SV-Eickenrode-Chef Ragnar Heuer: Unsere Schützen sind ein eingeschworener Haufen
Ragnar Heuer ist der Vorsitzende des Schützenverein Eickenrode (SVE), der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Im E-Mail-Interview resümiert Heuer das Jubiläumsjahr und verrät, warum der SVE auf einem guten Weg ist.
Herr Heuer, Sie sind Sie sind der Vorsitzende des Schützenvereins Eickenrode (SVE), der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Seit wann bekleiden Sie dieses Amt?
Ich wurde im März 2007 erstmals in den Vorstand des SV gewählt, und stehe dem Verein seitdem als 1. Vorsitzernder vor. Zu diesem Zeitpunkt hat der SV einen Umbruch im Vorstand vollzogen. Einige Personen, die dem Vorstand lange angehörten und die Geschicke des Vereis über Jahre gelenkt hatten, wollten neuen, frischen Leuten die Möglichkeit geben, den Verein zu führen. Heute haben wir einen relativ jungen Vorstand mit vielen Ideen und Elan, in dem es viel Spaß macht zu arbeiten.
Was zeichnet den SV Eickenrode aus? Und wo zwickt es?
Den Schützenverein Eickenrode zeichet aus, dass er, obwohl er nur ein kleiner Verein ist, dass Dorfleben entscheident mitgestaltet, immer wieder neue Veranstaltungen auf die Beine stellt und einen tollen Zusammenhalt unter den Mitgliedern hat. Besonders stolz ist der SV auf sein eigenes Vereinsheim “Dischers Saal”. Hier hat sich der Verein und seine Mitglieder in den vergangenen 15 Jahren mit viel Fleiß ein wunderschönes Zuhause geschaffen.
Zwicken tut es - wie wohl bei den meisten Vereinen - bei der Gewinnung neuer, junger und aktiver Mitglieder. Aber auch hier sind wir aufeinem vielversprechenden Weg.
Dieses Jahr steht im Zeichen des 50. Jahrestags. Wie kam es eigentlich zur Gründung des SV Eickenrode?
Es fing alles mit dem Ausrichten von Schützenfesten Ende der vierziger Jahre an. Diese wurden damals von den so genannten Schaffern organisiert und ausgerichtet. Als die Schützenfeste zunehmend Geld erwirtschafteten, wurde überlegt was, man mit den Überschüssen anstellen solle. Zudem war bei einigen Leuten der Wunsch vorhanden, die erfolgreichen Zeiten des zwischen den Kriegen bestehenden Kriegerverein mit dessen sportlichen Wettkämpfen wieder aufleben zu lassen. So lud Hermann Bosenick am 3. Dezember 1960 ein, um über die Gründung eines Schützenvereins zu beraten. 25 Männer folgten dieser Einladung, und am 14. April 1961 gründeten 24 Leute den Schützenverein Eickenrode.
Wenn Sie an die Geschichte des SV Eickenrode denken: Welche Errungenschaften waren wichtig? Was hätte dem Verein erspart bleiben können?
Diese beiden Dinge liegen in unserem Verein sehr nah beieinander. Aus dem größten Verluste ist der größte Gewinn des Vereins hervorgegangen.
Im Jahre 1994 verstarb unser langjähriger Vorsitzender, Wirt unseres Vereinsheims und Vermieter unseres Schießstandes. Darauf folgte der Verkauf der Gasstätte, des Saales und des Schießstandes. Der SV war somit heimatlos.
Durch enorme Anstrengungen des damaligen Vorstandes und vieler Freunde konnte die Gemeinde Edemissen davon überzeugt werden, den Saal zu erwerben und an den SV abzutreten. Am 24. November 1995 wurde der Saal Eigentum der Schützenvereins Eickenrode. Seit diesem Tag haben der Verein und seine Mitglieder viel Geld und Zeit in die Renovierung des Saales gesteckt. Heute ist er der Mittelpunkt des Eickenroder Dorflebens. Hier finden alle großen Veranstaltungen statt und auch der Schießbetrieb ist hier heimisch geworden.
Weitere Highlights waren die Beschaffung einer eigenen Vereinsfahne 1965, die Gründung einer Partnerschaft mit der Panzer-Pi.Kp 20 aus Braunschweig, der Mitgliedschaft von Damen seit 1976 und natürlich viele sportliche Erfolge.
