Ein schäbiges Altstadthaus wird zum Schmuckstück herausgeputzt
Alpenverein Friedberg verfolgt mit Vorfreude die Sanierung seiner neuen Geschäftsstelle.
Eine neue Nutzung des alten Wohnhauses
Über Jahrzehnte stand eines der ältesten Häuser Friedbergs unbeachtet und nicht gerade attraktiv aussehend in der Schmiedgasse am Rande der Altstadt. Noch Anfang der 2000er Jahre war es bewohnt, doch seit mehr als 16 Jahren stand es leer und siechte dahin. Als östliche Begrenzung des Archivhofs war es wahrlich kein Aushängeschild für die dort stattfindenden Veranstaltungen. Noch vor wenigen Monaten sah es äußerlich und innerlich so heruntergekommen aus, dass man sich nicht vorstellen mochte, darin zu wohnen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Bürger und Verantwortliche den Abriss dieses Gebäudes wünschten. Der Denkmalschutz stimmte jedoch einer solchen Maßnahme wegen dessen historischer Bedeutung nicht zu. So blieb dem Eigentümer, nämlich der Stadt Friedberg, gar nichts anderes übrig, als es kostenaufwendig sanieren zu lassen, wollte man nicht in der Altstadt einen Dauer-Schandfleck stehen lassen und als schlechtes Vorbild wirken. Im November 2018 gab der Bauausschuss nach kontroverser Diskusssion seine Zustimmung zur Sanierung. Erleichtert wurde diese Zustimmung durch ein plausibles Nutzungsvorhaben: Das bislang als Wohnhaus genutzte Haus soll zu einem Vereinshaus umgewidmet und dem Friedberger Alpenverein als dessen neue Geschäftsstelle überlassen werden. Mit der Umwidmung begegnete man der Gefahr, dass neue Hausbewohner ihrer Ruhe willen eventuell gegen die im Archivhof stattfindenden Adventsmarkt- und Stadtfest-Veranstaltungen vorgehen könnten. Und der Alpenverein ist auch zufrieden: Er bekommt eine bestimmt heimelige und gemütliche Geschäftsstelle inmitten der Altstadt. Anfang des nächsten Jahres soll sie bezugsfertig sein.
Sanierung schreitet zügig voran
Im März 2020 begannen die Sanierungsarbeiten mit dem Entfernen der alten Installationen, dem Entfernen der alten Türen, Fenster und Treppen und dem Abschlagen des alten Putzes. Zum Vorschein kam ein Mauerwerk, das aus kleinen Vollziegeln gefertigt ist. Wie dünn und schmächtig die Innenwände sind, wurde jetzt sichtbar. Die Wände wurden stabilisiert und mit neuen Ziegeln ausgebessert. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit erhielten die Außenwände eine Isolierung, die in die Ziegel eingespritzt wurde. Die Dachbalken waren großteils gut erhalten, morsche Teile wurden durch neues Holz ersetzt; an Ort und Stelle wurden die Eratzstücke nach den Maßen der entfernten Teile geschnitten. Nach der Entfernung des Bodenbelags im Erdgeschoss zeigte sich das blanke Erdreich; das alte Haus ist bis auf einen kleinen Bereich, in dem sich ein Kellerraum mit Gewölbe befindet, nämlich nicht unterkellert. In diesen führen jetzt die Versorgungsleitungen ins Haus.
Die Arbeiten schritten zügig voran; bis Mitte Juni waren neue Fenster eingesetzt und das Haus außen und innen neu verputzt. Die Unterkonstruktion des Daches war fertig und an den Giebeln waren die ersten hellroten Biberschwanz-Dachplatten gelegt. Nun konzentrieren sich die Arbeiten zunehmend auf das Innere des Hauses. Es erwacht langsam aus seinem Dornröschenschlaf.