Zeitgeschichte
Weihnachten vor 70 Jahren
Da stand ich nun vor dem Weihnachtsbaum und wusste, es war ein besonderer Tag.
Mit Großmutter war ich in der Christnacht gewesen.
Viele Menschen waren in der Kirche und es wurde gesungen und gebetet.
Wie froh war ich, als endlich der große Gesangszettel umgedreht wurde, dann ging es bald nachhause, wo der Weihnachtsmann wartete.
Doch bevor das letzte Lied erklang wurde noch die Weihnachtsgeschichte erzählt. Die hörte ich gern und dann ging es endlich hinaus, gestapft durch den frisch gefallenen Schnee, die Burgstraße entlang zur Poststraße.
Es war gar nicht weit bis zum Haus, der Schnee funkelte und hinter den Fenstern erstrahlten die ersten Tannenbäume. War das aufregend und irgendwie geheimnisvoll.
Ach, Großmutter ging viel zu langsam, wir werden sicher noch den Weihnachtsmann verpassen.
In Hausflur kehrte Mutter gerade den Schmutz von der Treppe und meinte, der Weihnachtsmann hat ganz viele Tannennadel verstreut.
Er war natürlich schon fort, Mutter tröstete mich und meinte, dass er an diesem Abend viele Menschen zu beschenken hat, er hatte es ziemlich eilig.
Ich war zwar ein wenig enttäuscht, doch der strahlende Lichterbaum und die Geschenke ließen mich das schnell vergessen.
Die Puppen hatte ein neues Kleid bekommen, neue Kissen lagen in ihren Betten, in der Puppenstube gab es sogar Licht und im Kaufmannsladen waren alle Schübe frisch aufgefüllt.
Den Weihnachtsmann verpasste ich auch die folgenden Jahre, immer war er gerade fort, nur bei Mama im Betrieb, da traf ich ihn einmal.
Erinnerungen aus dem Reich der Kindheit, die nie verblassen:
Die Stimmung in der Kirche, der Weg nachhause durch den knirschenden Schnee, die Stille in den Gassen, der Duft von Kerzen und Tannengrün im Weihnachtszimmer.
Ich wünsche allen Lesern ein friedliches, ein gesundes und ein frohes Fest.
Schnee fällt lautlos in die Nacht;
ein Fenster wird leis´ zugemacht
und in Straßen spielt der Wind.
Tannenduft im Weihnachtszimmer
in den Augen Kerzenschimmer;
glücklich die, die beieinander sind.
Silke Dokter
Wie schön, Silke, genau wie bei uns - nur, dass ich im Weihnachtsgottesdienst mit der Kindergruppe auch Gedichte aufsagen musste. da war ich sehr aufgeregt und froh, wenn das vorbei war ;))) Dir auch ein frohes Weihnachtsfest mit den alten Gefühlen von damals!