"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 53): Wanderung von Steinach entlang der Eisenbahnlinie zum Hinteren und Vorderen Schlossberg im Meringer Hartwald
In diesen Coronazeiten bleiben wir daheim. Wir können uns aber in unserem Landkreis auf Wanderschaft begeben und Geheimnissen unserer Heimat auf die Spur kommen, wie dem Hinteren und Vorderen Schlossberg im Meringer Hartwald. Obwohl beide Anlagen den Namen Schlossberg tragen, haben sie mit einem Schloss oder einer Burg nichts gemein.
Am nordöstlichen Ortsrand von Steinach finden wir bei den letzten Häusern einen Parkplatz. Auf dem Feldweg genau nach Norden erreichen wir beim Harthof die Eisenbahnlinie Augsburg-München. Nach schwierigen Grundstücksverhandlungen und vielen Hindernissen wegen des moorigen Untergrundes im Haspelmoor wurde am 4. Oktober 1840 die Eisenbahnstrecke München – Augsburg eröffnet. Die Münchner Politische Zeitung berichtet von den „mit Fahnen und Kränzen geschmückten, dampfenden Lokomotiven Jupiter und Juno“ und von dem festlich geschmückten Zug. In den ersten Waggons fuhren die Honorationen, in den weiteren 27 Wägen 600 Personen aus allen Ständen. (Mehr Infos in Spurensuche im Wittelsbacher Land, Bd. 2) Heute werden jährlich bis zu 20 Millionen Reisende gezählt.
Südlich der Strecke wandern wir entlang des Damms nach Osten (rechts). Nach Unterqueren der Bahnbrücke kommen wir dann im Wald zum Hinteren Schlossberg. Die fast ovale Wallanlage ist evtl. bereits in keltischer Zeit (500–15 v. Chr.) entstanden, worauf ein sogenanntes „Zangentor“ am Südwestrand und eine bei einer Grabung im 19. Jahrhundert festgestellte Trockenmauer aus Lehmziegeln hinweisen. Möglicherweise wurde sie in den Ungarnstürmen des 10. Jahrhunderts n. Chr. zu einer Schutzburg umgebaut. Weiter durch den Hartwald erreichen wir am Waldrand die zweite Wallanlage, den Vorderen Schlossberg. Er wird als Siedlung der römischen Kaiserzeit und Ringwall des Frühmittelalters bezeichnet. Am Waldrand gehen wir nach Westen weiter zur Fahrstraße, in die wir nach links abbiegen. Entlang der Eisenbahnlinie und beim Harthof durch die Unterführung hindurch kommen wir nach Steinach zurück.
Weglänge: ca. 8,8 km
Kartengrundlage: Geodaten@Bayerische Vermessungsverwaltung
Text: Gabriele Raab
Fotos und Grafik: Dr. Hubert Raab