Sie haben im Laufe Ihrer Zeit bei den Schützen bestimmt viel erlebt. Gab es auch etwas Kurioses, dass Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Ich selber habe 16 der vergangenen 17 Jahre vorwiegend in anderen Orten verbracht, und konnte daher leider nicht so aktiv am Schießsport teilnehmen. Daher kann ich noch nicht so viel erzählen. Aber unsere Schützen sind ein eingeschworener Haufen, die immer wieder gerne Geschichten aus früheren Zeiten erzählen, und alle Anwesenden köstlich unterhalten. Erst im April bei unser offiziellen Jubiläumsfeier wurden einige sehr amüsante Geschichten zum Besten gegeben und die ganze Festgemeinschaft unterhalten.
Wenn Sie ein Resümee zu Ihren Jubiläumsfeierlichkeiten ziehen: Wie sind die Veranstaltungen angekommen? Sind Sie zufrieden mit der Resonanz? Konnten Sie vielleicht sogar neue Mitglieder gewinnen?
So ein Jubiläum als Vorsitzender mitzuerleben und ausrichten zu dürfen, ist schon eine große Ehre. Der Vorstand hat sich mehr als zwei Jahre Gedanken gemacht, wie man dieses Ereignis gebührend feiern kann. Ich denke wir haben eine gute Mischung gefunden und konnten viele Leute ansprechen.
Die Resonanz auf unser Jubiläumspreisschießen, die Preisverteilung und auch die Jubiläumsfeier mit vielen geladenen Gästen, Gründungsmitgliedern, anschließendem Essen und Tanz war durchweg positiv und sehr erfreulich.
Der Höhepunkt war jedoch ohne Frage das Open-Air-Konzert Ende Mai mit Musik von The Four und MerQury. Zusammen mit mehr als 500 Musikbegeisterten haben wir allerfeinste Musik aus der Gründerzeit des SV bis hin zu Hits der neunziger Jahre zu hören bekommen und einen unvergesslichen Abend erlebt. Den Abschluss bildete bei schönem Wetter ein Familientag für Groß und Klein mit vielen Attraktionen.
Tatsächlich ist es uns auch gelungen ein paar neue Mitglieder für den Schützenverein zu gewinnen. Alles in allem haben wir ein rundum gelungenes Jubiläum feiern dürfen und viele neue Freunde gewonnen.
Viele Vereine beklagen das mangelnde Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie beim SV Eickenrode?
Wie oben bereits erwähnt ist das Heranführen junger Leute an den Verein und besonders an den Schießsport auch unser größtes Problem. Seit Beginn dieses Jahres treffen sich jedoch zwischen zehn und 15 Jugendliche einmal wöchentlich auf Dischers Saal. Dort wird dann geschossen und auch Musik gehört und Gesellschaftsspiele gespielt.
Ich denke, wir sind hier auf dem richtigen Weg, müssen aber immer wieder neue Anreize für Kinder und Jugendliche schaffen, um gegen das vielfältige Freizeitangebot dieser Zeit bestehen zu können.
Positiv ist hier auch zu sehen, dass unser Vorstand mit einem Alterschnitt von ca. 40 Jahren relativ jung ist und noch einiges bewegen möchte.
Zudem konnten wir in den vergangenen fünf Jahren - entgegen dem allgemeinen Trend - einen deutlichen Mitgliederzuwachs verzeichen.
Wo sehen Sie den Verein in 15 bis 20 Jahren?
Diese Frage ist in unserer schnelllebigen Zeit sehr schwer zu beantworten.
Ich hoffe und wünsche dem Verein, dass er auch in 20 Jahren noch genau so aktiv und lebendig ist wie heute, das Dorfleben entscheidend mitgestaltet, Anlaufpunkt für Jung und Alt ist und viele sportliche Erfolge erringen wird.
Mal abgesehen vom Schützenverein: Was macht Eickenrode lebenswert?
Eickenrode ist ruhig gelegener Ort unweit vieler größerer Städte, dessen größtes Plus der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Einwohner und der Vereine untereinander ist. Hier wird jeder schnell aufgenommen. Wir Eickenroder verstehen es, zu feiern und Spaß zu haben.
Wie besonders dieser Ort und dessen Einwohner sind, kann man am besten jedes Jahr am Schützenfest-Sonntag sehen. In diesem Jahr fällt er auf den 21. August.
Und was könnte besser werden?
Manchmal wäre es wünschenswert, Ehrenämter und Aufgaben auf noch mehr Schultern zu verteilen. Allerdings ist dies in einem kleinen Ort mit vielen Vereinen auch nicht so einfach.