Stadtwache machte Bürgermeister nass
Die Beweislage war „erdrückend“, die Anklage verheerend, der Urteilsspruch vernichtend. Bergmair wurde vorgeworfen, in Verhandlungen mit Augsburg bezüglich einer „permanenten Postkutschenlinie“ zu stehen. Darüber hinaus habe er gemeinsame Sache mit der „Pflaster-Mafia“ gemacht und sorge mit der Verlegeart des neuen Altstadtpflasters (Römischer Verband) für allerlei Verwirrung. Selbst Fluchtversuche konnten den Rathauschef nicht mehr retten. Die Stadtwache kannte kein Erbarmen, verhaftete den Delinquenten an Ort und Stelle und führte ihn seiner „gerechten Strafe“ zu. Das heißt in Friedberg: Bäckertaufe. Unter großer „Anteilnahme“ der Bevölkerung wurde der Übeltäter solange „nass“ gemacht, bis die strenge Stadtwache ein Einsehen hatte. Doch die Bäckertaufe war nicht der einzige Höhepunkt der zehn Festtage. Besonders stolz waren die Organisatoren auf eine besondere Form der Gendarmerie: Cordonisten sorgten für Sicherheit, Ordnung und Historientreue. Zwei neue Uniformen wurden extra angeschafft, damit die fünfköpfige Sicherheitswacht ihren Dienst in einem authentischen Kostüm antreten konnte. Ohne Sponsoren wäre die Anschaffung der teuren Uniformen nicht möglich gewesen, betonte Kulturabteilungsleiter Frank Büschel. In diesem Zusammenhang gebühre der Stadtsparkasse Augsburg-Friedberg und den Lechwerken ein „großer Dank“. Zum Hintergrund: Eine Cordonisten-Uniform kostete rund 2500 Euro. Neben den Cordonisten bevölkerten festlich gewandete Bürgersleute, Handwerker, Bauern, Knechte und Mägde, Musikanten, Gaukler, Schützen und Zöllner die Straßen und Gassen der Altstadt. „Alle Beteiligten leben die ‚Friedberger Zeit’ und spielen sie nicht einfach bloß nach“, sagte Bürgermeister Dr. Peter Bergmair im Vorfeld der Veranstaltung. Vom 6. bis zum 15. Juli wurde dieses Versprechen eingelöst. Das hochsommerliche Wetter am letzten Festwochenende polierte die Bilanz kräftig auf. Etwa 190.000 Besucher konnten insgesamt begrüßt werden.
Siehe auch http://www.myheimat.de/global/beitrag/12788/ dazu