Friedberg Open Air: Tage voller Poesie, Musik und Theaterkunst
Geistreiche Wortakrobatik mit Humor, improvisatorische Theaterkunst vom Feinsten und internationale Musik unterschiedlichster Stilrichtungen – all das und noch viel mehr konnten die Besucher am dritten Juniwochenende in Friedberg erleben.
„Alles hat gepasst. Die Veranstaltungen waren trotz mancher Wetterkapriolen sehr gut besucht und die Stimmung war ausgezeichnet“, resümierte ein sichtlich zufriedener Philipp Köhler von der städtischen Kulturabteilung. Den Auftakt machte am Freitagabend ein Poetry Slam unter dem Motto „Moët für den Poet“. Acht Künstler, darunter drei per Losverfahren aus dem Publikum ausgewählte Teilnehmer, „slamten“ vor den Augen eines begeisterungsfähigen Publikums um die Wette. Die satirisch-ironischen Texte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Zuhörer dankten die Darbietungen der Akteure mit Lachsalven und reichlich Applaus. Den lautstärksten Zuspruch zu seiner Kunst konnte am Ende Ben Bögelein auf sich vereinigen. Er durfte einen 50-Euro-Gutschein der Buchhandlung „lesenswert“ und eine Flasche Champagner in Empfang nehmen.
Mit Sprachakrobatik und gekonnt skurrilen Theaterszenen ging es am Samstag weiter. Das fastfood Improvisationstheater um Monika Eßer-Stahl, Jörg Schur, Robert Lansing und den Pianisten Lukas Maier war zwar aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht auf der Bergbühne zu sehen, konnte das Publikum aber auch in der Mensa der Grund- und Mittelschule von seiner ungewöhnlichen Spielkunst überzeugen. Mehr noch: Die Zuschauer trugen ihrerseits als „Stichwort- und Satzlieferanten“ sowie Ideengeber zu herrlich absurden Dialogen und Spielszenen bei. Ein besonderes Highlight war dabei ein gemeinsam entwickeltes Lied mit dem eingängig komischen Refrain „Das Schloss ist grau“. Auch die Szene mit dem eigenwillig klingenden Titel „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ traf beim Publikum voll ins Schwarze.
Den würdigen Abschluss des Festwochenendes bildete am Sonntag die „Fête de la Musique“ mit 20 Bands und Gruppen. Basierend auf einer Idee des ehemaligen französischen Kulturministers Jack Lang verwandelte sich die Friedberger Innenstadt zu einer bunten fröhlichen Musikzone mit internationalem Flair. Ob Jazz-Musik, heiße Samba-Klänge oder afrikanische Rhythmen – für jeden Geschmack war etwas geboten. Die Veranstaltungen an den einzelnen Spielstätten (Cosmoscafé, geZZ!, Zum Herzog Ludwig, usw.) waren hervorragend besucht und das Publikum ging begeistert mit. So überzeugte Bastian Zielinski im Cosmoscafé mit Classic Rock Covern. Auf einer der außergewöhnlichsten Bühnen der Region gaben ab 19 Uhr die Formationen „Balloon“, „Wo is Kai!“ und „Mr. Hill“ eindrückliche Kostproben ihres Könnens. Selbst ein heftiger Regenschauer vor dem letzten Act konnte das Programm an der Bergbühne nicht zum Erliegen bringen.
Bilder: Franz Scherer