Ein Abend für die Liebe – Friedberger Vokalsolisten begeistern mit einem zutiefst berührenden Konzert
Hand aufs Herz: Kennen Sie Dowland? John Dowland? Nicht? Da geht es Ihnen wie vielen, sogar wie vielen Konzertbesuchern, die sich trotz – oder wegen? - dieses weitgehend unbekannten Komponisten auf ein Konzert der Friedberger Vokalsolisten freuten. Vielleicht war es das Thema, das an diesem Abend auf dem Programm stand, das für Neugier und viel Publikum sorgte. Denn die Liebe ist zweifellos ein Thema, das die Menschheit immer schon beschäftigt – so auch den englischen Renaissance-Komponisten John Dowland, der von 1563 bis 1626 lebte und zahlreiche filigrane Liedschöpfungen hinterließ. Wie zeitlos und wertvoll diese Musik ist, auch wenn sie sehr in Vergessenheit geraten ist, bewies das Konzert beeindruckend.
Die Friedberger Vokalsolisten, bestehend aus Beate Anton (Sopran), Tanja Grossmann (Alt), Hubert Zapf (Tenor) und Florian Schmid (Bass), haben sich seit Monaten intensiv mit den Liedern von Dowland beschäftigt. Florian Schmid, der charmant und immer mit einem humorvollen Augenzwinkern durch das Programm führte, hat „lange auf diesen Abend gewartet“, denn es steckt viel Herzblut in diesem Projekt.
Das war ganz ohne Zweifel zu spüren. Die Vokalsolisten gingen in dem mehrstimmigen Liedgesang auf, so dass der Funke auf das Publikum in der gut besetzten Stätzlinger Zachäuskirche übersprang. Das Spektrum der Kompositionen reichte von melancholischer Liebessehnsucht bis zu euphorischer Liebeslust, von emotionaler Tiefe bis zu heiterer Ausgelassenheit. Damit das Publikum die englischsprachigen Liedtexte auch verstand, sorgte Florian Schmid jeweils mit einleitenden Worten für eine kurze Übersetzung und das passende Stimmungsbild. Begleitet wurden die Vokalsolisten von dem jungen, vielfach ausgezeichneten Gitarristen Jakob Schmidt. Der Friedberger gewann erste Preise beim Bundeswettbewerb 'Jugend musiziert' ebenso wie beim Stuttgarter 'Rago-Wettbewerb' und beim internationalen 'Anna-Amalia-Wettbewerb' in Weimar. Er begleitete die Vokalsolisten nicht nur einfühlsam, sondern bereicherte das Konzert auch mit einer Solofantasie von John Dowland.
Die Konzertbesucher waren tief bewegt von der schönen Musik, von dem ansprechenden Gesang und der großen Leistung der Musiker. Eine Stecknadel hätte man bei denn besinnlichen oder tragischen Liedern fallen hören, selbst der Auslöser der Kamera war fast zu laut und so mancher Besucher schien fast das Atmen zu vergessen. Das Publikum lebte die Verzweiflung des Abgewiesenen genauso wie die Euphorie des endlich Erhörten oder die beschwingte Überzeugung des Flohmarkttrödlers mit, der weiß, dass „die Liebe nichts anderes braucht als ein Herz, das sich nicht abwendet.“
Die Herzen der Konzertbesucher erreichten die Friedberger Vokalsolisten ganz sicher, das bewies spätestens der große Applaus am Ende. Die Musiker wurden erst nach mehreren Zugaben entlassen.
Auch Pfarrerin Alexandra Dreher, die die Stätzlinger Zachäuskirche gerne für dieses besondere Konzert zur Verfügung gestellt hatte, dankte den Musikern. Abschließend fasste sie mit einem Augenzwinkern zusammen, „dass wir gerade gehört haben, dass Geld kein Herz bewegen kann. Ganz sicher aber haben die Vokalsolisten aber unsere Herzen bewegt und vielleicht kann dies auch Ihr Geld bewegen.“ Auf diesem charmanten Weg bat sie um Spenden, mit denen die Vokalsolisten die demnächst anstehende elftägige Konfirmandenfreizeit in Italien unterstützen wollen.