In Wulfertshausen brennt das Osterfeuer
Die mächtigen Osterfeuer haben im Landkreis Aichach-Friedberg eine lange Tradition. In vielen Friedberger Stadtteilen brennen in der Nacht zum Ostersonntag riesige Feuer. Dieses lodernde Schauspiel zieht viele Zuschauer an. Wir haben die Osterfeuer-Zeremonie in Wulfertshausen besucht. Zusammen mit vielen Besuchern erlebten wir eine grandiose Veranstaltung.
Der Burschenverein e.V. Wulfertshausen hat bereits während der Tageszeit den riesigen Holzkegel aufgebaut, auf dessen Spitze der Judas aufgesetzt ist. Im katholischen Glauben ist Judas der Verräter von Jesus Christus an die Römer und er wird alljährlich mit dem Osterfeuer verbrannt. „Länger als 15 Jahre“ erfahren wir von 1. Vorstand des Burschenvereins, Florian Metzger, organisiert der Verein alljährlich die großen Osterfeuer im Friedberger Stadtteil Wulfertshausen. „Begonnen hat alles mit einem Lagerfeuer in der Unterzeller Straße“, erinnert sich Florian Metzger. Nach dem Stadtortwechsel nach Oberzell habe die Wulfertshausener Familie Losinger dem Verein eines Ihrer Grundstücker Beim Dobelberg für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. „Seither brennen die großen Osterfeuer in Wulfertshausen“, freut sich Metzger.
Immer noch Mitglied im Burschenverein ist Aichach-Friedbergs Stellvertretender Landrat Manfred Losinger, der ebenfalls mit Gattin Brigitte und Tochter Simone zur Veranstaltung anwesend war. „Es ist eine Freude, mit welcher Sorgfalt und Umsicht die Vereinsmitglieder diese doch sehr aufwändige Veranstaltung organisieren“, so Manfred Losinger. Jedesmal wird das Grundstück nach dem Event blitzsauber wieder verlassen“, freut sich Losinger. Unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr Wulfertshausen, welche sich um die sicherheitstechnischen Belange rund um die Veranstaltung einsetzt und vielen Vereinsmitgliedern wird mit dem Einbruch der Dunkelheit das Osterfeuer angezündet. In kurzer Zeit steigt eine lichterlohe Feuersäule in den Nachthimmel und die Flammen greifen züngelnd nach dem symbolischen Judas auf der Spitze des Scheiterhaufens. Die Hitzeentwicklung lässt jetzt den Kreis der vielen hundert Zuschauer immer größer werden.
Im kleinen Festzelt abseits der Feuerstelle gab es für viele bei einer kleinen Erfrischung und einer zünftigen Brotzeit ein richtiges Wiedersehen zu feiern. Die gesellschaftlichen Einschränkungen wegen des Corona-Virus hatte manche Kontakte zueinander unterbrochen. Lange brannte das Wulfertshausener Osterfeuer in der Nacht zum Ostersonntag. „Schön, dass diese Veranstaltung wieder reibungslos verlaufen ist“, freuen sich Florian Metzger und der Zweite Vorstand des Burschenvereins, Johannes Michl.
Jaurusfeuer, Judasfeuer oder Jaudusfeuer werden in Bayern die traditionellen Osterfeuer genannt, die vieler Orts weithin sichtbar die Nacht zum Ostersonntag erleuchten. Als weltliche Volkssitte ist das Osterfeuer seit 1559 bezeugt, geht aber angeblich auf vorchristliche Traditionen zurück, die sich an so genannten Brandopferplätzen als Gruben zeigen. Die 1906 erstmals erkannten Plätze sind ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Sie besitzen gemeinsame, ihre Lage betreffende Attribute: exponierte Lage im Gelände, auf Höhenzügen oder Kuppen, Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen. Vor der Feier der Osternacht in der katholischen Kirche wird ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. Nachdem sich die Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Feuer die Osterkerze, die hiernach als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Wie einst das Volk Israel der Feuersäule durch die Wüste folgte, so folgen die Gläubigen Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben.