Die Geschichte der Kirche in Stätzling
Stätzling entstand im späten 7. Jahrhundert, als sich im Zuge der bajuwarischen
Überlagerung des Lechrains ein Stazilo von der mittleren Isar kommend mit seiner Familie in einem die Lechleite unterbrechenden Trockental niederließ. Im Gegensatz zu den benachbarten Alemannen waren die Bajuwaren bereits Christen. In Stätzling (za Stazilingun) gab es deshalb schon bald eine Holzkirche. Der romanische Nachfolgebau im Mittelalter war dem Heiligen Georg und Vitus geweiht. Diese Dorfkirche stand in Stätzling, in der heutigen Haberskircher Straße gegenüber dem jetzigen Kindergarten. Im Jahr 1632 wurde diese Kirche im 30-jährigen Krieg von den Schweden gebrandschatzt. Gegenüber, am derzeitigen Standort des Kindergartens, war aber nach wie vor der Pfarrhof.
1688 konnte mit finanzieller Hilfe von Gallus Sebastian Graf von Deuring die Loretokapelle errichtet werden, benannt nach dem gleichnamigen Wallfahrtsort Loreto an der Adriaküste in Italien, der heute noch der zweitgrößte Wallfahrtsort in Italien ist. Schnell wurde aber klar, dass diese Kirche für den Ort Stätzling zu klein war. Aufgrund eines Gelübdes – wenn seine schwerkranke Frau wieder gesundwürde – errichtete Graf Deuring die heutige Pfarrkirche in den Jahren 1696-1699. Die Katholische Kirchenstiftung Stätzling konnte ihm für den Bau ihr ganzes Geld, das waren 150 Gulden, zur Verfügung stellen. Heute würden das ca. 3000-4000 € sein. Es wurde großen Wert auf die Ausgestaltung des Innenraumes gelegt. Baumeister war der Wessobrunner Johann Schmutzer. Er krönte sein Meisterwerk mit der phantastischen Stuckaturdecke des Tonnengewölbes, mit Akanthusblättern und -blüten, die einzigartig im süddeutschen Raum sind.
Gleichzeitig entstanden bei der Renovierung fünf neue Deckenmedaillons die die fünf Geheimnisse des Glorreichen Rosenkranzes darstellen: …Jesus, der von den Toten auferstanden ist, …Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist, …Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat, ….Jesus, der Maria in den Himmel aufgenommen hat und ….Jesus, der Maria im Himmel gekrönt hat. Das große Altarbild mit der Heiligen Familie wurde um 1860 von Max Rieger gemalt.
Um das Jahr 1900 renovierte die Kath. Kirchenstiftung die Kirche, da aber das Geld fehlte, wurde die Kirche nur ganz in weiß ausgemalt, wobei die Farben der Säulen des Hauptaltars und die vergoldeten Kapitelle einfach weiß überstrichen wurden! Erst bei der Renovierung in den Jahren 2002-2004 kamen die ursprünglichen Farben, sowie die vergoldeten Kapitelle wieder zum Vorschein. Gründe für die Renovierung waren: Das Gesimse löste sich von der Außenwand und der Turm musste mit einem neuen Fundament versehen, und im Glockenbereich verfestigt werden. Zwischen den Jahren 1968 und 1975 konnte eine Elektrofußbodenheizung sowie neue Bänke in das Kirchenschiff eingebaut werden. Anschließend kaufte man einen Volksaltar, einen Ambo und dazu passende Sedilien. Trotz der erheblichen Unterhaltskosten für die Pfarrkirche beschloss die Kirchenstiftung 1969 den alten Pfarrhof abzureißen und neben der Pfarrkirche einen Neubau zu erstellen. Am alten Standort des Pfarrhofes ist dann 1973 der Kindergarten in Fertigbauweise entstanden, der im Jahr 1993 schon wieder abgerissen und neu gebaut werden musste. Während der Bauzeit kamen die 100 Kinder im neu erbauten Pfarrheim, das kurz zuvor fertiggestellt wurde, unten. Der neue Kindergarten konnte 1995 bezogen und das neugebaute Pfarrheim für den Betrieb der Pfarrei renoviert und zur Verfügung gestellt werden. Seitdem ist im Pfarrheim reger Betrieb. Da das Pfarrheim auch häufig privat genutzt wird und somit kann dessen Unterhalt davon gänzlich bestritten werden.
Wie geht wohl die Geschichte weiter?
Text: Peter Gürtler Kirchenpfleger