Reißender Strom
(Déjà-vu mit der vergangenen Zeit)
Geschätzte Literaturinteressierte,
es freut mich, Ihnen mein neues Buch vorstellen zu können: „Reißender Strom“ („Déjà-vu mit der vergangenen Zeit“), 176 Seiten, 14,99 €, am 21.06.2024 im BoD-Verlag erschienen.
Es ist für mich wirklich eine spannende Möglichkeit heute hier mein neues Buch vorstellen zu dürfen. Erstmal es ist eine Ehre und die weiß ich zu schätzen. Aber es ist eine Möglichkeit, weil ich ein Thema, das normalerweise hauptsächlich politisch oder vielleicht doch soziologisch abgehandelt wird, etwas philosophischer angehen kann, was mich sehr freut.
Mein Stil und meine Themenwahl sind hochinteressant. Ganz aktuell habe ich ein Thema bearbeitet, das uns alle betrifft und dabei ein Literaturprogramm geschaffen, mit dem wieder neuer Schwung in unsere Branche kommen könnte. Diese liegt, wie wir alle wissen, gerade in einem „Dornröschenschlaf“ und meine Arbeit hat die Bestrebung, diesen ein Stück weit auf zu heben.
Lesestoff:
Als ich vor 32 Jahren als Vertriebener nach Deutschland kam, ließ ich politische Anfeindungen, Ungerechtigkeiten und Demütigungen, die ich in meiner Heimat hatte erfahren müssen, hinter mir.
Direkt bei meiner Ankunft in der Bunderepublik begegneten mir als Jurist und Dichter folgende Wörter, die mir seitdem in Erinnerung geblieben sind: „Tagesschau“ und „Lindau“. Das waren zugleich die ersten beiden deutschen Ausdrücke, die ich in der Ankunftszeit lernte. Man möchte dazu vielleicht die Frage stellen: warum gerade diese zwei Begrifflichkeiten? Ganz einfach - weil sie sich so faszinierend reimten.
Ich erinnere mich noch sehr genau an den Umgang der weniger befugten Körperschaften (unter ihnen Beamte, Kommissare, Gesetzeshüter, wohl auch „hoch angesehene“ Rechtsanwälte und andere) in meiner Ankunftszeit, in der ich in ständigem Kontakt mit Ämtern und Institutionen stand. Sie antworteten mir: „Ich verstehe kein Französisch“, wenn ich mich auf Englisch, der hier gebräuchlichen Fremdsprache, mit ihnen unterhalten wollte. Logischerweise konnte ich die deutsche Sprache zwei, drei Monate nach meiner Anreise noch nicht für die barrierefreie Kommunikation einsetzen.
Ich war in einen Rechtsstaat gekommen, in dem die „Würde des Menschen“ als unantastbar gilt, wie es Artikel 1 des Grundgesetzes aussagt, und in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Hier in meiner „neuen Heimat“ würde es mir besser ergehen, so dachte ich.
Damals war ich von diesen Vorstellungen überzeugt, jedoch kamen mir im Verlauf meines Lebens in diesem Staat in einigen Fällen starke Zweifel und ich wurde mitunter sehr enttäuscht. Die Erlebnisse, die diese Zweifel und Enttäuschungen verursacht hatten, habe ich in fünf Tatsachenberichten festgehalten, die in diesem Band zusammengestellt wurden.
Im Mittelpunkt des ersten Tatsachenberichtes „Das Porträt“ stehen die Sorgen und Nöte einer Vertriebenenfamilie, die in Deutschland erleben muss, wie sie durch bürokratische Maßnahmen schikaniert wird, welche denjenigen imponieren, die in ihrem Herzen ein Deutschsein für sich reklamieren und die anderen abschotten wollen.
Im zweiten Teil des Buches geht es darum, aufzuzeigen, wie schwer beziehungsweise unmöglich es sein kann, berechtigte Forderungen vor einem deutschen Gericht einzuklagen. Ich habe den gesamten Prozessverlauf mit den erforderlichen Hintergrundinformationen zusammengestellt, sodass der Leser einen umfassenden Eindruck gewinnen kann.
Erschreckend war für mich zudem - wie im dritten Geschehnis festgehalten -, welchem Stress Kinder im Alter von vier Jahren in diesem Land ausgesetzt werden, bevor sie die Schule und den Unterricht kennenlernen konnten. Bei Kindern, die sehr wohl mit der deutschen Sprache vertraut sind, wird der sogenannte „Sprachstand“ (im Rahmen eines Deutschsprachkurses) überprüft. Die noch nicht schulpflichtigen Kinder werden somit einer Prüfungssituation ausgesetzt, der sie möglicherweise psychisch überhaupt nicht gewachsen sind.
