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Ein Fest für die Sinne

  • Anita Weber mit offizieller Plakette
  • hochgeladen von Joachim Meyer

Handwerker können bei der Arbeit bestaunt werden. Steinmetze, Maurer, Drucker, Töpfer, Korbflechter und Schuhmacher werden Kostproben ihres Könnens abliefern. Nicht zu vergessen natürlich jene Zunft, die der altbairischen Herzogstadt Wohlstand und Ansehen gebracht hat: die historischen Uhrmacher. In ganz Friedberg steigt die Fieberkurve. Jung und Alt freut sich auf das Historienspektakel. „Schon als Kind begleitete ich meine Mutter zum historischen Altstadtfest. Meine Mutter nähte Kostüme für mich und meine Schwester“, erinnert sich Anita Weber. Die 25-jährige Betriebswirtschaftsstudentin blickt schon mit großer Vorfreude auf den Beginn des diesjährigen Altstadtfestes: „Es ist eine Veranstaltung, die die ganze Stadt zusammenführt. Man trifft alte Bekannte und Freunde. Ich liebe das Flanieren und Schlendern. Die einzelnen Stände mit ihren vielfältigen Angeboten sind eine Augenweide.“ Damit die Besucher des Festes nicht hungrig nach Hause gehen müssen, haben sich die Wirte, Metzger und Bäcker kulinarische Köstlichkeiten aller Art ausgedacht. Nach historischen Rezepten zubereitete Speisen werden die Gaumen verwöhnen. Ganz wichtig beim Historischen Altstadtfest: die Kleiderordnung. Schon in der Präambel zur „Friedberger Zeit“ sind strenge Regularien festgelegt. „Das Gewand ist geprägt von der altbayerischen bürgerlichen Mode des 18. Jahrhunderts. Die Frauen tragen entweder Schoßjacken, gefältelte Röcke (Kattune, Chintze, oder Seidenjaquard in vielfältigen Musterungen), zur Kirche schwarze Schürzen (auch mit Brustlatz) oder Schnürmieder mit Silberkette und Stecker, Hemden mit Spitzen besetzten Dreiviertelärmeln und Schürzen“, steht dort zu lesen. Für nicht historisch Gewandete kostet der Eintritt 5 Euro. Die Plakette gilt für die gesamten 10 Tage. Zum ersten Mal fand das Altstadtfest im Jahr 1989 statt. SPD-Stadträtin Wally Walkmann kann sich noch gut an die Anfänge erinnern: „Beim zweiten Altstadtfest war es ziemlich regnerisch. Da wir einen Umzug vom Volksfestplatz zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh planten, begannen wir zu überlegen, wie man sich vor dem Regen schützen könnte. Ich entwickelte einen historischen Regenschirm, der seitdem als Regenschutz oder auch als Sonnenschirm eingesetzt wird.“ Der Schirm musste dann jeweils an den Stand der Person angepasst werden. „Für die Zöllner habe ich die Mäntel genäht. Röcke und Blusen werden von mir ebenfalls angefertigt“, sagt die 67-Jährige. Sie besitze drei verschiedene Kleider, so Walkmann.

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