Gorleben soll leben - "STOP CASTOR!"
Bundespräsident Wulff drückte auf seiner Japan-Reise den Fukushima-Opfern sein Mitgefühl aus und versprach mehr Hilfe aus Deutschland. Er sagte die Katastrophe von Fukushima zeige, wie weitreichend die Folgen einer Verkettung mehrerer Ausfälle sein können. Deshalb müsse immer auch das "Undenkbare" mitgedacht werden.
Derweil produzieren hierzulande neun Atomkraftwerke zum Teil noch bis 2022 jeden Tag zusätzlich Atommüll, für den es weltweit
keine sichere Lagerung gibt.
Seit mehr als 30 Jahren beherrscht eine kleine Gemeinde im Nordosten von Niedersachsen die Debatte um die Lagerung
radioaktiver Abfälle. Gorleben ist zum Symbol geworden für die ungelöste Atommüll-Frage. Dabei war die Gemeinde im Wendland nicht immer die erste Wahl für das Atomendlager. Der Geologie-Professor Gerd Lüttig, der in den 70-er Jahren mit der Suche nach einem sicheren Standort beauftragt wurde, hielt den Salzstock Gorleben damals nur für bedingt geeignet und hatte diesen gar nicht auf seiner Liste. In einem Fersehinterview erzählte Lüttig, die Entscheidung für Gorleben habe der damalige Ministerpräsident Niedersachsens, Ernst Albrecht, getroffen, mit der Begründung, dies sei jetzt eine politische Entscheidung.
Recherchen der Umweltorganisation Greenpeace haben ergeben, dass die Benennung Gorlebens zum Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum im Jahr 1977 innerhalb weniger Wochen erfolgte. Originaldokumente ergäben, dass Gorleben nachträglich in das Untersuchungsverfahren gelangte, per handschriftlicher Ergänzung.
Ein Endlager, so steht es in den "Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle" des
Bundesumweltministeriums, muss den nuklearen Müll eine Million Jahre sicher einschliessen.
Der löchrige Salzstock in Gorleben kann die Lösung jedenfalls nicht sein. Er ist von Rissen durchzogen, hat Kontakt zum Grundwasser und Gaseinschlüsse und ist komplett ungeeignet.
Greenpeace wirft dem niedersächsischen Umweltminister auch Fehler bei der Berechnung der Strahlung am oberirdischen Zwischenlager Gorleben vor und fordert deswegen den geplanten Castor-Transport abzusagen.
Trotz aller Befürchtungen soll dieser ab Freitag, dem 25. November aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Frankreich wieder quer durch die Republik gen Wendland rollen. Mit jedem neuen Castor-Transport in die Region verfestigt sich bei den Menschen der Eindruck, bereits als nukleare Abfallhalde abgestempelt zu sein.
Die gelben X -Kreuze sind das allgegenwärtige Symbol im Wendland für den seit 30 Jahren bestehenden Widerstand der Bevölkerung gegen die deutsche Atompolitik, die jährlichen Castor-Transporte ins Zwischenlager Gorleben, sowie die Pläne eines Endlagers für hochradioaktiven Müll im Salzstock Gorleben-Rambow und säumen die Strecke an Häusern und Straßen.
Wie immer wenn der Castor rollt, bereitet ein breites Bündnis verschiedener Anti-Atom-Gruppen und -Organisationen eine große angemeldete Demonstration im Wendland vor und bittet um bundesweite Unterstützung. Unter dem Motto: "Gorleben soll leben" findet diese Veranstaltung am 26. November in Dannenberg statt.
WWW.GORLEBEN-CASTOR-2011.DE