Das Jahr 2013 im Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg mit einem Ausblick auf die Aktivitäten zum 750. Stadtjubiläum
Im Museum im Wittelsbacher Schloss startete man in das Jahr 2013 mit höchst wundersamen Zaubereien und Rekorden. Die Tübinger Textilkünstlerin Alraune zeigte vom 22. November 2012 bis 17. März 2013 „Varieté. Alraunes wundersame Welt“, eine Präsentation mit unglaublichen Szenerien – freilich alle ausgestopft und zugenäht. Menschenfiguren vollbrachten merkwürdige Kunststücke und erwachten in den Köpfen der Gäste zum Leben. Während die einen Besucher am Roulettetisch mitfieberten, gruselten sich die anderen vor der verfressenen Würgeschlange Gala oder waren einfach nur entzückt ob der Schaumbadnummer des in einen Frosch verwandelten Professors Prinzhorn. Zu bestaunen waren ein Magier, der Jungfrauen zersägt, der wiedererwachte Geist von Salvador Dalí, die Verschmelzungsnummer einer Frau mit einem Riesenkraken und vieles mehr.
Die Ausstellung war ein voller Erfolg. Über 9.300 Gäste von nah und fern tauchten in die weiche Welt der Alraune ein und schmunzelten über ihre bizarren Figuren.
Sehr gut angenommen wurde auch das dazugehörige Rahmenprogramm für Kinder. Die Zauberin Nicole Ladurner bot sowohl eine Zaubershow als auch einen Zaubernachmittag an, die beide sehr gut besucht waren. Bei letzterem wurden Kinder ab 8 Jahren in die faszinierende Technik des Zauberns eingeweiht.
Auch im Hinblick auf die eigene Museumssammlung war der Start in das Jahr 2013 überaus glückvoll. Dank einer großzügigen Spende der Firma Segmüller erhielt sie wertvollen Zuwachs in Form eines Friedberger Walzenkrugs und eines seltenen Friedberger Birnkrügchens mit asiatischem Dekor, beide um 1760 entstanden. Das Jahr wurde darüber hinaus durch weitere Aktivitäten bereichert, darunter die kurzweiligen Führungen von Apotheker Dr. Hannes Proeller durch die historische Marien-Apotheke im Schloß.
Ursprünglich allerdings war die „Varieté“-Ausstellung als Abschluss vor dem großen Schlossumbau geplant gewesen. Da der Umbau jedoch aufgrund einer Klage nicht begonnen werden und somit das Museum unerwartet länger geöffnet bleiben konnte, stellte das Museumsteam kurzentschlossen mit den Gestaltern der Neupräsentation des Museums, dem Münchner Atelier Hammerl & Dannenberg, die Ausstellung „Das neue Museum“ auf die Beine. Diese startete am 30. April 2013 und ist bei freiem Eintritt noch bis 6. Januar 2014 zu besichtigen:
Anhand von großformatigen Visualisierungen und Plänen sowie ausgewählten Exponaten wird den Besucherinnen und Besuchern ein Einblick in die Planungen zur Neugestaltung des Museums gegeben. Dabei wird der geplante Themenverlauf im neuen Museum skizziert, und es werden verschiedene Gestaltungsideen vorgestellt. Das Museum ist für seine international bedeutsame Uhrenabteilung bekannt. Von daher wird gerade in diesem Bereich eine lebendige Präsentation mit Mitmachstationen angestrebt. In der Schau werden Exponate wie die Afra-Gruppe gezeigt, die seit langer Zeit nicht mehr zu sehen waren. Im Bereich der Stadtgeschichte ist ein Film des Bayerischen Rundfunks über Friedberg hervorzuheben, der 1964 zum 700. Jubiläum der Stadt gedreht wurde. Nicht zuletzt soll die Präsentation den Gästen auch die Möglichkeit bieten, eigene Ideen und Anregungen mitzuteilen.
Ebenfalls bis 6. Januar 2014 sind in der Remise des Schlosses einige ausgewählte Schätze zur Weihnachtszeit aus dem Museumsdepot zu sehen, darunter eine historische Puppenküche um die Jahrhundertwende sowie ein Spielzeugverkaufsstand mit Gablonzer Christbaumschmuck aus den 1930er Jahren.
Das neue Jahr 2014 schließlich wird im Museum ganz im Zeichen der 750-Jahrfeier stehen. Am Samstag, 8. Februar 2014 sind alle Interessierten herzlich zu einem Symposium mit Historikern der Universitäten Augsburg, Erlangen-Nürnberg und München in das Museum eingeladen. Die Veranstaltung mit insgesamt 6 Vorträgen rund um die Geschichte der einstigen Grenzstadt findet bei freiem Eintritt von 9 bis 18 Uhr statt.
Ab 14. Februar 2014 dann präsentieren Museum und Friedberger Stadtarchiv gemeinsam die Schau „Friedberg 750 – Die Ausstellung“.
Im Blickpunkt stehen die Gründung der Stadt im Jahr 1264 sowie ihre Lage an der westlichen Grenze des Herzogtums Bayern gegenüber der Freien Reichsstadt Augsburg. Anhand von wertvollen Exponaten und Leihgaben wie dem von Herzog Ludwig dem Strengen und König Konradin ausgestellten Schutzbrief an die Augsburger ‒ quasi der Gründungsurkunde Friedbergs ‒ wird die besondere Situation der einstigen Grenzstadt lebendig. Darüber hinaus liegt das Augenmerk der Ausstellung auf der städtebaulichen Entwicklung – insbesondere auf der Ausbreitung des Stadtgebiets bis ins 21. Jahrhundert, deren Status quo ein faszinierendes 3-D-Modell veranschaulicht.
Junge Besucher sind besonders herzlich eingeladen, sich entlang von Mitmachstationen und mit einem kostenlosen Kinderführer auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit der Stadt zu begeben.
Nähere Informationen im Internet unter: www.museum-friedberg.de
Dr. Alice Arnold-Becker
Leiterin des Museums im Wittelsbacher Schloss Friedberg