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Ein Kleid für die „Friedberger Zeit“
Die Stoffstube haucht dem Historienfest Leben ein

  • Die fleißigen Schneiderinnen in der Stoffstube: Gabriele Gail, Gabi Trinkel, Marion Schwarz und Sandra Neumaier (von links nach rechts)
  • Foto: Anna Pichlmeier
  • hochgeladen von Madlen Ellmenreich

In diesem Jahr freuen sich die Friedberger und Friedbergerinnen nach vierjähriger Pause wieder auf ihr beliebtes Altstadtfest. Die „Friedberger Zeit“ versetzt das historische Herzogstädtchen in seine goldene Zeit, dem 17. bis 18. Jahrhundert, zurück.
Das Fest findet vom 7. bis 16. Juli 2023 statt. Doch bereits seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen. Auch bei der Wahl des passenden Outfits bedarf es einer langfristigen Planung. Denn was bei der „Friedberger Zeit“ für die Besucher dazugehört, sind die historiengetreuen Gewänder, die den Glanz alter Zeiten aufleben lassen.

Die „Stoffstube“, welche gleich neben dem Wittelsbacher Schloss liegt, stattet die Friedberger und Friedbergerinnen seit Jahrzehnten mit allem aus, was sie für das Schneidern ihrer Kleider und adretten Hauben benötigen. Neben den Schnittmustern gibt es diverse Stoffe, stilechte Knöpfe und zahlreiche Spitzenborten zu kaufen. Wertvolle Näh-Tipps und eine typgerechte Beratung gibt es gratis dazu.

Gabriele Gail ist Schneidermeisterin in der Stoffstube und steht mit ihren drei Kolleginnen in den Wochen vor dem Fest allen jungen und alten Kundinnen mit Rat und Tat zur Seite. Langweilig wird ihnen nie, denn ihre Stube ist stets gut besucht. Hier ist die gespannte Vorfreude auf das große Fest besonders gut zu spüren…

Hallo, Frau Gail. Welche Kleider werden in der Stoffstube präsentiert?
Schneidermeisterin Gabriele Gail: „Man kann sich Stoffe aussuchen für die verschiedenen Mägde, die Dienstmagd, die einfache Magd, die Kellnerin, dann gibt’s die Bürgerin, das ist das Gängigste, die meisten machen sich so ein Mieder. Es gibt auch die Kaufmannsgattin und die edleren Bürgerinnen.“

Wie lange dauert das Schneidern so eines Gewands?
„Das kommt darauf an, was Sie sich aussuchen und wie gut Sie nähen können. Manche erzählen, sie haben es an einem Tag zusammengenäht, so ein Magd-Kleid zum Beispiel. Und andere kommen jeden Montag und sagen, sie haben am Wochenende genäht und kommen nicht mehr weiter. Da gibt es keine Zeitspanne.“

Was kostet mich die Anschaffung der Stoffe und Knöpfe?
„Wir haben Stoffe einer Weberei, die nur in Deutschland webt. Also wirklich hochwertige Sachen. Für ein einfaches Magd-Kleid sind es zwischen 60 und 80 €.“

Und für ein aufwändigeres Gewand?
„Da kommt es immer darauf an, wie viele Borten und wie viele Spitzen oder ob Sie einen hochwertigeren Stoff wollen. Aber sagen wir mal so zwischen 120 und 150 €.“

Und das Kleid hält dann ein Leben lang, oder?
„Wenn man nicht zunimmt, schon (lacht).“

Wie sind Sie zu der Arbeit hier gekommen?
„Ich bin selbstständige Schneiderin und nähe seit 1992 schon für dieses Fest. Da hatte ich schon immer mit der Stoffstube zu tun. Und seit 2016 nähe ich aktiv in der Stoffstube.“

Was macht an der Arbeit am meisten Spaß?
„Die Leute zu beraten. Das ist einfach so toll, wenn sie sich unterhalten und austauschen. Das ist einfach ein besonderes Feeling. Wenn Leute sich nicht kennen und sie kommen in Kontakt miteinander. Und dann die Vorfreude, die zu spüren ist. Das fasziniert mich immer wieder. Auch wie viele junge Leute kommen, die sagen ‚Ach, jetzt bin ich in einem Alter, wo das Gewand länger passt‘. Und das ist eigentlich unsere Zukunft. Wenn die jungen Leute mitmachen, dann geht’s auch weiter.
Es kommen viele Kinder, weil die Schulen ja auch mit machen. Wenn die auftreten, brauchen die auch ein Gewand. Dann sind da viele Eltern, die sagen, wenn mein Kind so ein Gewand hat, will ich auch eins. Auch viele, die hergezogen sind, und alle Altersgruppen kommen her.“

Die Friedberger Zeit ist ein gemeinschaftliches Ereignis, das zusammenschweißt. Sogar über die Stadtgrenzen hinaus. Auch Sandra Koch aus Königsbrunn besucht die Stoffstube und lässt sich beraten.

Was ist das Besondere daran, auf der Friedberger Zeit ein historisches Gewand zu tragen?
Kundin Sandra Koch: „Das ist ein ganz tolles Flair, eine tolle Atmosphäre. Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Es ist einfach toll, wenn alle Leute so eine Kleidung anhaben. Man fühlt sich gleich ganz anders dabei. Kleider machen Leute.“

Nähere Informationen zu der Stoffstube und der Friedberger Zeit finden Sie auf https://www.friedberger-zeit.de/stoffstube/

Ein Video von unserem Besuch in der Stoffstube gibt es auf unserem Instagram-Kanal: @myheimat_stadtmagazine

  • Die fleißigen Schneiderinnen in der Stoffstube: Gabriele Gail, Gabi Trinkel, Marion Schwarz und Sandra Neumaier (von links nach rechts)
  • Foto: Anna Pichlmeier
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  • Viele Gewänder stehen zur Wahl
  • Foto: Anna Pichlmeier
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  • In der Stube stehen die passenden Stoffe zum Verkauf
  • Foto: Anna Pichlmeier
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  • Angelika Weichseldorfer ist eine zugezogene Friedbergerin und freut sich auf das Altstadtfest. Sie möchte noch ihre Haube enger schneidern und sucht Rat in der Stoffstube.
  • Foto: Anna Pichlmeier
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3 Kommentare

Ein sehr informativer Beitrag, in einer Art Gespräch finde ich das toll.
So erfährt man ganz viel und es wird nicht langweilig.
Davon abgesehen ist das eine wunderbare Aktion.
Wünsche für das Fest gutes Gelingen.
Grüße aus Erfurt.

Hallo Frau Dokter,

danke für Ihren freundlichen Kommentar. Es freut mich, dass Sie von Erfurt aus unsere Beiträge in Friedberg verfolgen.

Viele Grüße aus Augsburg

Ich lese gern was so überall geschieht,  finde es schon immer schön, das hier die Möglichkeit dazu besteht.
So lerne ich auch Orte kennen, von denen ich noch nie etwas gehört habe und wo ich leider noch nie war. 
Teile auch gern mit, was so in Thüringen geschieht. So lernt man sich auf diesem Wege hier kennen und verstehen.
Grüße aus Erfurt

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