nancy stammende Ehefrau in französischer Sprache durch das Programm des Abends. Begeistert waren die Zuhörer von den Chansons, darunter „Milord“ oder „Non rien de rien...“, die von der Sängerin Charlotte Reng vorgetragen wurden; begleitet wurde sie von Karola Piel am Kontrabass und Stephanie Knauer am Flügel.
Die Paare der Tanzgruppe „Barocco“ in ihren schönen historischen Roben rundeten mit höfischen Tänzen aus dem 18. Jahrhundert das Abendprogramm ab.
Bei der Abreise am Montag, 10. Dezember, äußerten einige französische Freunde ihre Absicht, zum Altstadtfest wieder nach Friedberg zu kommen. Auf jeden Fall ist der Besuch der Tanzgruppe „Sauteriaux“, die eigens vor Jahren in Bressuire entstanden ist, um am Altstadtfest mitwirken zu können, fest geplant.