Heimatgeschichte aus dem Wittelsbacher Land
Das neue Heimatbuch „Altbayern in Schwaben 2023“ ist jetzt erhältlich.
Im großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Aichach durfte Landrat Dr. Klaus Metzger jüngst vor großem Publikum die neue Ausgabe des Jahrbuchs für Geschichte und Kultur „Altbayern in Schwaben“ vorstellen. Im Landkreis gibt es einen großen Kreis von aktiven Heimatforschern. Zwei Damen und sechs Herren haben die Ergebnisse ihrer Heimatforschung in diesem Jahr aufgeschrieben. Herausgekommen ist dabei ein starkes Stück Heimatgeschichte auf 176 Seiten mit 85 Abbildungen. Geografisch geht es durch den ganzen Landkreis. Von Todtenweis im Nordwesten über Großhausen und Mering bis nach Unterbergen ganz im Süden des Wittelsbacher Landes. Und ausgehend von Friedberg im Westen geht die historische Reise über Aichach bis ins Schiltberger Weilachtal im Osten der Region weiter. Der jetzt vorgelegte Band lädt zu einem spannenden Streifzug durch die Epochen ein und bringt so oft spektakuläre Geschehnisse aus der Vergangenheit der Heimatregion ans Licht. Mit jeweils zwei Aufsätzen stellen in diesem Jahr die Themenfelder Archäologie und Kunstgeschichte Schwerpunkte dar.
Die Wachsbleiche des Lebzelters Koch in Aichach
Mit seinem Beitrag über den Budelberg, einen Siedlungsplatz seit der Jungsteinzeit, schließt Kreisheimatpfleger Michael Schmidberger eine archäologische Trilogie über drei Befestigungsanlagen im Schiltberger Weilachtal ab. Erstmals ist der Archäologe und Museumspädagoge Emanuel Schormair in Altbayern in Schwaben vertreten. Er gibt mit seinem Text über Stadtgräben, Bohlenwege und eine Wachsbleicherei einen Überblick zu ausgewählten archäologischen Ausgrabungen im Aichacher Stadtgebiet. So kann der Leser bei der Lektüre des Beitrages etwas über die Wachsbleiche des Lebzelters Koch erfahren, die bei den archäologischen Untersuchungen im Vorfeld für den Bau des neuen Verwaltungsgebäudes der Stadt Aichach an der Martinstraße vor kurzem entdeckt wurde.
Das Untere Lechfeld bei Todtenweis
Mit zahlreichen Veranstaltungen begeht das Bistum Augsburg 2023/24 ein Ulrichsjubiläumsjahr. Eine strittige Frage ist immer noch wo genau die Ulrichschlacht stattgefunden hat. Archivpfleger Franz Riß stellt in einem fundierten Beitrag zur Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 seine eingehenden Untersuchungen dazu anschaulich vor. So rücken nun nachvollziehbar das bisher zu wenig beachtete Untere Lechfeld und das Ulrichsmarterl in Todtenweis ins allgemeine Blickfeld. Wer wissen möchte welche Rolle im Schatten der großen Politik Wilhelm und Hans von Sandizell zu Großhausen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gespielt haben, sollte sich in den Text von Wilhelm Liebhart vertiefen. Darin geht es ausgehend vom kleinen Wasserschloss Großhausen (Markt Kühbach) nach Baden-Baden und sogar nach Rom. Völlig unbekannt war bisher, dass die Wurzeln der weitverzweigten Bildhauerfamilie Hegenauer in Unterbergen (Schmiechen) liegen. Die beiden Autoren Angela Bonhag und Anton Högenauer zeigen mit ihrem reich bebilderten Beitrag die Bedeutung und das Schaffen dieser Künstlerdynastie, die im 17. und 18. Jahrhundert im süddeutschen Raum tätig war, auf. Ihre bedeutendsten Werke in der Region sind der Bruderschafts- und der Gnadenaltar in der Wallfahrtskirche Friedberg-Herrgottsruh. Für St. Michael in Mering schufen sie den nördlichen Kappelenaltar, gestalteten den Altar in der Leonhardskapelle in Mering und fertigen eine Taufgruppe für die Kirche in Hochdorf (Merching) sowie möglicherweise einen Schutzengel für das Gotteshaus in Dasing an.
Der Hofbildhauer aus Mering
Die Künstlerlandschaft Mering hat einen einzigen Hofbildhauer hervorgebracht. Gerd Michael Köhler zeichnet das Lebensbild von Gabriel Luidl nach, der als Hofbildhauer des Blauen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern wirkte. Geboren wurde er am 24. März 1688 in Mering als Sohn des Bildschnitzers und Mesners Georg Luidl und dessen Ehefrau Christina. Luidls Spuren führen auch nach Kissing in die Burgstallkapelle und die dortige Peterskirche.
Das Jahr 1914 in Friedberg
Das neue Heimatbuch beschließt ein von Regine Nägele geschriebenes Kapitel zur Zeitgeschichte des Wittelsbacher Landes. Die Vorsitzende des Heimatvereins Friedberg befasst sich darin mit den Ereignissen im Jahr 1914 - dem ersten Jahr des Ersten Weltkrieges in Friedberg. Den Anstoß zu dieser historischen Untersuchung gab ihr dabei eine Feier in der französischen Partnerstadt Bressuire, als dort gemeinsam der Toten des Ersten Weltkrieges aus beiden Städten gedacht wurde.
Durch seine große Vielfalt ist das neue Buch das ideale Weihnachtsgeschenk! Der neue Band, des wie immer reich bebilderten „Altbayern in Schwaben 2023“ ist im Buchhandel zum Preis von 15,90 € erhältlich ist (ISBN 978-3-9824401-1-8). Das Buch kann auch direkt beim Landratsamt bezogen werden: www.lra-aic-fdb.de/hier-leben/kultur/altbayern-in-schwaben