Im vierten Teil berichte ich von den Unzumutbarkeiten und Fehlern, denen ich bei der Geburt meines zweiten Sohnes in einer Klinik ausgesetzt war, ohne mich vor Ort dagegen wehren zu können.
Der fünfte Tatsachenbericht „Reißender Strom“ („Déjà-vu mit der vergangenen Zeit“) befasst sich mit dem Leben und Arbeiten von Schriftstellern und trägt autobiografische Züge. Sonach muss zum Beispiel ein talentierter Schriftsteller mit „Migrationshintergrund“ als Maler und Lackierer tätig sein, während sein einheimischer Kollege als Schreiber in der Bevölkerung anerkannt ist und zu Parteiversammlungen eingeladen wird. Das ist kein Einzelschicksal, denn ein mir bekannter Ingenieur ist als Mauerhelfer tätig, ein Oberbefehlshaber sammelt jetzt als Leiharbeiter den Baustellenmüll ein und ein Mikrobiologe befindet sich mit anderen Handwerkern auf der Baustelle.
Bei genauer Betrachtung muss man leider feststellen, dass nicht die „Stärke des Rechtes“, sondern das „Recht des Stärkeren“ siegt. Weiterhin wird sicher verständlich, warum ich meine Überzeugung, hier in einem Staat zu leben, in dem das Recht eines jeden Menschen Berücksichtigung findet, zumindest teilweise revidieren musste.
Insofern gibt es in meinen fünf Tatsachenberichten, die in diesem Band festgehalten und zusammengestellt wurden, kein einziges Motiv, um etwas zu beschönigen. Darum bitte ich Sie um Verständnis dafür, dass unsere bewegenden Zeilen den Leidtragenden dieser Unbekümmertheit - unseren betroffenen Kindern - gewidmet sind. Man sollte sich selbst folgende einfache Frage dazu stellen: Was würde man tun, wenn die eigene Familie, insbesondere die eigenen Kinder, von den vorliegenden Animositäten betroffen gewesen wären?
Es ist mein Anliegen, dem Leser auf diese Art einen umfassenden Eindruck der Gesamtsituation zu vermitteln. In einer emphatischen Art und Weise habe ich die Ursachen der permanenten Diskriminierung dargestellt und Wege zum besseren Umgang mit leidvollen Erfahrungen aufgezeigt. Denn als Vater von zwei betroffenen Kindern sehe ich mich dazu verpflichtet, diese Tatsachenberichte ans Tageslicht zu bringen. Zugleich verleihe ich hiermit - konform mit den Grundrechten der Informationsfreiheit und der freien Meinungsäußerung (Artikel 5 GG Abs. 1 Satz 1 2. Alt. GG; „Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung“ und Artikel 11 EMRK) -, nur dem Ersuchen meiner jungen betroffenen Familie Ausdruck.
Das Buchexemplar zu unseren entsetzlichen Erlebnissen sollten Sie bitte unvoreingenommen lesen, um effektiv und ehrlich darüber berichten zu können. Denn nur das macht unsere Demokratie so stark und nur das trägt dazu bei, unsere Gesellschaft nicht noch weiter auseinanderdriften zu lassen.
Ich hoffe, dass Sie vor Ihrer fachkundigen Beurteilung Bestand haben und mich bei meinem Sachbuch, in dem ich dem Antisemitismus und dem offensichtlichen Hass (Tatsachen, die sich bedauernswerter Weise selbst im Deutschland des 21. Jahrhunderts allmählich intensivieren) entschlossen widerspreche, unterstützen. Denn darin geht es um die Erschütterung der Grundwerte unserer Demokratie und deshalb sollten wir Künstler besonders engagiert sein.
Meine Frau und ich haben unseren betroffenen Kindern versprochen, dass wir mutig dem Hass widersprechen und dafür sorgen werden, dass man sie nicht vergisst. Bekanntermaßen lässt sich Demokratie nur durch Pluralität, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung verwirklichen.
So bleibt es einstweilen bei diesem Hinweis. Deshalb bitten wir Sie hiermit -, was eine Rezension (od. ä./geeignete Möglichkeiten) angeht -, auf dieses Buch hinzuweisen, um uns unterstützend weiterzuhelfen. Wir würden uns über eine derartige Würdigung unserer Arbeit jedenfalls sehr freuen!
Reißender Strom (Déjà-vu mit der vergangenen Zeit): BoD - Verlag - Norderstedt -, erschienen am 21.06.2024, 176 Seiten, ISBN: 978-3-7597-0275-3, 14,99 €. Das Buch ist über Buchhandel.de (Thalia, Amazon) bestellbar und wird hiermit wärmstens empfohlen! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Arber Shabanaj