Ein Friedberger Sommermärchen
„Ich habe festgestellt, dass man im historischen Gewand einfach dazugehört, man ist automatisch Teil des großen Festes und freundliche Kontakte zu bis dato Fremden werden in kürzester Zeit aufgebaut“, sagt Claudia Glück. Seit 1995 kleidet sich die Leiterin der Touristinformation so, wie es die strenge Kleiderordnung der „Friedberger Zeit“ verlangt. In der unbedingten Historientreue sieht die gebürtige Friedbergerin eines der wesentlichen Erfolgsgeheimnisse: „Es ist nicht einfach ein ‚historisches Altstadtfest’, von denen es ja mittlerweile viele gibt, sondern es spielt in der ganz spezifischen ‚Friedberger Zeit’. Diese goldene Handwerkszeit im 17./18. Jahrhundert war Friedbergs historische Blütezeit und passt mit den gewandeten Bürgern, Handwerkern, Gauklern und Musikanten bestens in unsere romantische, überschaubare Altstadt. Es soll kein ‚Spektakel’ sein. Friedberg kann während des Festes ‚erlebt’ werden. Meine erste Teilnahme am großen Einzug zusammen mit tausenden anderer fröhlicher Menschen wird mir immer unvergesslich bleiben.“ Als Bürgerin wird die 44-Jährige das Altstadtfest besuchen. Ihr Mann hat sich für das Fest das Gewand eines „Wirtes“ schneidern lassen. Zusammen mit anderen Kollegen aus der Stadtverwaltung wird Claudia Glück auch Dienst im so genannten "Fraghäusl" tun. „Ich freue mich sehr auf die Friedberger Zeit. Es werden sicherlich wieder fröhliche 10 Tage, unser Friedberger Sommermärchen“, so Glück. Auch Karin Eiblmeier hat sich in der Stoffstube der Stadt Friedberg für das Altstadtfest eingekleidet. Die 47-jährige Mitarbeiterin des Finanzreferates hat sich für einen roten Rock und ein dazu passendes schwarzes Oberteil entschieden. Gespannt blicken die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf den 6. Juli 2007. An diesem Tag beginnt in Friedberg eine neue Zeitrechnung. Malerische Altstadtgassen, Tanz, Musik und Gesang werden dafür sorgen, dass sich die Besucher wohl fühlen. Übrigens: Sogar für die musikalischen Darbietungen gelten strenge Gesetze. „Musiker, Tänzer und Schauspieler sollen die Musik, die Tänze und die Theaterstücke des 18. Jahrhunderts bevorzugen. So genanntes ‚Playback’ ist unerwünscht“, steht in der Präambel zum Altstadtfest.