Big Brother kommt nach Friedberg
"Ja, gibt 's das denn?", frage ich mich und werfe einen zweiten Blick auf die Schlagzeile in der Zeitung. "Big Brother zieht in Friedberg ein", steht da zu lesen. "Das wird lustig", grinse ich , "da ziehen ein paar willige Friedberger in ein geschlossenes Areal – vielleicht in den Baubetriebshof an der Stefanstraße – und alle anderen Friedberger können dann deren munteres Treiben im Fernsehen mit erleben!" Ja, in welchem Programm wird das gezeigt? Kommt dann ein prominenter Friedberger auf Besuch, der dann wieder 'rausgeholt wird, weil er doch ein Star ist?
Weit gefehlt! Schnell bestätigt sich die alte Weisheit: erst lesen, dann drüber reden! Der Friedberger Kulturausschuss plant den Einsatz von fünf Netzkameras – Webcams (sprich: Webb-Kämms) für touristische Zwecke. Was bisher nur bei festlichen Höhepunkten zur Verwendung kam – während der Historischen Altstadtfeste 2007 und 2010 kamen die Kameras zum Einsatz und es wurden Bilder vom der Veranstaltung auf den Internetseiten des Altstadtfests gezeigt.
Nach der erfolgreichen Überarbeitung des Internetangebots der Stadt Friedberg werden im Laufe des ersten Halbjahres also fünf Webcams dauerhaft Impressionen aus Friedberg ins Internet übertragen und so die Attraktivität der städtischen Internetseiten heben. Nun entspricht der Einsatz von Bildübertragungen im Tourismusbetrieb dem heutigen technischen Stand und deswegen ist diese Maßnahme auch durchwegs positiv zu bewerten. Ein bisserl pikiert zeigten sich manche Stadtratsmitglieder, weil sie von dem Vorhaben nicht vorher informiert wurden. Rechtliche Bedenken wurden von Kommunalreferent Wolfgang Barsch ausgeräumt, weil "einzelne Personen nicht zu erkennen sein werden und alle fünf Minuten ein Bildwechsel stattfinden werde".
Also: Freuen wir uns auf ein attraktives Internetangebot und zeigen wir unseren Besuchern bereits vorab, wie es aussieht in unserer schönen Stadt im Wittelsbacher Land! Unbestätigten Berichten nach soll es ja schon seitens der Friedberger zu Einsparüberlegungen gekommen sein: Das Hochzeitsfoto wird künftig vor der Webcam gemacht und sofort ins Internet übertragen. Damit jeder gleich weiß, was los ist!
Weitere Informationen:
Gegen die Webcams hat sich Jahren noch niemand gewehrt (soweit mir bekannt ist).
Dabei zeigen diese Cams doch das aktuelle Geschehen, während Gugel ja nur Bilder bereitstellt, die schon einen leichten Gelbstich haben. ;-)