Die hl. Corona erinnert an die schweren Zeiten der Pandemie
„Es wird eine Zeit nach Corona geben.“ Aus diesen Gedanken hat der Friedberger Franz Reißner die Idee gesponnen zur Gestaltung einer bleibenden Erinnerung an die weltweite Pandemie. Zusammen mit dem Friedberger Bildhauermeister Wolfgang Auer und dem Friedberger Stadtpfarrer Steffen Brühl ist aus der Idee Wirklichkeit geworden. Eine Figur der hl. Corona wird ab Mai im linken Seitenschiff der Friedberger Stadtpfarrkirche St. Jakob den Bürger:innen der Stadt auch in nachfolgenden Generationen der Anlass zum Nachdenken und zum Erinnern an diese Zeit sein.
Wie die Mariensäule am Friedberger Marienbrunnen, welche im Jahr 1599 von den Bewohner:innen aus Dankbarkeit der Errettung von der Pest errichtet wurde, soll die hl. Corona an die schweren Zeiten während des weltweit wütenden SARS-COV2-Virus erinnern. Die Schutzpatronin gegen Seuchen starb im Jahr 177 n. Chr. im Zuge der Christenverfolgung unter Kaiser Marc Aurel den Märtyrertod.
Bildhauermeister Wolfgang Auer hat uns während der Schaffenszeit in sein Atelier eingeladen und uns über den Fortschritt der Gestaltung des Corona-Denkmals informiert. Auer hat die Idee beeindruckend in Szene gesetzt. In schützender Pose steht die junge Corona über der Friedberger Skyline und öffnet mit dem Druck ihres Fußes auf den zur Mund- Nasenmaske stilisierten Friedberger Berg den Blick auf eine befreite Stadt. Auer erklärt uns die verschiedenen Schwerpunkte der Heiligenfigur. „Ausgehend davon, dass Corona ein 16jähriges Mädel war, bilden die Achsen vom Gesicht zum Zentrum eine vertikale Spannung zur horizontalen Ansicht des Stadtbilds“, so Wolfgang Auer. „ Durch das Drücken der Maske entsteht wieder Entspannung in der Darstellung.“ Die ca. 80 kg schwere Heiligenfigur hat Wolfgang Auer aus Lindenholz geschnitzt und in ihrer Höhe den Heiligenfiguren der Friedberger Stadtpfarrkirche angepasst. Für die farbliche Ausgestaltung der Figur konnte das Team den Friedberger Kirchenmaler und Restaurator Reinhard Binapfl gewinnen.
„Aus Friedberger Künstlern und Friedberger Initiatoren heraus“, so Friedbergs Stadtpfarrer Steffen Brühl, „entsteht mit dieser Heiligenfigur ein Ort der Erinnerung daran, dass auch in der schlimmsten Pandemie Gott immer an unserer Seite ist.“ Er erspare uns allen die Erfahrung nicht, so Steffen Brühl, „aber er steht sie mit uns durch.“ Brühl gab uns bekannt, dass Weihbischof Anton Losinger die festliche Einweihung der Heiligenfigur zelebrieren wird.
„Beeindruckt hat uns, wie viele Friedberger:innen sich gerade in den schweren Zeiten der Pandemie für einander und für Schwächere eingesetzt haben“, erklärt uns Steffen Brühl. „Wir unterstützen unsere Nachbarn, sammeln Spenden auch für Menschen in Ländern, die besonders unter den Auswirkungen der Pandemie leiden. Wir tun dies ohne viel Aufhebens – weil getan wird, was getan werden muss. Auf diese Zusammenarbeit können wir alle in unserer Stadt sehr stolz sein.“
Ja, es wird sie geben, die Zeit nach der Pandemie. Die Heiligenfigur der Corona wird uns und künftige Generationen an diese Zeit erinnern. Sie möge uns der Anstoß sein zum Zusammenhalt untereinander und uns stets ein Leitbild sein für unser gemeinschaftliches Handeln.
Ich habe einst ein Reliquienschrein der Heiligen Corona in Quedlinburg besichtigen können. Es soll aber auch in Aachen und Wittenberg Reliquien geben.